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Wertstoffhof

Bekämpfung des Buchsbaumzünslers ist schwierig

Wangen / Lesedauer: 3 min

Bekämpfung des Buchsbaumzünslers ist schwierig
Veröffentlicht:08.08.2017, 17:53

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Wer den Wertstoffhof der Stadt Wangen am Südring anfährt, dürfte relativ schnell ein kleines Hinweisschild entdecken. Inhalt: Die Bürger werden darauf hingewiesen, dass sie Buchsbäume (aber auch Jakobskreuzkraut) nur in geschlossenen Plastiktüten oder -säcken abgegeben werden dürfen. Grund: Der Zweckverband Abfallwirtschaft (ZAK) in Kempten als Weiterverarbeiter nehme von Buchsbaumzünslern befallene Pflanzen nicht an, wie Claudia Roßmann, Sprecherin des Landratsamts Ravensburg erklärt.

Roßmann bestätigt, was aktuell zahlreiche Bürger beobachten: „Wir beobachten in diesem Jahr einen zunehmenden Befall.“ Dies sei an den Entsorgungsstationen merkbar, auch an jener des Landkreises in Obermooweiler.

Nach Angaben der Sprecherin gibt es grundsätzlich zwei Wege, um zu versuchen, der Buchsbaumzünsler-Plage Herr zu werden: mechanische und der Gebrauch von Pflanzenschutzmitteln. Zur ersten Kategorie zählt sie das Zurückschneiden, ergänzt um den Hinweis, dass zurückgeschnittene oder abgefressene Pflanzen wieder ausschlagen können, das Absammeln und Entsorgen und das Abwaschen mit dem Hochdruckreiniger und der Entsorgung entsprechender Rückstände.

Das Landwirtschaftliche Technologiezentrum des Landes Baden-Württemberg in Augustenberg verweist aber auch auf das nach dessen Angaben biologisch abbaubare Pflanzenschutzmittel Dipel ES. Das Präparat enthalte Sporen eines speziellen Bakteriums und wirke ausschließlich gegen Schmetterlingsraupen, die diese Sporen fressen. Bei allen anderen Organismen (zum Beispiel auch Marienkäfer oder Haustiere) sei das Mittel als unbedenklich eingestuft und für die einmalige Anwendung zugelassen. Eine gute Wirkung erreichten Pflanzenschutzmittel durch die möglichst komplette Benetzung des Blattwerks – also auch im Inneren der Büsche.

Wer aktuell den Buchsbaumzünsler – in welcher Form auch immer – bekämpft, für den dürften weitere Informationen des Technologiezentrums indes eher ernüchternd klingen: Denn die günstigsten „Bekämpfungszeiträume“ seien die zweite Aprilhälfte sowie der Zeitraum um Anfang Juli – beides liegt in diesem Jahr schon hinter uns.

Ziel dabei seien die überwinterten jungen Larven der zweiten Raupengeneration des Vorjahres. Wichtig ist demnach, dass die Larven bereits frei an den Blättern fressen. Deshalb dürfe man auch nicht zu früh dran sein. Denn im Frühjahr sind die Tiere vor Spritzmitteln zunächst noch durch ihren Winterkokon geschützt.

Laut Informationen des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums sind die Raupen vermutlich durch Pflanzenimporte aus Asien eingeschleppt worden. Demnach traten sie 2006 erstmals in Gärten in Weil am Rhein und Kehl auf. Später haben sich die Tiere über weite Teile Baden-Württembergs ausgedehnt. Vornehmlich in Flusstälern, während sie in Höhenlagen fehlten.

Wenig Hoffnung machen die Experten, was den Erfolg einer dauerhaften Bekämpfung der Raupen angeht: „Es ist davon auszugehen, dass der Buchsbaumzünsler bei uns nicht mehr ausrottbar ist und jedes Jahr zwei Bekämpfungsmaßnahmen erfolgen müssen“, heißt es in einer Informationsschrift des Zentrums. Gleichwohl erhole sich der befallene Buchs von dem „Schadfraß“ und treibe wieder aus – auch wenn er zunächst wie abgestorben aussehe. Dies gelte auch für große und alte Pflanzen.

Landratsamtssprecherin Claudia Roßmann tröstet sarkastisch indes mit einer anderweitigen Aussicht: „Die einzige Genugtuung ist, dass der Buchsbaumzünsler seine Lebensgrundlage selbst vernichtet.“

Weitere Informationen, auch zu zugelassenen Pflanzenschutzmitteln finden sich im Internet unter:

www.bvl.bund.de

www.ps-info.org

https://hausgarten.pflanzenschutz-information.de