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Bischofsresidenz

Neuer Kirchenpfleger soll standhaft sein

Bad Saulgau / Lesedauer: 3 min

Limburg wirkt sich auf die Stellenbeschreibung aus – Entscheidung am Mittwoch
Veröffentlicht:21.10.2013, 18:27

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Die Affäre um explodierende Baukosten für die Limburger Bischofsresidenz von Bischof Tebartz-van Elst hat in Bad Saulgau bislang keine Auswirkungen auf die Zahl der Kirchenaustritte. Das hat Pfarrer Peter Müller der Schwäbischen Zeitung im Gespräch versichert. Sie sehen allerdings eine Image-Schaden für die ganze Kirche. Nicht ausschließen wollte Pfarrer Müller , dass sich die Diskussion um Geldverschwendung in der hessischen Diözese auf die Auswahl eines geeigneten Bewerbers für das Amt des Kirchenpflegers auswirkt. Der Kirchengemeinderat wird über einen Bewerber am morgigen Mittwoch in nichtöffentlicher Sitzung beraten und entscheiden. „Ein künftiger Kirchenpfleger muss über Standvermögen verfügen“, so Pfarrer Müller.

Ausschuss traf Vorauswahl

21 Bewerber gab es für das Amt des Kirchenpflegers, so Pfarrer Müller. Der Kirchenpfleger ist für die Verwaltung und die Finanzen einer Kirchengemeinde im Einvernehmen mit dem Pfarrer und dem Kirchengemeinderat und seinen Gremien verantwortlich. Er trägt außerdem weitgehend Verantwortung für die Mitarbeiter der Gemeinde. Die Kirchengemeinde musste sich auf die Suche nach einem neuen leitenden Mitarbeiter machen, nachdem der frühere Kirchenpfleger im Frühjahr seinen Kirchenaustritt erklärt hatte. Eine Weiterbeschäftigung war damit nicht mehr möglich.

Inzwischen befindet sich das Auswahlverfahren in der Endphase. Eine Vorauswahl aus dem Bewerberkreis hat der Verwaltungsausschuss getätigt. Die verbliebenen Bewerber werden sich morgen in nichtöffentlicher Sitzung dem Kirchengemeinderat vorstellen. Wie viele der Bewerber vor der entscheidenden Sitzung des Kirchengemeinderat noch im Rennen sind, wollte Pfarrer Peter Müller mit Hinweis auf die Nichtöffentlichkeit der Bewerberauswahl nicht sagen.

Die Diskussion um pompöse und teure Einrichtungen der Bischofsresidenz in Limburg könnten bestimmte Anforderungen an das Bewerberprofil stärker betonen. Pfarrer Müller: „Man kuckt durch solche Sachen schon genauer hin.“ Einerseits müsse der künftige Kirchenpfleger schauen, dass sich alle an den Haushalt halten und „er muss peinlichst genau Rechnung führen können.“ Da sei Standvermögen gefragt. Als Pfarrer müsse er sich aber auch hundertprozentig auf den Kirchenpfleger verlassen können, dass er seine Sache richtig mache. „Vertrauen ist das Wichtigste“, betont Peter Müller. Jürgen Zimmermann, Zweiter Vorsitzender des Kirchengemeinderat, wundert sich, dass in Limburg, sämtliche Kontrollmechanismen versagt hätten. „Wo waren die Kontrollgremien? Es geht doch um den Umgang mit Steuergeldern und Spenden“. An einem solchen Vorhaben seien viele Gremien und Institutionen eingeschaltet, weiß Jürgen Zimmermann aus eigener Erfahrung. Er fordert einen christlichen Umgang mit der persönlichen Schuld von Franz-Peter Tebartz-van Elst. Die Kontrollgremien müssten ebenso Verantwortung übernehmen. Die Position eines Bischofs sei zwar mächtig. Das entbinde aber nicht von der Pflicht zur Kontrolle.

Imageschaden für Kirche

Pfarrer Peter Müller verweist auf einen weiteren Aspekt. Papst Franziskus predige die Armut der Kirche. Er stelle sich in der Mensa an, wohne im Gästehaus und setze sich unter die Leute.

Der pompöse Ausbau in Limburg passe da nicht dazu. „Das hat der Kirche einen Imageschaden eingetragen“, sagt Pfarrer Peter Müller.