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So kommt das Wasser aus unseren Hähnen rund um Wangen

Wangen / Lesedauer: 6 min

Fünf Versorgungsgruppen sorgen dafür, dass den Wangener Bürgern das lebenswichtige Nass nicht ausgeht
Veröffentlicht:30.10.2019, 08:00

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Auch in trockenen Jahren wie dem Jahr 2018 geht der Stadt Wangen das Wasser nicht aus. Dafür sorgen neben den Stadtwerken Wangen auch die Neuravensburger Wassergruppe, die Wasserversorgungsgruppe Leupolz-Praßberg, der Zweckverband Haslach-Wasserversorgung sowie die Wassergruppe Handwerks. Hier erklärt Susanne Müller von der Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Wangen, wie die Wasserversorgung in Wangen funktioniert.

Wer versorgt die Wangener Bürger?

Den größten Anteil an der Wasserversorgung der Großen Kreisstadt haben die Stadtwerke Wangen, die nicht nur für die Kernstadt und Deuchelried , sondern auch für Karsee zuständig sind. Zwar ist die Fläche ihres Gebiets etwas kleiner (knapp 3900 Hektar) als die der Neuravensburger Wasserversorgungsgruppe (knapp 4000 Hektar), doch die Stadtwerke beliefern wesentlich mehr Einwohner (circa 20 000 gegenüber circa 8000).

 Diese Karte zeigt, welche Wasserversorger für die verschiedenen Gebiete in Wangen und den Teilorten zuständig sind. Außerdem gibt sie Aufschluss über die abgegebenen Wassermengen und die Anzahl der versorgten Bürger.

Leupolz-Praßberg bringt 281 Mitgliedern (rund 1000 Personen) Wasser, der Zweckverband Haslach-Wasserversorgung rechts der Unteren Argen beliefert rund 1000 und die Wasserversorgungsgruppe Handwerks rund 200 Personen in Wangen. Das Wasser aus der bayerischen Nachbarschaft fließt durch die Stadt hindurch und versorgt einige Anwohner am Mauthausweg und am Wolfgangweiher.

Wie ist die Versorgung im Gebiet der Kernstadt geordnet?

Grundsätzlich ist das Gebiet der Wasserversorgung Wangen in der Kernstadt in drei Zonen eingeteilt: die Hochzone, die Mittelzone und die Niederzone. Der Wasserdruck in den verschieden Zonen ist unterschiedlich. Der Druck wird dabei durch die Höhenlage des jeweiligen Hochbehälters bestimmt.

Überschüssiges Wasser aus der Mittelzone (Quelle Rempen) wird über einen Verbundschacht am Bölckeplatz in die Niederzone gespeist. Dieser Übergabeschacht dient bei Bedarf zum Austausch von Wasser aus den unterschiedlichen Zonen.

Woher genau kommt das Wasser?

Die Hochzone mit den Gebieten Waltersbühl, Seniorenzentrum St. Vinzenz, Gewerbegebiet Atzenberg, einem kleinen Bereich im Gebiet Haslach, dem Gebiet um die Leutkircher Straße sowie der Oberschwaben- und Fachkliniken erhält Grundwasser vom Hochbehälter Steibisberg in Oflings.

Die Mittelzone mit Oberau, Beutelsau, der Berger Höhe, Praßberg sowie der Wittwais bekommt Quellwasser aus Rempen. Allerdings nicht direkt, sondern aus dem Hochbehälter Oberschellenreute.

 Einblick in den Hochbehälter Oberschellenreute.

Die Niederzone, zu der die gesamte Kernstadt innerhalb des Bahndamms mit Erba- und Auwiesen-Areal, Lindauer Straße sowie dem Schulzentrum im Ebnet gehört, bezieht Wasser sowohl aus Rempen als auch vom Pumpwerk Oflings. Das Wohngebiet Atzenberg, der größere Teil der Stadtgebiete Haslach, Sigmanns und Epplings werden mit Grundwasser aus Handwerks und Wasser des Brunnens Oflings beliefert.

Das Pumpwerk in Epplings bringt Wasser der Versorgungsgruppe Handwerks zu den Hochbehältern Grotte und Kohlberg. Die Ortschaft Deuchelried wird vom Hochbehälter Grotte versorgt, und vom Hochbehälter Kohlberg aus gelangt das Wasser in die Weiler rund um Deuchelried.

Wozu dienen Verbünde?

Über das gesamte Stadtgebiet gesehen scheint die Wasserversorgung für den Laien ein Flickenteppich zu sein, doch sie ist ein gut vernetztes Gebilde. Kein Wasserversorger bildet eine Insel für sich. Zwischen ihnen gibt es Verbindungen, die entweder dauerhaft für Ausgleich sorgen oder im Notfall Hilfe ermöglichen. So liefert die Wasserversorgungsgruppe Handwerks jährlich 160 000 Kubikmeter nach Wangen.

