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Das Leben ist in der Wangener Badstube voll überschäumender Fröhlichkeit

Wangen / Lesedauer: 3 min

Siegfried Keck gewährt in der Badstubengalerie bis zum 6. Januar 2019 Einblicke in die eigene Sammlung
Veröffentlicht:14.10.2018, 17:59

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Die Ausstellung, die bis einschließlich 6. Januar in der Städtischen Galerie zu sehen ist, nennt sich „Life is beautiful“. Genau das kann man empfinden, wenn man durch die fünf Räume geht, die je einem Künstler zugeordnet sind: Das Leben ist voller bunter Farben und überschäumender Fröhlichkeit, aber auch voller Geheimnisse. Es lässt dich staunen wie ein Kind und tröstet dich immer wieder über Schweres hinweg – das Leben ist einfach wunderschön.

OB Michael Lang, der die Besucher der Vernissage am Sonntag begrüßte, sprach von einer „jugendlich frischen Ausstellung“, die dank der Initiative von Andreas Scholz erstmals Exponate eines privaten Sammlers zeige. Mit dem von der Städtischen Galerie ausgewählten Ausschnitt aus seiner Sammlung würde Siegfried Keck aus Ravensburg „viele Einblicke in die eigene Familie“ gewähren und insgesamt Malerei, Grafik, Skulpturen und Objekte von „besonderem Format“ präsentieren.

Galerist Gundolf Roy aus Zülpich beschäftigte sich zunächst mit der Frage „Wie kommt jemand dazu, Kunst zu sammeln?“, um daran zu erinnern, „dass es schon immer Sammler gegeben habe. Roy zeigte sich überzeugt davon, dass man an Sammlern einen bestimmten Ausdruck wahrnehmen könne. So sei Siegfried Keck „völlig unvoreingenommen“, er ließe sich auf fremde Kulturen ein und kaufe Kunst ebenso „aus dem Bauch“ heraus, wie er sich intensiv mit ihr beschäftige.

Schön war, dass Andreas Scholz seine für den 4. November geplante Führung durch die Ausstellung schon einmal in Auszügen vorzog und zu jedem Künstler und seinen Arbeiten etwas zu sagen hatte. Nicht ohne zuvor darauf hingewiesen zu haben: „Ich habe Keck durch Malerfreunde kennengelernt und bin mit ihm viel auf Kunstreisen unterwegs gewesen.“ Neben dem Eingekauften seien in der Galerie aber auch viele Exponate zu sehen, die persönliche Geschenke seien und normalerweise in Kecks Wohnung verteilt hingen.

Künstlervorstellung im Schnelldurchlauf

„Seine Kopffüßler ziehen sich durch viele Arbeiten hindurch“, sagte Scholz zu dem in Ravensburg lebenden Rainer Weishaupt. Zudem habe der Sammler ein Faible für alte Porsche-Fahrzeuge, die sich in den unterschiedlichsten Stilrichtungen nicht nur bei Weishaupt wiederfinden würden. Interessant war auch zu erfahren, dass David Spiller (1942 bis 2018) Walt Disney noch persönlich kannte und die Comics des Engländers „bereits vor Andy Warhol gemalt wurden“.

Den in Berlin lebenden Serben Goran Djurovic sprach Scholz einen inzwischen großen Bekanntheitsgrad zu und nannte dessen Werke „dunkel und hintersinnig“. Djurovic verstehe es, eine beunruhigende Traumwelt zu schaffen, in der sich die hintergründige Wahrheit unseres Lebens offenbare. Der Autodidakt Anders Moritz Götze zeichne sich durch eine facettenreiche Vielseitigkeit aus, sagte Scholz und ergänzte: „Götze erzählt Geschichten, zitiert und karikiert, ohne dabei jedoch die eigentlich Aussage zu vergessen. Neben surrealen Elementen finden sich auch Elemente aus Pop-Art und Comic wieder.“

Bleibt noch der aus Bad Vilbel stammende und jetzt in Berlin arbeitende Jan M. Pertersen, besser bekannt als „Kunstkaufhaus Ost“. Laut Scholz zeichnet den Künstler eine „ironische Verarbeitung alltäglicher Themen“ aus, die oftmals dreist und ungeniert daher käme. In Wangen sind sowohl zur Sammlung Keck gehörende Arbeiten zu sehen, wie auch Kleinformatiges, das für kleines Geld erworben werden kann.

Und noch etwas: Schaut man aus dem Fenster und hinunter in den Hof der Badstube, dann ist dort das Wort „Liebe“ als Installation auszumachen. Sinnbildlich steht sie für das, was Buchstabe für Buchstabe „den Bach hinuntergehen kann“.