StartseiteRegionalRegion AllgäuNeuravensburgStadt aller Träume steht beim Jahreskonzert im Mittelpunkt

Jahreskonzert

Stadt aller Träume steht beim Jahreskonzert im Mittelpunkt

Neuravensburg / Lesedauer: 4 min

Musikverein Schwarzenbach präsentiert in Neuravensburg eine Veranstaltung voller Überraschungen
Veröffentlicht:16.12.2018, 16:50

Von:
Artikel teilen:

Mit ihrem Jahreskonzert hat der Musikverein Schwarzenbach dem Publikum am Samstag in der geschmackvoll gestalteten Festhalle ein vorweihnachtliches Geschenk gemacht. Unter der Überschrift „Dein ist mein ganzes Herz“ wurde der Stadt Wien ein roter Teppich ausgerollt. Mehr noch: Es war eine in Musik und Tanz, in Geschichten und Bildern ausgedrückte Liebeserklärung an eine Stadt, die mehr als andere die Flügel der Phantasie schwingen lässt.

Wo anfangen, wo aufhören? Allen, wirklich allen, die an der Vorbereitung und Durchführung dieser Veranstaltung mitwirkten, gebührt Anerkennung. Nur um wenigstens ein paar Namen zu nennen: Dirigent Jürgen Gauß, dem die Gesamtleitung des Erlebnisabends zu danken ist. Christiane Link-Raule , die wieder einmal das Drehbuch schrieb und dabei alle denkbaren Aspekte zu einem Ganzen zusammenfügte. Dann die Instrumentalisten und Solisten, die ihre Sache ebenso großartig machten wie die Sängerinnen und Sänger, die Tänzerinnen und Tänzer.

Wer nach dem Ankommen die Halle betrat, traute seinen Augen nicht. Was das Organisationsteam und die Dekorateurinnen Ariane Detzel und Monika Sigg aus der Turn- und Festhalle gemacht hatten, ließ fast den Atem stocken. An der Fensterseite und im hinteren Bereich Sitzreihen, auf der gegenüberliegenden Seite schön gedeckte Tische für Gäste, die von Anfang an den Akteuren zuprosten wollten. Dahinter eine riesige „Videowand“ mit Wiener Impressionen.

Dass der Mittelgang so breit ausfiel, war bald geklärt. Bot er doch vor allem das Entree für den Tanzsportclub Wangen, der maßgeblichen Anteil an den traumhaften Bildern des Abends hatte. Ja, und dann Christiane Link-Raule und Monika Gauß. Die Moderatorinnen ermöglichten eine Stadtführung, die Wien nicht nur von seiner erlebnisreichsten Seite zeigte, sondern auch den Übergang zur Musik schaffte.

Berechtigte Vorfreude auf das, was innerhalb der nächsten drei Stunden präsentiert werden sollte, ermöglichte die „Festmusik der Stadt Wien“. Richard Strauss hat damit einerseits dem Wiener Gemeinderat seinen Dank zur Verleihung des Beethoven-Preises ausgesprochen, zum anderen seine Vorliebe für das Komponieren von Bläser-Werken bewiesen.

Interpretationen mit sichtbarer Freude

„Man in the ice“ von Otto M. Schwarz führte ins Wiener Naturkundemuseum, wo eine Nachbildung der 5000 Jahre alten Gletschermumie Ötzi zu sehen ist. Leise Flötentöne zu Beginn symbolisierten das schmelzende Eis, treibende Rhythmen später das aufregende Leben des Mannes aus der Steinzeit im Kampf mit den Elementen, Tieren und Artgenossen.

Nachdem die wunderbare Umsetzung von Marc van Delfts „Choral for a solemn occasion“ die feierliche Stimmung des prächtigen Stephansdoms wiedergegeben hatte, gab es den absoluten Kontrast. So hatten die meisten der Zuhörer sicherlich noch nie das „Hallelujah“ von Händel gehört: modern und quicklebendig im Big-Band-Stil. Der Schwarzenbacher Stage Chor interpretierte das Arrangements von Takashi Hoshide mit sichtbarer Freude.

Dann machte man sich in Gedanken fein und besuchte mit Wien-Eroberin Christiane den Opernball. Welche Musik gespielt wurde? Natürlich den Walzer aus der „Fledermaus“. In diesem Moment öffnete sich die große Tür und herein schwebten die Tänzerinnen und Tänzer des Wangener Tanzsportclubs, um das Publikum in einen rauschähnlichen Zustand zu versetzen. Natürlich mussten die „Neuravensburger Debütanten“ noch eine Zugabe tanzen.

Denselben Weg nahm nach der Pause Klarinettist Walter Zwinger, um sein brillantes „Czardas“-Solo, das Vittorio Monti schrieb, hautnah „unter das Publikum zu bringen“. Mit einem virtuosen Xylophon-Solo wartete auch Tom Raule auf. Der „Mallet Man“ von Karel Zuna bedeutete für ihn lang anhaltenden Applaus und ebenfalls eine Zugabe.

Im Theater „An der Wien“ angekommen, eröffnete sich stückweit, musikalisch vor Augen geführt, die ganze Pracht der k. und k. Doppelmonarchie wie die Geschichte der unglücklichen Kaiserin Sissi. Wen wundert es, dass „Elisabeth“ das bislang erfolgreichste deutschsprachige Musical ist.

Den tränenreichen Abschied von Wien prachte Freddie Mercurys „Golden Boy“ und damit zwei junge Sänger, deren man noch sehr viel länger hätte zuhören können. Die glockenhelle Stimme von Theresa Gauß begeisterte aufs Neue, Tenor Constantin Ganß war für die Sopranistin der ideale Gesangspartner. Die Begeisterung im Saal kannte kein Ende. Erst recht nicht, als mit dem aus dem „Land des Lächelns von Franz Lehár entnommenen Konzertthema „Dein ist mein ganzes Herz“ das I-Tüpfelchen des Konzertes gesetzt wurde.