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Jugendkapelle

Konzert ist „zum Reinliegen schön“

Wangen / Lesedauer: 3 min

Auftritt von MK Primisweiler und Jugendkapelle Primisweiler-Roggenzell-Schwarzenbach
Veröffentlicht:01.05.2017, 19:38

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Auch dieses Jahr hat es beim gemeinsamen Frühjahrskonzert der Musikkapelle Primisweiler und der Jugendkapelle Primisweiler-Roggenzell-Schwarzenbach viele schöne Momente gegeben. Das Programm war abwechslungsreich und anspruchsvoll und bot für jeden Geschmack etwas.

Die Jugendkapelle unter der Leitung von Stephan Hutter zeigte schon mit der „Olympic Fanfare and Hymn“ von John Williams das Klangvolumen und das feine Geflecht eines Blasorchesters und spielte rhythmisch präsent und zupackend. „Hornblowers Farewell“ von Thomas Berghoff schritt, angetrieben vom immer gleichen Rhythmus, kraftvoll voran. Als tänzerischen Abschluss ihres Beitrags spielten die jungen Musiker die „Disco Story“ von Johan Nijs mit fröhlichen Melodien, einer sehr schön gesetzten langsamen Ballade als Mittelteil und einer Menge Schlagzeugeinsatz.

Mit „The Essence of Music“ von Sven van Calster gelang der Musikkapelle mit Dirigent Christian Schlegel ein schöner Auftakt. Es war ein sehr gefälliges Stück mit sehr vielen unterschiedlichen Klangfarben und Registerkombinationen. Unstet waren die Ausschnitte aus dem „Scherzo Fantastique“ von Joseph Suk, moderne Klänge mischten sich mit volkstümlichen Walzermelodien und einem fahrigen Mittelteil, und die Musikkapelle hatte die schwierigen Übergänge gut im Griff.

Musikkapelle präsentiert sichin gut abgestimmter Form

In „Alpine Inspirations“ schildert Martin Scharnagel die Schönheit der Bergwelt und fing sie in mächtigen musikalischen Bildern ein, die als Kristallisationspunkt ein charakteristisches Motiv besaßen. Bei diesem sinnlichen, fein und gekonnt gezeichneten Stück erwies sich die Musikkapelle als gut abgestimmter Klangkörper, der sich sicher und gekonnt nach den Vorstellungen des Dirigenten bewegte.

Der Konzertmarsch „Arsenal“ von Jan van der Roost lebte vom herrlichen Zusammenspiel von Rhythmus und Melodie und schmiegte sich ins Ohr und an die Seele, stolz und geschmeidig zugleich. Auch „A sign for Freedom“ von Thomas Asanger besaß diesen butterweichen, samtigen Charakter. Quicklebendig, frech und temperamentvoll kamen die Ausschnitte aus dem Musical „Mary Poppins“ der Brüder Richard und Robert Sherman daher. Unbeschwert und fröhlich purzelten die bekannten Melodien in den Saal und ins Ohr.

Humorvoll und mit k&k-Eleganz versilbert folgte der „Florentiner Marsch“ von Julius Fucik, in den die Musikkapelle den Samba-Marsch „Brazil“ fast unbemerkt hineinschmuggelte. Mozarts „Rondo alla Turca“ erhielt einen moderat modernen Anstrich, blieb eng am Original, und hier konnte die Musikkapelle in rhythmisch und technisch kniffeligen Passagen glänzen.

Die „Bohemian Rhapsody“ von Freddie Mercury hat alles, was eine Komposition braucht: Gefühl, Seele, musikalische Komplexität und eine Stilvielfalt, die sich am Ende zu einer Hommage an die Musik vereint. Kurt Gäble erwies sich mit seiner „Heublumen-Polka“ wieder einmal als unerschöpflicher Erfinder herrlicher Melodien und interpretiert die traditionellen Tanzformen geistreich neu. Diese Polka war vollmundig, gehaltvoll und einfach „zum Reinliegen schön“.

Nach so viel musikalischem Genuss durfte eine Zugabe nicht fehlen: das „Halleluja“ von Leonard Cohen, ein sanfter, in sich ruhender Abschluss, gemächlich schwingend und mit zarten Farben gezeichnet.