StartseiteRegionalRegion AllgäuWangenGeschichtsunterricht mal anders: Johannes Herwig stellt am Rupert-Neß-Gymnasium seinen Roman vor

Geschichtsunterricht

Geschichtsunterricht mal anders: Johannes Herwig stellt am Rupert-Neß-Gymnasium seinen Roman vor

Wangen / Lesedauer: 3 min

Johannes Herwig stellt am RNG seinen Roman „Bis die Sterne zittern“ vor
Veröffentlicht:25.01.2019, 16:30

Artikel teilen:

Der Autos Johannes Herwig hat Schülern der neunten Klassen am Rupert-Neß-Gymnasium aus seinem Roman „Bis die Sterne zittern“ vorgelesen. Weder belehrend noch mit irritierenden Jahreszahlen versehend führt der Autor seine jungen Zuhörer an einen politisch hoch brisanten Schauplatz der Geschichte. Leipzig , 1936: Die eiserne Hand des nationalsozialistischen Regimes lässt der Bevölkerung keinen Raum für freiheitliches Denken.

Doch damals wie heute gab es gerade unter der Jugend Gruppen, die ihren eigenen Kopf hatten. So nahm sich der Autor dem Schicksal des jungen Harro an, der Hauptfigur der Geschichte. Der sechzehnjährige Schüler will mit der Nazi-Ideologie nichts zu haben. Doch gleich am ersten Tag der Sommerferien im Jahr 1936 gerät er in eine Prügelei mit den Hitlerjungen, weil er nicht ordentlich „die Fahne gegrüßt“ hat. Überraschenderweise bekommt Harro Hilfe von Jugendlichen seines Alters, die so denken wie er. Sie sind gekleidet in Lederhosen, karierten Hemden und roten Tüchern. Damit grenzen sie sich deutlich von den uniformierten Mitläufern ab. Sie wirken stark und scheinen keine Angst zu haben. Von Stund an gehört Harro nun zu einer Widerstandsgruppe, die von der Gestapo „Leipziger Meute“ genannt wird. Stets auf der Flucht vor der Polizei und vor den Hitlerjungen. Emotional und sympathisch offenbart Herwig das Gefühlsleben eines jungen Mannes, der den Mut besitzt in Zeiten einer Diktatur für die Freiheit zu kämpfen.

Geschichtsunterricht mal anders

Geschichte verpackt in eine spannende Erzählung. Authentische Figuren und eine weiche bildhafte Sprache entführen die Zuhörer mitten ins Geschehen. Man ist geneigt noch eine Weile dort bleiben zu dürfen, um zu erfahren, wie es endet. Genau wie seine fiktive Romanfigur „Harro“ ist Johannes Herwig in Leipzig aufgewachsen. Herwig ist dort im Jahr 1979 geboren. „Bis die Sterne zittern“ ist sein erster Roman. Bis vor einigen Jahren habe er auch noch nichts von diesen Leipziger Jugendlichen in der Hitlerzeit gehört. Über einen Vortrag des freien Historikers und Autors Sascha Lange sei er auf dieses Thema gestoßen. Dabei habe sich die Recherche als schwierig gestaltet, da viele Zeitzeugen schon gestorben waren. Dennoch empfand Herwig dieses Thema es als Wert zu erinnern und zu schreiben. Es soll zum Nachdenken anregen. Wie würden wir handeln um dem Wunsch nach Freiheit näher zu kommen. Würden wir Widerstand leisten trotz Bedrohung? Diese Fragen und Fakten waren auch Grund, dass das Buch von einer Jugendjury für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2018 nominiert war. Ausgezeichnet wurde der Roman mit dem Paul-Maar-Preis für junge Talente. Das Buch ist gedacht für Jugendliche ab 14 Jahren.