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Pförtnergebäude

Erba-Gelände: Bürger sollen mitreden

Wangen / Lesedauer: 4 min

Agentur soll Bürgerbeteiligung bei „Platz für Jugend und Begegnung der Generationen“ steuern
Veröffentlicht:18.12.2018, 18:36

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Die Stadt Wangen will die Bürger bei der Gestaltung der Festwiese und der Ausstattung des Pförtnergebäudes auf dem Erba-Areal mit ins Boot nehmen. Für diese Öffentlichkeitsbeteiligung stellt der Bund im Rahmen seines Förderprogramms „Nationale Projekte des Städtebaus“ 105 000 Euro zur Verfügung, damit dieser Prozess durch eine professionelle Agentur gesteuert werden kann, wie die Verwaltung weiter mitteilt. Der Wangener Rat hat jetzt damit die Münchner Agentur „Green City Experience“ betraut.

Auf der jüngsten Hauptversammlung der GOL hatte es noch Kritik über die nicht (mehr) vorhandene Bürgerbeteiligung bei den Projekten Erba /Landesgartenschau und Soziale Stadt gegeben. Zumindest in Sachen Erba wird die Verwaltung jetzt wieder aktiv. Ein Teil der Fördergelder des Bundes für die Ausstattung der geplanten Veranstaltungshalle im früheren Pförtner-Gebäudekomplex und für die Gestaltung der Festwiese wird dazu genutzt, um die Öffentlichkeit in den Prozess einzubinden.

Konzerte, Ausstellungen, Events?

Bislang geht man bei Halle und Festwiese von „mobilen Ausstattungsgegenständen“ aus, die von „verschiedenen Nutzergruppen über den Förderzeitraum 2020 hinaus während ihren Veranstaltungen genutzt werden können“, wie es in den Unterlagen zur vergangenen Ratssitzung heißt. Hierbei könne es sich ebenso um „finanzielle Unterstützung von Veranstaltungen, wie Konzerte, Ausstellungen oder Skate-Events“ handeln.

Agentur mit Prozess beauftragt

Um den Prozess der Bürgerbeteiligung zu steuern und umzusetzen, hat sich die Stadt aus zwei Bewerbern für „Green City Experience“ entschieden. „Green City Experience stellt uns sehr viel Erfahrung im Umgang mit Bürgerbeteiligungsprozessen zur Verfügung und moderiert den Prozess“, sagt Johanna Müller, bei der Stadt zuständig für die Organisation. „Letztlich bleibt aber die Stadt der Regisseur in dem Verfahren.“

Dieses Verfahren wird sich über einen Zeitraum von rund eineinhalb Jahren erstrecken, heißt es in der städtischen Mitteilung. Um für die Bürgerbeteiligung gerüstet zu sein, würden sich die Mitarbeiter der Agentur zunächst das entsprechende Hintergrund- und Grundlagenwissen erarbeiten: Sie lassen sich mit Informationen über die ehemalige Baumwollspinnerei und -weberei ebenso speisen, wie mit den Wünschen, die bereits bisher an die Stadt herangetragen worden seien.

Auf dieser Basis soll im März 2019 ein Expertenworkshop stattfinden, bei dem Vertreter aus Politik, Verwaltung und Vereinen den aktuellen Wissenstand erarbeiten werden. In dieser Runde wird laut Stadt auch festgelegt, wer über den dort beteiligten Personenkreis hinaus noch in den Prozess eingebunden werden soll.

Die eigentliche, breite Bürgerbeteiligung soll dann am Samstag, 11. Mai, mit einem Fest in der Neuen Mitte der Erba starten. In diesem Rahmen werden Mitarbeiter der Stadtplanung und von „Green City Experience“ das Projekt vorstellen und zum Mitmachen einladen. Über einen Online-Fragebogen können bis Juli 2019 Meinungen, Wünsche, Ideen und Bedenken geäußert werden, so die Stadt weiter.

Ziel: Jugend einbinden

Damit der „Platz für die Jugend und die Begegnung der Generationen“ – wie es im Förderbescheid steht – auch seinem Namen gerecht werde, soll auch die Jugend gezielt in den Beteiligungsprozess eingebunden werden. Entsprechende Gruppen wie beispielsweise der Jugendgemeinderat oder das städtische Jugendhaus, aber auch Jugendliche aus Vereinen sollen als Multiplikatoren für die Beteiligung werben und den Link für den Fragebogen möglichst weit streuen.

Beim Stadtteilfest am Sonntag, 8. September, werden die Ergebnisse der Umfrage bekannt gegeben. Sie sollen Grundlage sein für die weiteren Schritte. Zunächst schließen sich verschiedene Rundgänge auf dem Gelände an – mit Gruppen, die nach bestimmten Kriterien zusammengestellt werden.

„Green City Experience“ soll aus all den dort gewonnenen Ergebnissen die Grundlage für einen weiteren Workshop für alle Bürger im Januar 2020 erarbeiten. In diesem Rahmen sollen die Ergebnisse konkretisiert und in Projektionen für die Zukunft umgesetzt werden, teilt die Stadt mit. Anschließend würden diese Überlegungen auf ihre Umsetzbarkeit abgeklopft. Dieser Prozess geschehe im Zusammenwirken der Stadt Wangen und den Mitgliedern des Expertenworkshops. Zehn bis 20 Projekte sollen dabei ausgewählt werden.

Im Frühjahr 2020 sollen die Ergebnisse dieses sogenannten Realitätschecks präsentiert und die Personenkreise zusammengeführt werden, die ähnliche oder gleiche Ideen hatten. Im Rahmen eines Fests im Mai oder Juni 2020 sollen im Rahmen einer öffentlichen Abschlussveranstaltung Bürgerprojekte prämiert und alle Ergebnisse vorgestellt werden. Beim Stadtteilfest im September 2020 werden die Gruppen, deren Projekte ausgewählt wurden, auf die konkrete Umsetzung vor Ort vorbereitet, so die Stadt abschließend.