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Schuljahr

Michael Roth wird neuer RNG-Schulleiter

Wangen / Lesedauer: 5 min

Die Nachfolge von Lothar Eibofner ist geregelt - Bisheriger Stellvertreter wird zum neuen Schuljahr der Chef
Veröffentlicht:05.06.2015, 11:35

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Michael Roth tritt mit Beginn des kommenden Schuljahres die Nachfolge von Lothar Eibofner an und wird neuer Rektor des Rupert-Neß-Gymnasiums. Die Stadt erklärt in einer Mitteilung, dass Kultusminister Andreas Stoch den 54-Jährigen jetzt bestellt habe. Roth galt seit längerem als Favorit für den Posten und hatte zuletzt gegenüber der Schwäbischen Zeitung seine Bewerbung bestätigt. Eibofner wird am 14. Juli in den Ruhestand verabschiedet.

Michael Roth ist erleichtert, dass das Bewerbungsverfahren nun zu Ende ist. „Die große Freude hat sich noch gar nicht wirklich eingestellt“, sagt er. Seit 1993 arbeitet Roth in Wangen am RNG und seit dem Schuljahr 2004/05 ist er Stellvertreter von Lothar Eibofner. Insofern ist er bestens vorbereitet auf die neuen Aufgaben, kennt die Schule, die Menschen, die dort aus- und eingehen und alle, die auf Schulträgerseite stehen.

Schon in Personalentscheidungen eingebunden

Und das auch, weil der jetzige Schulleiter mit ihm im Team gearbeitet habe. „Lothar Eibofner hat mich in vielen Bereichen mitarbeiten lassen, und so weiß ich, was läuft“, sagt Roth. Beispielsweise bei Personalentscheidungen – da saßen in der Vergangenheit mindestens Schulleiter und Stellvertreter am Tisch und oft noch weitere Personen. „Die Verantwortung für die Entscheidung trug dann natürlich der Schulleiter.“ Von diesem Stil möchte Roth auch nicht abweichen: „Wir werden auch künftig vieles im Team entscheiden. Den Kopf muss ich dann natürlich dafür hinhalten.“

Fragt man ihn nach den Herausforderungen der nächsten Zeit, dann blickt er zunächst auf das, was ist: „Das Rupert-Neß-Gymnasium hat sich zu einer tollen Schule entwickelt. Wir haben hier die bildungspolitischen Zeile gut umgesetzt“, sagt Roth. „Insofern ist zunächst Kontinuität gefragt.“

„Ich habe viele tolle Projekte miterlebt“

Und es fällt ihm auch nicht schwer fortzuschreiben, was an der Schule läuft: „Ich habe viele tolle Projekte miterlebt und dabei gesehen, wie viel Potenzial in den Schülern steckt. Da müssen wir weitermachen.“ Viel liegt ihm daran, dass die Schule die Kinder und Jugendlichen nicht in ein Korsett presst, sondern Räume lässt, damit sich Selbstständigkeit entwickeln kann. „Ich habe es gerade in der Vorbereitung von Neß Vegas (Anm. der Red.: Dabei handelte es sich um das Projekt „Schule als Staat“ im vergangenen Schuljahr) bemerkt: Da kommen höchst motivierte Fünftklässler zu uns, die geradezu sprühen vor Ideen, was für Läden sie eröffnen könnten und die älteren Schüler fragen zuerst: Wie kann das gehen?“

Ob diese Reaktion ein Ergebnis dessen ist, was gesellschaftlich von mancher Seite gefordert wird, nämlich passgenaue Absolventen für den Arbeitsmarkt zu haben – Roth lässt die Frage offen. Er ist sich aber sicher, dass den Eltern kreative Kinder lieber seien und sie dafür auch mal eine schlechte Note in Mathe in Kauf nähmen. „Wir müssen vermeiden, alles nur auf die Leistung der Schüler zu reduzieren, denn in jedem Schüler steckt etwas Besonderes“, sagt Roth. „Es wäre schön, wenn wir das als Lehrer entdecken könnten.“

„Ich habe meine Methoden umgestellt“

Ein Weg dazu sei die individuelle Förderung des einzelnen Schülers im Unterricht. „Ich habe meine Methoden auch umgestellt und lasse meine Schülerinnen und Schüler viel selber erarbeiten. Dann kann ich aber auch zu jedem hingehen und ihn einzeln unterstützen.“

Er meint dabei nicht nur die schwächeren Schüler, die vielleicht Hilfe brauchen, sondern auch die Spitzenschüler, die noch mehr gefordert werden können. „Wir haben lange Unterricht für die Mitte gemacht“, sagt Roth, der Mathematik-, Sport- und Informatiklehrer ist. Ein Weg, davon wegzukommen, sei der Mathe-Vertiefungskurs am RNG, der eine so intensive Beschäftigung mit der Mathematik ermöglicht, dass bei erfolgreicher Teilnahme sogar der Vorkurs an der Uni wegfallen kann.

„Die Lehrer dürfen nicht noch weiter belastet werden“

Solche Unterrichtskonzepte können ein Weg sein, auf den einzelnen Schüler einen besonders sensiblen Blick zu legen. Ein anderer sind die besonderen Projekte, die es auch weiter geben soll. Dass all das die rund 100 Kollegen mittragen müssen, hat Roth im Blick. „Die Lehrer dürfen nicht noch mehr belastet werden. Der Unterricht ist inzwischen für viele sehr anstrengend geworden.“ Ein Grund: Verhaltensauffälligkeiten nehmen zu.

Für eine gute Schule sind entsprechende Rahmenbedingungen die Basis. Auf die Frage, was das Gymnasium brauche, nennt er zuerst „die öffentliche Unterstützung“ und fügt an: „Das Gymnasium ist nach wie vor die Schule, die am besten auf das Abitur vorbereitet. Ich rechne damit, dass das auch so bleibt.“

Sanierung und Sporthalle im Blick

Konkret auf die eigene Schule bezogen ist er sehr zurückhaltend. Der Sanierungsbeginn für den Altbau, der schon mehrmals verschoben werden musste, ist jetzt am Horizont für 2016. Die Lösung der Sporthallensituation spricht er an. Denn in der alten Sporthalle sei Unterrichten inzwischen schwierig.

So wie die gut 1000 Schülerinnen und Schüler am RNG viele Seiten haben, so ist auch Michael Roth nicht nur Lehrer. Die Schulgemeinde kennt ihn von vielen Events als Sänger oder Moderator. Anfang Juli wird er mit seinem Sohn Max als Schauspieler in der „Hammerwende 1389“ beim Stadtjubiläum auftreten.

Ob so etwas auch in der neuen Schulleiterrolle noch möglich sein würde, hat er sich selber gefragt. Tatsächlich sieht er sich im Zwiespalt. „Ich stehe einfach gern auf der Bühne und ich singe auch sehr gern“, sagt er. Er wird also künftig besonders genau hinhören, ob seine Auftritte noch gewünscht sind: „Ich hoffe, man sagt es mir ehrlich, wenn es reicht.“