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Wandertipp

Ein Wandertipp für Kurzentschlossene

Neuravensburg / Lesedauer: 4 min

SZ-Serie „Draußen unterwegs“: Rundwanderweg von Schloss Achberg über Blumegg, Argenzusammenfluss, Strohdorf und Regnitz
Veröffentlicht:27.04.2018, 17:42

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Die Wanderung an der Argen zwischen dem Flunauer Steg und dem Argenzusammenfluss zählt zu den Klassikern in der Bodenseeregion. Den Wanderer erwartet das ursprüngliche, meist enge Tal eines Gebirgsflusses mit steil aufragenden Höhen. Der Weg wird zwischendurch zum schmalen Pfad, der über Wurzeln führt, und immer wieder geht es bergauf, bergab. Einige heikle Stellen sind mit Geländer und sogar mit Drahtseil gesichert, dennoch sind Trittsicherheit und gutes Schuhwerk mit griffigen Sohlen unbedingt nötig.

Kurz vor dem Schloss bietet ein großer Parkplatz neben der Straße (K 7996) den Wanderern genügend Platz (alternativ: Wanderparkplatz Grub). Der ausgeschilderte Weg zum Schloss führt gleich beim Parkplatz hinab zu einem Tobel. Dort wandern wir links des Bächleins auf bequemem Weg hinunter zum Flunauer Steg an der ungezähmten Argen, dem tiefsten Punkt der Wanderung.

Auf der schwingenden Hängebrücke, die nur zehn Personen gleichzeitig betreten dürfen, überqueren wir die Argen – vielleicht begegnen uns auf dem Wasser ein paar Kajakfahrer. Drüben führt ein Wiesenpfad hinauf zu den wenigen Häusern des Weilers Flunau , wo wir uns beim Bildstock nach rechts wenden. Auf Feld- und Waldwegen geht es am Hang entlang an Steilabbrüchen vorbei – die Argen hat sich im Lauf der Jahrtausende immer tiefer in das weiche Gestein eingegraben. Zwischen Laubbäumen und Büschen blitzt von unten das Wasser durch, sein Rauschen begleitet uns.

Der mit blauem Balken markierte Weg führt schließlich steil hinauf nach Blumegg . Dort steigen wir, den Wegschildern für den Argenrundweg folgend, rechts einen Wiesenweg hinab zum Fluss. Unser Zwischenziel heißt Argenzusammenfluss. Etwa einen Kilometer hinter Blumegg wechselt der Pfad über den Dametsweiler Steg auf die andere Flussseite. Über Wurzeln geht es im Naturschutzgebiet auf dem urwüchsigen Argenrundweg eng am Wasser entlang bis zum Zusammenfluss von Oberer und Unterer Argen.

Teilweise alpiner Weg

Die Obere Argen entspringt bei Oberstaufen und fließt nach dem wilden Eistobel durch Wangen, die Untere Argen entspringt östlich von Missen und fließt über Isny und Waltenweiler dem Zusammenfluss entgegen. Die weitgehend unverbaute Argen ist der drittgrößte Zufluss in den Bodensee. Beim Argenzusammenfluss lädt eine Schutzhütte mit Grillstelle zur Rast. Im nun folgenden Auf und Ab wird der Weiterweg teilweise zum alpinen Pfad (Begehen auf eigene Gefahr, Radfahren und Reiten verboten). An der oberen Argen entlang folgen wir eine Zeitlang der Richtung Grub. Der Pfad läuft immer wieder am Steilhang, teils mit Geländer gesichert, auf wenigen Metern findet man sogar eine Drahtseilsicherung. Der Weg mündet in einen bequemen Forstweg. Wir hören Vogelgezwitscher und Kuhglocken im Wettstreit mit vorüberrauschenden Fahrzeugen, denn es geht geradewegs auf die Bodenseeautobahn A 96 zu, die oben auf einer Brücke das Tal der Oberen Argen überquert.

Hier kann man einen Abstecher nach Neuravensburg machen und zum Burgfried der Ruine Neuravensburg steigen (siehe Kasten). Der nahe Wanderparkplatz im Ortsteil Grub ist auch ein alternativer Ausgangspunkt für die Rundwanderung.

Unsere Tour führt direkt hinter dem Brückenpfeiler rechts einen Fahrweg nach Regnitz hinauf. Vorbei am mächtigen, 55 Meter hohen Beton-A-Pylon für die Schrägkabel, die die Autobahnbrücke tragen, und an den Häusern von Strohdorf geht es durch eine Feuchtgebietssenke (Naturschutzgebiet) in den Weiler Regnitz . Wir folgen kurz der Teerstraße nach Isigatweiler, dann biegt der Wanderweg oben an einer Anhöhe nahe dem Waldrand rechts ab (Wegschilder am Waldrand beachten) und zieht zum Wald hoch.

„Hasenweg“ am Wiesenrand

Erst wandern wir noch gemütlich auf einem breiten Forstweg durch den Wald und genießen die Aussicht auf den Pfänderrücken, dann geht es rechts auf schmalem Pfad auf dem „Hasenweg“ am Wiesenrand entlang und bald einige Meter steil hinauf zum Grat und auf der Hangseite zur Argen hin auf sehr schmalem, ausgesetztem Pfad weiter – auf diesem letzten Stück heißt es besonders gut aufpassen. Unversehens liegt das Hofgut von Achberg vor uns. Rechts geht’s etwa 100 Meter zum barocken Schloss, links erreichen wir in wenigen Minuten den Parkplatz.

Das schlanke, hohe einstige Deutschordensschloss, Nachfolger einer Wehrburg, geht auf das 16. Jahrhundert zurück. Bei der 1995 abgeschlossenen Generalsanierung hat man versucht, das Alte wo immer möglich zu bewahren: den originalen Putz, die überlieferten Fenster, den dreihundert Jahre alten Ziegelboden in den Gängen wie die Fichtenböden in den Zimmern. Heute finden im Rittersaal mit seiner 30 Tonnen schweren Stuckdecke Kammerkonzerte statt, in den übrigen öffentlich zugänglichen Räumen gibt es von April bis Oktober jährlich wechselnde Kunstausstellungen.