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Kindergartengruppe

Im Alten Spital in Wangen soll eine Kindergartengruppe entstehen

Wangen / Lesedauer: 5 min

Vorarbeiten für Kindergartengruppe und Räume für soziale Dienste laufen – Ein Besuch auf der Baustelle
Veröffentlicht:17.08.2018, 18:42

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Wie geht es weiter mit dem Alten Spital? Diese Frage steht seit Jahren im Raum, und entschieden ist sie nur für einen kleineren Teilbereich. Dort aber, im der Spitalstraße zugewandten Seite des H-Baus, tut sich seit mehreren Wochen einiges: Es laufen vorbereitende Arbeiten für eine Kindergartengruppe im Erdgeschoss, einen Anlaufpunkt des Diakonischen Werks ein Stockwerk darüber sowie Büroräume im zweiten Obergeschoss. Zu Ostern kommenden Jahres sollen alle drei Etagen bezugsfertig sein, wie Jörg Weh vom städtischen Bauamt bei einer Baustellenbegehung erklärt.

Selten war und ist eine kommunalpolitische Entscheidung der jüngeren Vergangenheit in Wangen so umstritten wie die Antwort auf die Frage: Wie werden die großteils historischen Mauern des Alten Spitals langfristig genutzt? Vor Jahren gab es bereits Konzepte, die verworfen wurden. Ende 2016 wagte sich die Stadtverwaltung mit einem Mehrpunktekatalog vor, der vor allem den H-Bau an der Hafnergasse betrifft. Ergebnis: Der Gemeinderat kippte nahezu alle Vorschläge aus dem Rathaus.

Entkernungsarbeiten laufen

Erst peu à peu setzte sich die Verwaltung doch noch mit einigen Kernideen durch. Das sind der Umbau eines Erdgeschossteils zu einer Außengruppe des Kindergartens Gottesacker sowie die Einrichtung von Beratungs- und Büroräumen für Mieter in den beiden Stockwerken darüber. Und in diesen drei Etagen laufen seit einigen Wochen Entkernungsarbeiten.

Wer den ehemaligen Speisesaal und die einstige Küche des früher als städtisches Altenheim genutzten Alten Spitals dieser Tage betritt, der verbindet derzeit noch wenig mit spielenden und tobenden Kindern. Das Gemäuer sieht aus wie im Zustand seines Rohbaus. Bis zu den Osterfeiertagen kommenden Jahres dürfte sich dieser Eindruck deutlich gewandelt haben.

Denn dann soll die zusätzliche Außengruppe des Kindergartens Gottesacker bezugsfertig sein. Mit Gruppen-, Bewegungs- und Nebenraum, Küche, Sanitäranlagen sowie einem Bereich für das Kindergartenpersonal. Auf laut Jörg Weh rund 210 Quadratmetern insgesamt könnte es sich dabei um die räumlich mit am großzügigsten untergebrachte Kiga-Gruppe in der Stadt überhaupt handeln.

Weh, im Bauamt städtischerseits mit der Bauplanung betraut, schwärmt: Die Kinder sollen in luftigen Räumen spielen können. Denn das Gros aller entbehrlichen Wände ist rausgerissen worden. Und das habe einen zusätzlichen Vorteil: „Mit der Entkernung entstehen große Räumlichkeiten, die später mit geringem Aufwand viele Arten von Nachfolgenutzungen zulässt.“ Darauf ist zu achten, und so werden nur leichte Trennwände eingebaut. Denn der Gemeinderat hat sich zur Kindergartenlösung mehrheitlich nur durchringen können, weil der Bedarf so groß und eine derartige Nutzung nur auf fünf Jahre befristet ist.

Schließlich gab und gibt es viele Bedenken gegen diese Entscheidung. Auch wegen der vergleichsweise kleinen Außenspielfläche oder den Parkmöglichkeiten für die „Elterntaxis“. Jörg Weh gibt zu: Sicher hätten die Kinder im Alten Spital draußen nicht soviel Bewegungsfreiheit wie andernorts, dennoch soll es am Eck zwischen Hafnergasse und Spitalstraße ansprechende Spielangebote unter freiem Himmel geben.

Auch ein mögliches Parkproblem sieht er relativ gelassen. Derzeit sei zwar noch offen, von welcher Seite die Kindergartenaußenstelle erreichbar sein wird. Möglich wäre dies vom Innenhof oder von der Hafnergasse aus. Das sei aber nicht entscheidend. Denn erstens plane man an einer noch festlegenden Stelle Kurzzeitparkplätze ein. Und zweitens rechnet die Stadt mit einem geringeren Verkehrsaufkommen als üblich durch den Bring- und Holdienst der Eltern. Denn Ziel der Verwaltung ist es, im Alten Spital vor allem in und nahe an der Altstadt lebenden Nachwuchs betreuen zu lassen.

Politisch wegen eines nach wie vor fehlenden Gesamtkonzepts für das Alte Spital ebenfalls zunächst umstritten, aber nicht ganz so brisant, war die Entscheidung über die Nutzung der beiden Etagen über der Kindergartengruppe. Dort, wo im früheren Altenheim die Senioren ihre Zimmer hatten, wird es künftig vor allem Büro- und Beratungszimmer geben. Letztere will das Diakonische Werk Ravensburg im ersten Stock einrichten. Dort laufen ebenso Entkernungsarbeiten wie eine Etage darüber. Hier sollen Büros entstehen, die die Stadt ebenfalls vermieten will. Der Nutzer ist nach wie vor offen.

„Man liegt im Zeitplan“

Das auf den drei Etagen parallel entkernt wurde und ab Ende August gebaut wird, freut Jörg Weh ebenfalls. Das sei nicht selbstverständlich gewesen, weil zwischen den Beschlüssen zum Kindergarten und den Büro- und Beratungsräumen im vergangenen Jahr mehrere Monate lagen. Jetzt aber wirkt es, als sei alles im Fluss: Man liege im Zeitplan, auch weil die Stadt genügend Bau- und Handwerksbetriebe finden konnte. In den aktuellen Zeiten übervoller Auftragsbücher der Unternehmen keine Selbstverständlichkeit.

Die Ausschreibungen sind also (nahezu) alle in trockenen Tüchern. Und dabei kann die Stadt – nach derzeitigem Stand – auch ihren selbst gesetzten Kostenrahmen halten: Laut Jörg Weh liegt der für den Kindergarten bei rund 460 000 Euro und bei den beiden Geschossen darüber zusammen bei 840 000 Euro.

Zur Erinnerung: Für den großen „Rest“ des Alten Spitals gibt es nach wie vor keine Beschlage. Hierbei drängt nach Darstellung der Stadt die Zeit aber auch nicht.