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Schnuppertag

Stephanie Weber begeistert im Café Haug

Wangen / Lesedauer: 3 min

Ambulante Arbeitsassistenz Allgäu hat der Vogterin einen Arbeitsplatz ermöglicht
Veröffentlicht:13.11.2019, 14:13

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Nach Schnuppertagen und einem viermonatigen Praktikum ist der 1. August für Stephanie Weber ein ganz besonderer Arbeitstag gewesen. Seit diesem Tag hat die junge Frau einen betriebsintegrierten Arbeitsplatz im Café Haug in Wangen.

Formal und rein rechtlich entspricht er einem Arbeitsplatz in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM), ganz konkret hat Stephanie Weber jetzt eine Stelle auf dem Ersten Arbeitsmarkt, teilt die Stiftung Liebenau mit. Dabei werde sie, ebenso wie der Betrieb, von der Ambulanten Arbeitsassistenz Allgäu unterstützt. Der Dienst der Stiftung Liebenau richtet sich an Menschen mit Beeinträchtigungen, begleitet sie auf dem Weg zur beruflichen Teilhabe und schafft Zugänge zum allgemeinen Arbeitsmarkt. Gefördert wird er durch die „Aktion Mensch“.

Zu richtigen Nussecken gehört ein Rand aus Schokolade. Vorsichtig nimmt Stephanie Weber das frisch geschnittene Gebäck vom Backblech und taucht eine Nussecke nach der anderen in die flüssige Schokoglasur. Zu ihren Aufgaben in der Backstube im Café Haug gehört auch die Vorbereitung von Obst für die verschiedenen Kuchen. Je nach Jahreszeit schält sie Äpfel, entsteint Pflaumen oder schneidet Rhabarber.

„In der Backstube arbeite ich besonders gern. Alle sind nett und freundlich und helfen mir, wenn es nötig ist“, erzählt Weber. Aber auch die Spülmaschinen in der Backstube und im Café gilt es zu füllen. Es gibt immer etwas aufzuräumen und Tische wollen abgewischt werden. „Mir gefällt, dass die Arbeit so abwechslungsreich ist“, so das Fazit der 32-Jährigen. Morgens um 7.30 Uhr beginnt ihr Arbeitstag. Um 13.30 Uhr ist Feierabend und sie fährt mit dem Linienbus nach Vogt, wo sie bei ihren Eltern lebt.

Das gesamte Team in der Backstube überlege, welche Tätigkeiten für Stephanie Weber geeignet sind und unterstütze sie dabei, die einzelnen Arbeitsschritte einzuüben, berichtet Andrea Döring , Fachdienst der Ambulanten Arbeitsassistenz Allgäu. „Stephanie ist sehr lernbegierig und probiert gerne neue Dinge aus. So werden die Teilaufgaben, die sie bewältigen kann, von Woche zu Woche mehr.“

Als Bindeglied zwischen ihrer Teilnehmerin und dem Arbeitgeber besucht Andrea Döring sie regelmäßig an ihrem Arbeitsplatz. Sie ist da, um anstehende Fragen zu klären, Ziele zu stecken und Regeln zu definieren, die das Arbeitsleben leichter machen. „Die Stelle auf dem Ersten Arbeitsmarkt verlangt von Stephanie Weber mehr Selbstständigkeit als bei ihrer vorherigen Tätigkeit in der Stiftung Liebenau“, weiß Andrea Döring.

Björn Bradtke, Konditormeister und Inhaber vom Café Haug, ist mit seiner neuen Mitarbeiterin voll und ganz zufrieden. „Ich würde sie jederzeit wieder einstellen“, sagt er. Vom Team in der Backstube, zwei Konditorgesellinnen und vier Auszubildenden, werde Stephanie Weber nicht nur akzeptiert, vielmehr sei sie voll ins Team integriert. „Sie strahlt immer und man merkt, dass ihr die Arbeit Spaß macht“, lobt Jessica Bradtke, die das Café zusammen mit ihrem Mann führt.

Dank des betriebsintegrierten Arbeitsplatzes müssen die Bradtkes weniger Wert auf Masse und Geschwindigkeit legen. „Sie macht das, was sie kann und in der Geschwindigkeit, die für sie gut ist“, erläutert Björn Bradtke. Dabei stellt er schon nach ein paar Wochen Fortschritte fest. „Sie leistet schon viel mehr als am Anfang.“ Unter dem Strich sei die junge Frau aus seinem Betrieb nicht mehr wegzudenken.