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Mammutprojekt

Am Wangener RNG-Holzbau gibt es noch immer Mängel

Wangen / Lesedauer: 3 min

Das Glasdach ist weiterhin undicht – Deshalb droht möglicherweise erneut ein Prozess
Veröffentlicht:25.05.2020, 19:12

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Die Sanierung des Rupert-Neß-Gymnasiums (RNG) steht bald vor dem Abschluss und ist nicht nur finanziell ein Mammutprojekt für die Stadt Wangen. Was diese Schule angeht, beschäftigt ein viel älteres, eigentlich vor acht Jahren abgeschlossenes Bauprojekt die Verwaltung aber noch immer: Die Rede ist vom 2012 eröffneten Holzbau. Das hat es damit auf sich.

Eigentlich stellt das Gebäude optisch ein Schmuckstück im RNG-Ensemble dar: Eine luftige Architektur, moderne Unterrichtsräume und eine hölzerne Außenfassade als Hingucker kennzeichnen den Bau. Im Frühjahr 2011 begonnen und im Herbst 2012 abgeschlossen, ist die Bauphase nach Einschätzung von Stefan Lontzek aus der Bauverwaltung zudem „ganz gut gelaufen“.

Was danach kam, aber nicht mehr, denn Lontzek sagt auch: „Die Mängelbeseitigung beschäftigt uns heute noch.“ Prominentestes Beispiel dafür war vor einigen Jahren der defekte Sonnenschutz. Deswegen lag die Stadt lange im Clinch mit beauftragten Unternehmen. Der endete gar vor Gericht – mit einem guten Ende für die Stadt Wangen, die den Prozess, bei dem es ums Geld ging, gewann.

Nach wie vor aber bestehen Probleme mit dem undichten Glasdach über dem Foyer. Dieses sorgt für Nässe, was auch Schul-Externen bei öffentlichen Veranstaltungen dort auffällt. Stefan Lontzek sprach unlängst in einer Videoschalte mit den Stadträten von bereits erfolgten Nachbesserungen – „aber ohne durchschlagenden Erfolg“. Und er berichtete: Hier stehe eine Einigung mit den Beteiligten noch aus. Kommt die nicht zustande, werden die baulichen Mängel am RNG-Holzbau eventuell erneut Gegenstand einer Gerichtsverhandlung.

Laut OB Michael Lang sind Mängel „mittlerweile eine Erfahrung bei allen großen Projekten“ der Stadt. Die gab es beispielsweise auch im Zuge der Sanierung des RNG-Altbaus, als bereits eingebaute neue Fenster durch andere ersetzt werden mussten und für eine einjährige Verzögerung der Arbeiten gesorgt hatten. Der Holzbau ist aus Sicht der Stadt – trotz aller weiterhin vorhandener Probleme – nicht nur von der Bauzeit her gut gelaufen. Michael Lang bezeichnet ihn grundsätzlich als „schönes, wertiges Gebäude“. Auch wirtschaftlich handele es sich um „eine gute Maßnahme“. Denn die Verwaltung präsentierte in besagter Videoschalte und der anschließenden Gemeinderatssitzung die endgültige Kostenabrechnung. Und die besagt: Mit einer Bausumme von knapp 7,5 Millionen Euro wurde der veranschlagte Rahmen nicht nur eingehalten, sondern um rund 75 000 Euro unterboten.

Daran hatten die Stadträte an sich nichts auszusetzen, veranlasste einige aber zu kritischen Bemerkungen. So erklärte CDU-Fraktionschef Mathias Bernhard: „Für 7,5 Millionen darf man ein Gebäude ohne Mängel erwarten.“ Sein Pendant von der SPD, Alwin Burth, bemängelte sinngemäß: Diese Summe sei nur einzuhalten gewesen, weil man auf die Lüftungsanlage verzichtet habe: „Das war ein Fehler“ und sei ein „gravierender Mangel für ein neues Schulgebäude“. Sarkastisch ergänzte er: Anschließend habe die Stadt deshalb CO-Melder eingebaut, „damit die Schüler nicht einschlafen“.

Stefan Lontzek gab zu: „Die Lüftung kann man kontrovers diskutieren.“ Zumal sich im Betrieb zeige, wie schnell die CO-Geräte anschlügen. Nachbesserungspotenzial sah er überdies bei der Belüftung des Gebäudes. OB Lang verteidigte die damals gefällte Entscheidung mit einem Vergleich: „Wir haben viele Gebäude ohne Lüftung, die energetisch schlechter sind.“

Im Übrigen billigte der Gemeinderat die Kostenfeststellung der Verwaltung für den Holzbau einstimmig.