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Elterntaxi

Wenn das „Elterntaxi“ zunehmend zum Problem wird

Wangen / Lesedauer: 2 min

Wenn das „Elterntaxi“ zunehmend zum Problem wird
Veröffentlicht:04.05.2018, 18:31

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Vor dem Wangener Gymnasium gibt es zunehmenden Verkehr. Die Stadt will handeln. Das Problem sind oftmals „Elterntaxis“. Ein Kommentar.

Zweimal pro Werktag bietet sich am Rupert-Neß-Gymnasium dasselbe Bild – und zwar bevor der Unterricht beginnt und nachdem er endet. Dann tummelt sich im Schulumfeld ein buntes Gemisch von Verkehrsteilnehmern aller Art: zu Fuß gehende und radelnde Schüler, Busse und – nicht zuletzt – Autos.

Das zuweilen durchaus chaotisch anmutende Bild hat die Stadtverwaltung auf den Plan gerufen, die den Bereich um Jahn- und Liebigstraße verkehrlich neu ordnen will. Kern zweier auf dem Tisch liegender, aber noch nicht verabschiedeter Modelle ist ein Zurückdrängen des Autoverkehrs. Ungeklärt sind auch noch eine Reihe von Detailfragen.

Diese zu beantworten, ist im Zuge der Entscheidungsfindung zwar wichtig, sie haben aber mit dem prinzipiellen Problem wenig zu tun. Denn das ist in weiten Teilen hausgemacht. Nicht von Schule oder Stadt, sondern von den Eltern. Sie sorgen für eine Zunahme des Verkehrs, weil immer mehr Mütter und Väter morgens wie mittags den Hol- und Bringdienst für ihren Nachwuchs leisten. Nicht nur vor dem RNG und nicht nur in Wangen, sondern landauf landab.

Grundsätzlich begrüßenswert

Sicher ist es da natürlich grundsätzlich begrüßenswert, wenn die Stadt auf verändertes (Verkehrs-)Verhalten von Bürgern reagiert. Gut beraten wäre sie, auch an anderen Stellen darüber nachzudenken. Etwa an der Praßbergschule, wenn sich zum Beispiel baulich einmal etwas am benachbarten Kindergarten St. Antonius tut.

Zugleich sollten sich aber auch die Eltern hinterfragen: Ist es wirklich immer und überall nötig, „Taxifahrer“ fürs eigene Kind zu spielen? Täte – ab einem gewissen Alter – den Sprösslingen etwas mehr Eigenständigkeit bei der Teilnahme am Straßenverkehr nicht gut? Schadet es dem Nachwuchs, sich morgens aufs Fahrrad zu schwingen – so wie frühere Schülergenerationen und damit die betreffenden Eltern einst selbst? Und: Sorgt die Vielzahl der Kinder chauffierenden Väter und Mütter nicht für Staus vor Schulen und selbst damit für mehr Gefahrenpunkte?

Schulwege sind risikoreicher

Sicher, es gibt Gegenargumente: So hat der Autoverkehr über die Jahrzehnte immer mehr zugenommen. Die Schulwege sind dadurch unterm Strich risikoreicher geworden. Auch ist im ländlichen Wangen manche Schule weiter weg als in größeren Städten. Dazu kommen diverse, vielschichtige und aus persönlicher Sicht oft verständliche Ausnahmesituationen. Dennoch könnte die Debatte um den Verkehr am Gymnasium Anlass für Eltern sein, sich ein Stück weit an die eigene Nase zu fassen – spätestens dann, wenn das Kind eine weiterführende Schule besucht.