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Schädling

Kampf dem Buchsbaumzünsler

Wangen / Lesedauer: 3 min

Der Buchsbaumzünsler verbreitet sich rasant in der Region - Gartenbesitzer sind verzweifelt
Veröffentlicht:08.08.2017, 17:53

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Seit Jahren führen viele Kleingärtner in Süddeutschland einen scheinbar aussichtslosen Kampf um den Erhalt ihrer Buchsbaumbüsche und Hecken. Sind die häufig als Ziergewächse benutzen Buchsbäume erst einmal vom Buchsbaumzünsler befallen, ist der aus Asien eingeschleppte Schädling in seiner Verbreitung kaum noch aufzuhalten. Jetzt ist die gefräßige Raupe auch massiv in Gärten in Herfatz aufgetaucht. Aber nicht nur dort: Zahlreiche Gartenbesitzer der Region klagen über die Plage.

„Nachdem wir die Raupen in unserer Hecke gefunden haben, habe ich 50 Bekannte aus der Umgebung per Whats App angeschrieben. Alle haben den Buchsbaumzünsler“, erzählt Ute Bernhart . Sie sitzt mit ihrem Ehemann Ulrich Bernhart vor ihrem Haus in Herfatz und schaut besorgt auf die Buchsbaumhecke, die auf 60 Metern das Grundstück von Straße und Nachbarn abtrennt.

Erst die Blätter, dann die Rinde

Vor ihnen auf dem Tisch hat das Ehepaar ein paar Exemplare des Buchsbaumzünslers und befallene Zweige ausgebreitet. Die Raupen sind zwischen einem und fünf Zentimetern groß. Sie beginnen mit ihrem „Fressrausch“ im Inneren der Buchsbäume und sind daher zunächst nicht offensichtlich wahrzunehmen. Wenn sie die Blätter verspeist haben, dann machen sie mit der Rinde weiter. Dadurch verfärbt sich der Buchsbaum erst gelblich und stirbt dann komplett.

„Da kommt schon Panik auf. Wir haben diese Hecke aus Stecklingen vor über 20 Jahren selbst hochgezogen“, erzählt Ulrich Bernhart . „Das ist natürlich auch ein Geldwert, der vernichtet wird“, so Ulrich Bernhart weiter. Bei ihrer Hecke handele es sich schließlich um über 100 einzelne Pflanzen.

Zur Bekämpfung des Schädlings können verschiedene biologisch abbaubare Spritzgifte verwendet werden. Und die sind gerade sehr begehrt. „Vernichtungsmittel zum Spritzen müssen wir wöchentlich nachbestellen, dass lässt sich schon auf den Zünsler zurückführen“, sagt beispielsweise Fabian Haltmeier vom Toom-Gartencenter in Wangen.

Aber selbst mit diesen Mitteln ist der Erfolg keineswegs garantiert. „Wir waren der Meinung, dass wir in zwei Abschnitten der Hecke, in denen wir gespritzt haben, den Zünsler vollständig vernichtet haben, und dann haben wir festgestellt: Dem ist nicht so“, erzählt das Ehepaar Bernhart.

Teils radikale Mittel angewandt

Auch ihre Nachbarn hätten schon viel versucht. Von Essig und Öl oder radikalem Zurückschneiden kann das Ehepaar berichten. Das einzige was wirklich helfe, wäre die Pflanzen auszubuddeln und zu verbrennen, sagen die meisten Betroffenen. „Das bringe ich nicht übers Herz und dann müssten wir ja auch einen Bagger kommen lassen“, sagt Ute Bernhart. Experten raten dringend davon ab, befallene Pflanzen einfach in die Tonne oder auf dem Kompost zu entsorgen. Denn von dort verbreiten sich die Raupen ganz einfach weiter. Zudem gibt es klare Entsorgungskriterien.

Der Buchsbaumzünsler bringt pro Jahr bis zu sechs Generationen hervor. Werden auch nur wenige Raupen übersehen, entwickeln sich diese weiter zu Faltern, die wiederum ausschwärmen und neue Eier legen. Die Raupen sind in der Lage in den Buchsbäumen zu überwintern und machen im nächsten Jahr einfach weiter, wo sie aufgehört haben. „Deswegen ist es auch so wichtig die Leute darüber zu informieren. Denn wenn nur einer in der Gemeinde bei der Bekämpfung nicht mitmacht, dann verbreitet sich der Zünsler im nächsten Jahr einfach weiter“, appelliert Ute Bernhart an die Menschen in Herfatz. Und weit darüber hinaus.