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Für Fidel Leib rücken die Entscheidungen näher

Wangen / Lesedauer: 3 min

Wangener Rennfahrer Fidel Leib kann bei VLN-Langstreckenmeisterschaftsrennen ganz oben stehen
Veröffentlicht:21.09.2018, 19:22

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Sechs von neun VLN-Langstreckenmeisterschaftsrennen auf dem Nürburgring sind absolviert. Schon am Samstag geht es für Fidel Leib, neben Stefan Karg und Moritz Oberheim Teil des Black Falcon-Teams, um alles. „Wir müssen alle drei noch ausstehenden Rennen gewinnen, um den Meistertitel zu holen“, sagt der 30-jährige Wangener. Derzeit führt noch vor den Mercedes-Piloten in der Klasse SP10 Konkurrent BMW.

Die beiden erlaubten und vorgesehenen Streichergebnisse für die Saison 2018 sind für das Black Falcon Team und ihren Identica-Mercedes-AMG GT4 bereits aufgebracht. Ein Steinschlag und Kühlerdefekt im einen, ein nicht mehr homologiertes Fahrwerk und ein entsprechender Einspruch der Konkurrenz im anderen Fall sind dafür verantwortlich. Hinzu kommt das ganz besondere Reglement der Langstreckenserie, das für die Zuschauer zwar Spannung mit sich bringt, den Piloten das Leben aber nicht einfacher macht. „Balance of Performance“ oder kurz „BOP“ nennt sich jene „Stellschraube“, an der der Veranstalter dreht. „Das sind dann mal 35 Kilogramm mehr Gewicht und 25 PS weniger“, erzählt Fidel Leib. Welten also im Motorsport, vor allem dann, wenn man den Zusatzballast und die geringere technische Power über vier Stunden hinweg mit fahrerischer Leistung auszugleichen hat.

Leib hat schon im Frühjahr angefangen, im Gegenzug eigenes Gewicht ab- und die Fitness weiter aufzubauen: „Bei uns sagt man, dass zehn Kilogramm mehr auf dem Nürburgring auch fünf Sekunden plus bedeuten.“ Noch aber ist der Meistertitel machbar.

Es läuft rund

Insgesamt ist Leib mit der Saison 2018 bislang „sehr zufrieden“. Keine Unfälle in der VLN-Serie bedeuteten für ihn auch keine Ausgaben durch die von den Fahrern so gefürchtete Selbstbeteiligung in Höhe von 17 500 Euro, die ein persönliches Budget auch schnell ruinieren kann. Neben der VLN-Langstreckenserie arbeitete er als Entwicklungsfahrer, Coach und im Management und startete auch in der 24-Stunden-Serie, wo er auch ein Rennen gewinnen konnte. „In der internen AMG-Meisterschaft, in der alle Mercedes-Piloten aller Rennserien bis hinauf zu Luis Hamilton vertreten sind, konnte ich viele Punkte sammeln und führe derzeit die Wertung noch vor Hamilton an.“ Sollte dies auch am Saisonende noch so sein, wartet auf Leib ein Mercedes-AMG C 63 S Coupé als Preisgeld, das er „versilbern“ und als finanzielle Basis für die Saison 2019 einsetzen könnte. „Da träumt man schon mal von der ADAC GT-Masters-Serie oder der GT3“ gibt Leib unumwunden zu. Eine Option wäre es vermutlich aber auch, den Titel in der GT4-Serie zu gewinnen oder – im besten Falle – zu verteidigen. Zwischen den Möglichkeiten liegen immerhin 200 000 bis 250 000 Euro, die Leib als Fahrer selbst durch entsprechende Geldgeber und „Klinkenputzen“ aufzubringen hat: „Die Kosten für eine Saison in der GT4-Serie liegen bei rund 150 000 Euro, in der ADAC Masters-Serie bei 350 000 bis 400 000 Euro.“

Wegweisende Rennen

2018 war es bislang noch eine geringere Summe, die Leib investiert hat. Dass die nun noch ausstehenden drei Rennen auch für ihn persönlich „wegweisend für die Zukunft“ sind, verschweigt der 30-Jährige nicht. „Die Vorbereitung ist daher wichtiger denn je. Wir müssen alles aus dem Auto und ich aus mir persönlich herausholen“, meint Leib: „Die Nordschleife verzeiht bekanntlich ja keine Fehler.“ Sportlich ist es für ihn 2018 nach eigener Aussage „so gut gelaufen wie noch nie“. Bis zum „größten persönlichen Ziel“, irgendwann einmal die 24 Stunden von Le Mans zu fahren, dürfte es dennoch noch ein harter Weg werden .