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Wechselspiel

Wechselspiele in städtischen Gebäuden

Wangen / Lesedauer: 4 min

JMS ist teils im AvG-Gebäude – Ideen für Musiker in geplanter Halle – Gedankenspiele um Lindauer Straße 2
Veröffentlicht:14.11.2018, 18:22

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Die erste Etappe des Umzugs der Jugendmusikschule (JMS) in das Gebäude der früheren Anton-von-Gegenbaur-Schule (AvG) ist vollzogen: Seit vergangener Woche hat dort die JMS-Verwaltung ihre Büros bezogen und die Lindauer Straße 2 geräumt. Dieser Schritt ist allerdings nur ein kleiner Teil einer auf Sicht anstehenden räumlichen Rochade mehrerer Institutionen innerhalb der Stadt.

Der JMS-Teilumzug bedeutet zunächst: Die fünf Ansprechpartner der Verwaltung des Veranstaltungsmanagements sowie die Leitung sind ab sofort in der Wolfgangstraße 5 persönlich erreichbar. Die bekannten Rufnummern und E-Mailadressen bleiben allerdings erhalten, teilt die JMS mit. Eltern und weitere Ansprechpartner seien darüber benachrichtigt worden, so Musikschulleiter Hans Wagner .

Der Verwaltungsumzug ist nur ein erster Schritt, weil geplant ist, dass die gesamte JMS in der ehemaligen AvG-Schule untergebracht wird – also auch die Musiker. Der Zeitpunkt ist allerdings vom Fortschritt der Bau- und Sanierungsarbeiten am Rupert-Neß-Gymnasium abhängig. Denn die Gymnasiasten nutzen weiterhin die Räume in der Wolfgangstraße, weil sich die Arbeiten am RNG-Altbau wegen Handwerkerpfuschs bei den Fenstern verzögert hatten. Nach derzeitigem Stand ist dies noch bis kurz vor den Sommerferien 2019 der Fall.

„Umzug auf Raten“ für JMS

Von einem „Umzug auf Raten“ spricht daher Hans Wagner. Der ist allerdings allein schon wegen kürzerer Wege und direkterer Ansprechbarkeit der Beteiligten glücklich, wenn auch der Musikernachwuchs nicht mehr im GEG-Gebäude am Adlerquartier übt, sondern ebenfalls in der Wolfgangstraße: „Die Perspektive freut uns“, erklärt er auf Anfrage der „ Schwäbischen Zeitung “.

Dies ebenfalls, weil die ehemalige Schule – anders als das Provisorium am Adlerquartier – insgesamt „bessere Bedingungen und ausreichend große Räume“ biete. Wenngleich in der Summe insgesamt „relativ knapp“, glaubt er aber, dass manche Zimmer später unterteilbar sein könnten. Aktuell seien vor dem geplanten Umzug im nächsten Sommer vergleichsweise wenige Arbeiten nötig, da die frühere Schule zuletzt vor rund sechs Jahren saniert worden sei.

 ... in das Gebäude der früheren Anton-von-Gegenbaur-Schule ...

Die Räume selbst hält Wagner auch akustisch geeignet für den rund 750-köpfigen Musikernachwuchs aus Wangen und Umgebung sowie für die in Wangen tägigen 40 bis 45 Lehrkräfte. Zudem werde die JMS darauf achten, Richtung vorhandener Bebauung geräuschärmeren Unterricht über die Bühne gehen zu lassen. Vorteile bringe der Jugendmusikschule ein einziger Standort zudem bei der Außenwahrnehmung.

OB Michael Lang spricht bei der künftigen Nutzung der früheren AvG-Räumlichkeiten von einem „bunten Bildungshaus“, das von der Volkshochschule (VHS) mit genutzt werden soll. Bunt auch deshalb, weil die Erneuerung der dort vorhandenen (Lehr-)Küche anstehe und im Haushaltsplan für 2019 verankert werde. Diese könnte auch vom nahegelegenen Beruflichen Schulzentrum (BSW) des Kreises und vom Rupert-Neß-Gymnasium genutzt werden.

Platz für Musiker in neuer Halle?

Der Rathauschef setzt die (anstehenden) Raum-Rochaden zudem in größere Zusammenhänge. Denn über kurz oder lang will die Stadt das ihr gehörende GEG-Gebäude komplett räumen, da eine Sanierung zu teuer wäre. Unklar ist nach wie vor, wann und wo es dabei die Stadtkapelle hinzieht, die dort ebenfalls probt. Langs Wunsch ist es, sie in einer womöglich die Alte Sporthalle ersetzende neue Sport- und Veranstaltungshalle beim Schulzentrum unterzubringen. Entsprechende Räume dort könnten auch Platz bieten für das Städteorchester und musizierende Schulgruppierungen. Das allerdings kann noch einige Jahre dauern und hängt finanziell ganz maßgeblich von einer Beteiligung des Landkreises und der noch offenen Zuschussfrage über ein gesondertes Programm des Bundes ab (die SZ

 ... ergeben sich ebenso Perspektiven wie durch die geplante Räumung des GEG-Gebäudes.

berichtete mehrfach).

Offene Fragen gibt es vor dem Hintergrund der Umzüge auch für das ebenfalls städtische Gebäude Lindauer Straße 2. Auch nach dem JMS-Auszug nutzt es die VHS weiter – und braucht es vor allem für Sprach- und Integrationskurse. Außerdem dient es weiterhin als Reservefläche im Zuge von Schulsanierungen. Im Blick hat Lang dabei vor allem nach wie vor anstehende Arbeiten an der Realschule in den kommenden Jahren.

Auch deshalb lässt der OB die generelle Zukunft derzeit offen. Momentan ist er über diese räumliche Reserve froh. Das (Schul-)Gebäude in der Lindauer Straße und die AvG-Schule hätten der Stadt viel Geld gespart, weil man laut Lang für den Unterricht ansonsten Container hätte beschaffen müssen. Sollte die Lindauer Straße 2 aber irgendwann keine städtischen Aufgaben mehr erfüllen müssen, zeigt er sich offen für einen Verkauf oder eine Vermietung. Dabei aber handele es sich um eine Perspektive von Jahren, wenn nicht gar Jahrzehnten.

Hintergrund solcher Gedankenspiele ist vor allem der kostspielige Unterhalt der vielen städtischen Gebäude in Stadt und Ortsteilen. Auf Sicht will die Stadt deren Zahl reduzieren. Im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“ kündigte er eine Liste zur Bestandsaufnahme im Gemeinderat für 2019 an.