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Kornhaus

Erika Bitterwolf wandelt auf Spuren der Vergangenheit

WANGEN / Lesedauer: 3 min

Erika Bitterwolf wandelt auf Spuren der Vergangenheit
Veröffentlicht:01.04.2010, 11:00

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Es ist das erste Mal, dass Erika Bitterwolf ihre Bilder in der Öffentlichkeit zeigt. Bei ihrer Vernissage in der Bücherei im Kornhaus sprach sie über sich und ihr bildnerisches Schaffen. „Spuren der Vergangenheit“ nennt sie die Ausstellung mit über 70 Werken und blickt damit zurück auf das, was einmal war.

Von unserer Mitarbeiterin Babette Caesar

Vor über 23 Jahren hat die Wangenerin Erika Bitterwolf angefangen mit Aquarell zu malen. Ausgelöst durch eine persönliche Krise. Jetzt, wo die Zeit des bildnerischen Schaffens für sie abgeschlossen ist, hat sie den Mut aufgebracht, die Arbeiten wieder heraus zu holen und sie erstmals öffentlich auszustellen. Bescheidenheit und Selbstbewusstsein zeichne Bitterwolf aus, so Büchereileiterin Gisela Stetter in ihrer Begrüßung. Dies unterstrich das Ravensburger Duo Andrea Wild an der Harfe und Gitarrist Richard Spinnenhirn mit feinsinniger Stubenmusik.

Woher sie den Mut nimmt, ihre Bilder zu zeigen? „Aus dem Glauben heraus“, beantwortete Bitterwolf die an sich selbst gerichtete Frage und nannte als Auslöser den damaligen Weggang ihres Sohnes nach Stuttgart, um dort Kunst zu studieren. In ein tiefes Loch sei sie gefallen, der sie zu Pinsel und Farbe greifen ließ. Kurse folgten, in denen sie verschiedene Schichttechniken erlernte. Sie experimentierte mit immer neuen Materialien unter anderem bei ihrer Tochter Beate Bitterwolf, die heute die so genannte Fabrik am See „Kunst + Co“ betreibt.

Abstraktes wie Figuratives, aufgetragen mit reinen Pigmenten, Bindern und in Acrylmalerei, teils vermischt mit Quarzsand und verdichtet durch Collagen charakterisieren die ausgestellten Formate. Keines trägt einen Titel, um dem Betrachter die Freiheit eigener Gedanken und Ideen zu lassen. Dennoch bleiben die Einflüsse von Naturhaftem wie Wasser, Bäume, Pflanzen, Tages-, Nacht- oder Jahreszeiten spürbar.

So gleichen die vielschichtig angelegten Blautöne einem geheimnisvollen Nachthimmel und lassen geschabte Oberflächen weit in die Tiefe einer Landschaft blicken. Kunsttherapeutin Lydia Muselmann, die Bitterwolf vor eineinhalb Jahren kennen lernte, verwies in ihrer Einführung auf die große Offenheit und den Ideenreichtum, was die Themenwahl und Materialien angeht. Mit Blick auf die aus Speckstein geformten Skulpturen, die nach der Jahrtausendwende entstanden sind, machte die momentan an der Stuttgarter Kunstakademie studierende Muselmann auf den Gegensatz von unbearbeiteten und handschmeichlerisch glatt geschliffenen Oberflächen aufmerksam. „Römer“, „Herz“ oder „Herkules“ nennt Bitterwolf die auf ihr Wesentliches reduzierten Werke, die, initiiert durch die Begegnung mit der Bildhauerin Karin Ritscher aus Isny, ihr eine experimentelle Zeit für Geist und Seele schenkten. Bitterwolf male ihre Bilder nicht nur und stelle ihre Skulpturen nicht einfach nur vor, sondern sie lebe mit ihnen.

Info: Die Ausstellung „Spuren der Vergangenheit“ von Erika Bitterwolf in der öffentlichen Bücherei im Kornhaus, Postplatz 1, dauert bis 27. April 2010. Geöffnet Dienstag und Donnerstag von 11 bis 18.30 Uhr, Mittwoch und Freitag von 9 bis 18.30 Uhr und Samstag von 9 bis 13 Uhr.