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Bahn hält am Zeitplan für Stuttgart 21 fest

Stuttgart / Lesedauer: 3 min

Projektsprecher Wolfgang Dietrich fordert großen Einsatz aller Projektpartner
Veröffentlicht:13.08.2013, 20:25

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Wolfgang Dietrich, der Sprecher des Bahnprojekts Stuttgart – Ulm, gibt sich optimistisch. Er geht noch immer davon aus, dass zum Jahresende 2021 sowohl der neue Stuttgarter Hauptbahnhof als auch die Neubaustrecke Ulm – Wendlingen fertiggestellt werden können. „Auf diesen Termin sind alle Mitarbeiter eingeschworen, auch wenn er mit Risiken behaftet ist“, betonte er am Dienstag in Stuttgart.

Christian Wörner ist bei dem Großvorhaben der Mann für das Zeitmanagement. Am Dienstag referierte er über „Meilensteine und Rahmenterminpläne“, auch über „terminlich vereinbarte Schnittstellen“ und den einen oder anderen „kritischen Pfad“, den sein Team und er bei erkennbaren Störungen genau untersuchen müssen. Gibt es zum Beispiel Zeitpuffer? Wie stark können diese ausgereizt werden? Unterm Strich hieß die Botschaft: Es kann reichen, wenn bei den beiden derzeit besonders heiklen Einzelabschnitten im Bereich des Filderbahnhofs und bei der Grundwasserentnahme nicht weitere Probleme auftreten. „Wenn alle Projektpartner mitziehen, dann kann es klappen“, bekräftigte Dietrich. Er wies Gerüchte weit von sich, intern sei die Bahn längst auf Verzögerungen von einem Jahr oder noch mehr eingestellt: „2021 ist kein politischer Termin, er ist machbar.“

Anhand von Schautafeln und Bauverlaufsskizzen gewährte Wörner einen Einblick in das „Terminsteuerungssystem“ des Projekts. Zumindest in den Sektoren für 2021 sieht es dort optisch ruhig aus. Überall steht dann abschnittsweise der Probebetrieb an, ehe mit dem Fahrplanwechsel im Dezember die ersten Züge von Ulm nach Stuttgart brausen sollen.

Neue Informationsoffensive

Aber erst im Herbst kann die Bahn für die Anbindung des Stuttgarter Flughafens die überarbeiteten Pläne vorstellen. Um das Genehmigungsverfahren zu beschleunigen, plant der Konzern eine Informationsoffensive in den betroffenen Stuttgarter Bezirksräten und in den Gemeinderäten der Filderkommunen. Bis zum Februar 2015 benötigt die Bahn einen rechtskräftigen Planfeststellungsbeschluss für diesen Abschnitt.

Die im ersten Anlauf im Frühsommer abgebrochene Anhörung zur deutlichen Ausweitung der Grundwasserentnahme während der Bauvorhaben im Stuttgarter Talkessel wird vom Regierungspräsidium Anfang September fortgesetzt. Bei den laufenden Vorarbeiten für den Tiefbahnhof gehen die Firmen nach neuesten Berechnungen davon aus, ebenfalls im September in Grundwasserbereiche vorzudringen. Die Pumpen und Filteranlagen liefen bereits im Probebetrieb, erklärte Dietrich. Immer wieder werden jedoch die blau gespritzten Rohre von Gegnern des Projekts beschädigt.

Viele Details können das Zeitmanagement bei so einem Großprojekt beeinflussen. So hat die Bahn erst vor wenigen Tagen für Arbeiten im Stuttgarter Norden vom Eisenbahn-Bundesamt grünes Licht erhalten, um dort entdeckte und stark geschützte Zauneidechsenbestände umzusiedeln. Zwei Steinbrüche sowie ehemalige Weinbergflächen am Burgberg bei Steinheim an der Murr wurden als neuer Lebensraum für die Tiere, die jetzt eingesammelt werden, ausgekundschaftet. Spätestens seit dem Streit um die Juchtenkäferbestände im mittleren Schlossgarten weiß die Bahn um die Brisanz des Artenschutzes.

Brandschutzkonzept im Frühjahr

Voraussichtlich im Frühjahr soll auch das endgültige Brandschutzkonzept für den Tiefbahnhof genehmigungsfähig sein. Die Verhandlungen mit den Rettungsdiensten seien gut vorangekommen. Zeitmanager Christian Wörner benötigt spätestens dann auch genaue Unterlagen für die sogenannten Bauausführungspläne. Andernfalls wird er Alarm geben müssen.