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Interkulturelle Verständigung unter der Glaskuppel

Wangen / Lesedauer: 3 min

Deutsch-Türkisches Begegnungszentrum am Kanalweg in Wangen wird am 4. Mai eröffnet – Letzte Feinabstimmung läuft
Veröffentlicht:18.04.2018, 11:48

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Noch wenige Tage, dann geht für den Deutsch-Türkischen Kultur- und Sportverein ein lang gehegter Traum in Erfüllung. Nach fast zweijähriger Bauzeit wird am 4. Mai, 14 Uhr, das neue Begegnungszentrum am Kanalweg 2 feierlich eröffnet. In dem Gebäude soll laut Verein das Miteinander der Menschen verschiedener Kulturen gefördert werden.

Beim neuen Deutsch-Türkischen Begegnungszentrum ist es wie bei anderen Gebäuden, die kurz vor den Feierlichkeiten einer Eröffnung stehen. Und so sind es auch für die Vereinsmitglieder und -verantwortlichen äußerst stressige Tage, bis alle nötigen Rest- und Feinarbeiten erledigt sind. Ayhan Coskun , Mitglied der Baukommission im Verein, kann davon ein Lied singen. Es ist Mitte April, die Außenanlagen des Gebäudes am Kanalweg werden gepflastert und viele Hände packen mit an. In den nächsten Tagen soll eine Außentreppe zum Gebetsraum montiert werden. Aber auch im Innern gibt es noch einiges zu tun: Gerüste, Maleimer und Kabelrollen füllen die Räume. Böden müssen noch versiegelt und Teppiche ausgelegt werden. Und vor allem: Das gesamte Haus muss noch einmal komplett durchgeputzt werden.

Original Fliesen aus der Türkei verzieren den Gebetsraum

Schon jetzt, wenige Tage vor der Eröffnung, wird jedoch deutlich, dass das Begegnungszentrum zu einem kleinen Schmuckstück werden kann. Vor allem der etwa 140 Quadratmeter große Gebetsraum im ersten Stock mit seinen prächtigen Fliesen an den Wänden. „Es sind Fliesen aus der Türkei, die dort auch in Moscheen verwendet werden“, erklärt Coskun. Auch das Hochgestell, von dem der Imam das Freitagsgebet spricht, ist entsprechend verziert, über dem Aufgang steht in arabischer Schrift „Gott ist groß“. Eine Besonderheit ist die Glaskuppel in der Mitte des Raums, die bei besonderen Festen beleuchtet werden kann. Ein Büro, Sanitäranlagen sowie ein separater Gebetsraum für Frauen sind weitere Räumlichkeiten im Obergeschoss.

Ein Stockwerk tiefer sind ebenfalls Sanitäranlagen sowie ein Raum fürs rituelle Waschen. Außerdem der Aufenthaltsraum samt Küche sowie das Lokal, das momentan noch als provisorischer Gebetsraum dient. „Wir haben Ende März das Gebäude am Scherrichmühlweg übergeben und sind dort komplett raus“ sagt Coskun. In diesem Bereich plant bekanntlich die Bürgerstiftung ein Wohnhaus für Senioren.

Das neue Begegnungszentrum schließt sich an den Anbau eines bestehenden Wohnhauses an, das der Verein vor gut zwei Jahren von der Stadt kaufen konnte. Unter der Bedingung, dass die städtischen Sozialwohnungen bestehen bleiben. Drei Wohnungen nutzt der Deutsch-Türkische Kultur- und Sportverein selbst: für seinen Imam, für die weiblichen Vereinsmitglieder und als Schulungs- und Nachhilferäume für Kinder. Für das gesamte Bauprojekt hat der 120 Köpfe zählende Verein einen Kredit in Höhe von einer halben Million Euro aufgenommen. Rund 300 000 Euro werden durch Eigenleistungen erbracht. Weil das Geld am Ende doch knapp wurde, verzichtet der Kultur- und Sportverein vorerst auf den Aufzug. „Er wird dann später eingebaut“, so Coskun.

Er wird nach der Eröffnungsfeier erst einmal kräftig durchatmen. Viel Zeit fürs Verschnaufen dürfte jedoch nicht bleiben, denn dann gilt es, das Begegnungszentrum mit Leben zu erfüllen. „Mir ist ganz wichtig, dass die Leute sich hier begegnen und miteinander sprechen“, sagt Ayhan Coskun. „Das hier ist ein offenes Haus, hier kann jeder rein.“ Auch bei Festen wolle der Verein sich künftig in der Stadt präsentieren, denn: „Wir wollen einfach Wangener sein.“