StartseiteRegionalOberschwabenWaldburgWaldburger Landjugend zieht in neues Vereinsheim

Landjugend

Waldburger Landjugend zieht in neues Vereinsheim

Waldburg / Lesedauer: 4 min

Mitglieder haben das Holzhaus mit rund 54 Quadratmetern Fläche größtenteils in Eigenregie gebaut
Veröffentlicht:27.05.2018, 15:10

Artikel teilen:

Die Waldburger Landjugend hat ein neues Landjugendheim. Nach knapp drei Jahren Bauzeit ist der Neubau jetzt feierlich eingeweiht worden. Das neue Landjugendheim steht direkt neben dem Feuerwehrhaus in Waldburg auf einem Grundstück der Gemeinde.

Ein großer Wohn- und Aufenthaltsraum, eine Küche, ein Flur und zwei Toiletten finden auf ungefähr 54 Quadratmetern Platz. Gebaut haben das Holzhaus die Mitglieder der Landjugend zum großen Teil in Eigenregie. Unterstützt wurden sie dabei von örtlichen Handwerksbetrieben, dem Architekten Franz Füßinger und dem Zimmermannsmeister Albert Hämmerle , der zugleich im Gemeinderat ist.

Laut Max Hämmerle , dem Kassierer der Landjugend, lagen die Gesamtkosten für den Bau bei rund 33 000 Euro. Zusätzlich zum Grundstück bekam die Landjugend von der Gemeinde einen Zuschuss von 10 000 Euro und einen Kredit von 5000 Euro. Den Rest finanzierte sie aus ihren Ersparnissen und über Zuschüsse, Spenden und Erlöse aus ihren Veranstaltungen.

Erinnerung an „Odyssee“

Bei der Einweihungsfeier ließ Waldburgs Bürgermeister Michael Röger die „Odyssee“ der Waldburger Landjugend Revue passieren. In den 65 Jahren ihres Bestehens musste sie schon oft umziehen. Die letzten beiden Stationen waren der Kindergarten Zauberburg und ein Kellerraum im Rathaus. Aus dem Kindergarten musste die Landjugend 2013 ausziehen. Die Gemeinde brauchte den Platz für den Ausbau ihrer Kinderbetreuung.

Als Ersatz wurde den jungen Leuten der Keller im Rathaus angeboten. Doch richtig wohl fühlten sie sich dort nicht. „Wir waren nicht die alleinigen Nutzer, wir konnten nichts stehen lassen“, berichtet der zweite Vorstand Patrick Krause. „Es kamen immer weniger Leute zu den Gruppenabenden, wir verloren Mitglieder“, ergänzt der heute 26-jährige Max Hämmerle. Sie wollten raus aus dem Keller, aber wohin?

Als „Glücksfall“ bezeichnet Max Hämmerle, dass sie damals einen alten Baucontainer geschenkt bekamen. Als weiterer Glücksfall erwies sich eine Fehlproduktion von Holzdeckenelementen bei der Firma, bei der sein Onkel Albert Hämmerle beschäftigt ist. Auch die bekamen sie umsonst. „Die Fehlproduktion wäre sonst vernichtet worden“, erklärt Albert Hämmerle. Das neue Landjugendheim nahm Gestalt an. Aus den Deckenelementen wurden Wände, Boden und Decke gebaut. Mit verbaut wurde die Hülle des Containers, aus dem eine Wand herausgenommen wurde. Von den drei Standorten, die die Gemeinde anbot, habe ihnen das Grundstück neben dem Feuerwehrhaus am meisten zugesagt, so Max Hämmerle.

Ohne Handwerker nicht geschafft

2015 bekamen sie die Baugenehmigung und konnten loslegen. Zu diesem Zeitpunkt zählte die Landjugend 22 Mitglieder. Davon waren nicht alle in gleicher Weise aktiv. „Eine Kerntruppe von sieben bis zehn Leuten hat die Hauptarbeit geleistet“, berichtet Max Hämmerle, der damals Vorsitzender war. Gut 2000 Arbeitsstunden leisteten die Mitglieder der Landjugend insgesamt auf dem Bau. Als Nachteil habe es sich dabei erwiesen, dass in der Landjugend heutzutage weniger Handwerker als früher seien, so Max Hämmerle. Albert Hämmerle übernahm als Zimmermannsmeister die Bauleitung. Darüber hinaus unterstützten Handwerker aus dem Ort die jungen Bauherren mit fachlichem Rat, Sach- und Geldspenden. „Sonst hätten wir es nicht geschafft“, erklärt Max Hämmerle.

Im Winter 2015 war ein erster wichtiger Bauabschnitt fertig: Das Gebäude hatte ein Flachdach und war dicht. Dass bis zur Einweihung noch weitere zwei Jahre vergingen, lag laut Max Hämmerle daran, dass sie mit der Ausrichtung von Veranstaltungen wie dem Landjugendball, dem Maibaumstellen und dem Funkenstellen beschäftigt waren, bei denen sie Geld verdienten. Geld, das sie für den Bau benötigten. Denn dieser kostete 7000 Euro mehr als anfänglich kalkuliert. Albert Hämmerle schätzt, dass er ohne Eigenleistung circa 100 000 Euro gekostet hätte. „Ein Vorteil war sicher, dass wir die Infrastruktur des Feuerwehrhauses, also Heizung, Strom- und Wasseranschlüsse, nutzen konnten“ erklärt Albert Hämmerle. Die Betriebskosten für das Landjugendheim übernimmt die Gemeinde.

Aus Sicht des derzeitigen Vorsitzenden der Landjugend hat sich die Mühe des Baus gelohnt: „Wir wollten was Eigenes, wir wollten unseren Mitgliedern was bieten“, erklärt Max Hämmerle. „Wir haben Mitglieder dazugewonnen und sind jetzt bei 35.“ „Darunter richtig viele Mädels“, freut sich der zweite Vorstand Patrick Krause.