Würde beispielsweise der Brunnen in Oflings aus irgendeinem Grund ausfallen, dann müsste die Kernstadt anderweitig versorgt werden. Das Wasser käme in diesem Fall aus Handwerks. Andererseits geben die Stadtwerke Wangen jedes Jahr 54 000 Kubikmeter an die Nachbarn der Neuravensburger Wasserver-sorgungsgruppe im Süden ab, zu der außerhalb der Gemarkung Wangen auch die Gemeinde Achberg gehört. Im Notfall könnte Wangen auf diesem Weg mit Wasser versorgt werden und umgekehrt.

Für die Ortschaft Leupolz bedeutet es Sicherheit, eng mit Wangen-Karsee verbunden zu sein. Die Genossenschaft Leupolz-Praßberg nutzt mit Edenhaus sogar denselben Brunnen wie die Stadtwerke Wangen, die Karsee bedienen. Als 2018 die Leupolzer Pumpe ausgewechselt werden musste, bekamen die Leupolzer dasselbe Wasser wie sonst auch. Denn die Stadtwerke mussten nur einen Regler umlegen, so dass eine der beiden Wangener Pumpen Wasser nach Leupolz lieferte.

Warum braucht man unter Umständen mehrere Hochbehälter für einen Ort?

Die Lage der Hochbehälter hat sehr häufig auch mit dem Wasserdruck zu tun, der für die Versorgung benötigt wird. Um den Versorgungsdruck innerhalb der Versorgungszonen gleichmäßig zu halten sind für das Stadtgebiet drei Hochbehälter notwendig. Der Versorgungsbereich des Stadtgebietes Wangen liegt zwischen 540 bis 600 Meter über dem Meeresspiegel (technisch korrekt: Meter über Normalnull).

Auch die beiden Hochbehälter in Deuchelried, Grotte und Hochberg, werden unter anderem wegen des Wasserdrucks benötigt. Für das weitläufige Leitungsnetz im Deuchelrieder Hinterland ist ein höherer Druck notwendig als für das Dorf selbst.

Wie viel Wasser verbrauchen die Wangener in einem Jahr?

Die Stadtwerke Wangen verkaufen derzeit etwa 1,1 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr.

Die Neuravensburger Wasserversorgungsgruppe als zweitgrößter Wasserlieferant im Raum Wangen verkauft knapp 500 000 Kubikmeter pro Jahr und bedient damit insgesamt rund 7700 Personen, davon auf Wangener Gemarkung rund 6000 Einwohner. In den Leitungen fließt unbehandeltes Grundwasser. Zehn Prozent des Wassers (50 000 Kubikmeter) kommen vom Zweckverband Handwerks und werden über die Stadtwerke geliefert. Zur Absicherung ist die Gruppe mit den Stadtwerken Wangen und dem Zweckverband Haslach-Wasserversorgung verbunden.

Die Wasserversorgungsgruppe Leupolz-Praßberg versorgt als Genossenschaft 281 Mitglieder mit insgesamt 120 000 Kubikmeter Wasser jährlich. Die Notversorgung funktioniert über die Stadtwerke Wangen.

Der Zweckverband Haslach-Wasserversorgung verkauft in seinem Gebiet insgesamt circa 1 250 000 Kubikmeter Wasser jährlich; dazu kommen 270 000 Kubikmeter in Grünkraut, wo die Gruppe für die technische Betriebsführung verantwortlich ist. Damit versorgt der Zweckverband, dem sich zuletzt auch Vogt angeschlossen hat, seit Jahresbeginn 2019 circa 22 500 Einwohner sowie 3100 Einwohner in Grünkraut, zusammen also rund 25 600 Einwohner.

Auf der Gemarkung der Großen Kreisstadt Wangen nutzen rund 1000 Einwohner westlich der Argen im Bereich Haslach, Schomburg, Schauwies, Rembrechts usw. das Wasser der Haslach-Wasserversorgung. Das Wasser dieses Zweckverbands kommt von den Grundwasserwerken Buch in Bodnegg, Damoos in Vogt, Arneggen in Grünkraut sowie dem Quellwasserwerk Rohrmoos in Vogt.

Die Wassergruppe Handwerks erreicht in Wangen 200 Einwohner. Insgesamt verkauft sie 870 000 Kubikmeter, die sie aus zwei Brunnen im Bereich Handwerks fördert. Sie beliefert damit im Westallgäu 12 000 Personen.