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Kreisverkehr

Gefährliche Kreuzung wird zu Kreisverkehr umgebaut

Waldburg / Lesedauer: 4 min

Die Kreuzung ist Unfallschwerpunkt Nummer eins im Landkreis – jetzt soll sie sicherer werden
Veröffentlicht:19.02.2018, 16:45

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Die Kreuzung Kalksteige in der Nähe von Waldburg soll zu einem Kreisverkehr umgebaut werden. Das geht aus einem Schreiben des Regierungspräsidiums Tübingen an die Gemeinde Waldburg hervor. Mit dem Umbau soll eine Kreuzung sicherer gemacht werden, die seit Jahren Unfallschwerpunkt Nummer eins im Landkreis Ravensburg ist. An der Kalksteige kreuzt die Landesstraße 325 (L 325) von Vogt nach Schlier die Landesstraße 326 (L 326) von Unterankenreute nach Waldburg.

Damit treffen dort zwei wichtige Verbindungsstraßen aufeinander: Zum einen die L 325, die Ravensburg mit Wangen verbindet, und zum anderen die L 326, die in Unterankenreute beginnt und über Waldburg und Bodnegg zur Landesstraße 333 östlich von Tettnang führt. Eine Verkehrszählung im Jahr 2015 hat laut Regierungspräsidium ergeben, dass rund 5000 Fahrzeuge pro Tag auf der L 325 zwischen Vogt und Schlier unterwegs sind und gut 6000 auf der L 326 zwischen Waldburg und Unterankenreute.

Unfallschwerpunkt Nummer eins im Landkreis

In der Unfallstatistik der Polizei taucht die Kreuzung regelmäßig als Unfallschwerpunkt auf. Von 2003 bis 2015 kam es an der Stelle zu 49 Unfällen. In den Jahren 2013, 2014 und 2015 passierten dort sogar die meisten Unfälle im Landkreis, das Regierungspräsidium bezeichnet die Kreuzung als „Unfallhäufungsstelle Nummer eins“. Zwischen 2010 und 2015 wurden bei Unfällen sieben Menschen schwer- und vier leichtverletzt.

Mit einem Kreisverkehr will das Regierungspräsidium die Kreuzung nun sicherer machen. Im Zuge des Umbaus soll auch das Gefälle auf der L 325 abgemildert werden, von derzeit 11 auf 7,5 Prozent. Dazu wird die Kreuzung etwa 30 Meter in Richtung Schlier verschoben und die Straße um 1,20 Meter angehoben. Ein etwa zwei Meter hoher Erdhügel in der Mitte des Kreisverkehrs soll ihn gut sichtbar machen und zu einer „intuitiven Reduzierung der Fahrgeschwindigkeit“ führen. Wie es in den Planunterlagen heißt, soll eine „kräuterreiche Wildblumenmischung“ auf dem Erdhügel eingesät werden und so eine „blütenreiche Grünfläche“ entstehen. Im Durchmesser wird der Kreisverkehr 40 Meter breit, mit einer sieben Meter breiten Fahrbahn. Beide Straßen werden auf einer Strecke von insgesamt 540 Metern umgebaut. Zusätzlich zum Kreisverkehr wird noch eine Haltebucht auf der L 326 in Richtung Unterankenreute eingebaut. Für die Baumaßnahmen werden beide Straßen vollgesperrt und Umleitungen eingerichtet. Wann genau das sein wird, geht aus dem Schreiben des Regierungspräsidiums nicht hervor. Die Baukosten übernimmt das Land Baden-Württemberg. Sie sind im Landeshaushalt für dieses Jahr eingeplant.

Versuche, die Zahl der Unfälle zu senken, gab es schon in der Vergangenheit. 2002 wurde die Vorfahrt geändert. Wer von Waldburg oder von Unterankenreute her kommt, musste fortan an einer Stoppstelle halten. Zudem ist die Geschwindigkeit auf 70 km/h auf der L 325 und auf 60 km/h auf der L 326 begrenzt. Doch die Maßnahmen hatten keinen Erfolg, die Unfallzahlen blieben unverändert hoch. Zu den Unfallursachen heißt es in den Unterlagen des Regierungspräsidiums: „Die meisten Unfälle wurden durch Überfahren der Stoppstellen verursacht, überwiegend hatten die Verkehrsteilnehmer angehalten und der Unfall ereignete sich beim Wiederanfahren.“

Die meisten fahren an der Kreuzung zu schnell

Auch eine zu hohe Geschwindigkeit spielte eine Rolle. Auf der L 325 führte die Polizei 2012 und 2015 Geschwindigkeitskontrollen durch. Richtung Vogt fuhren 59 Prozent der Fahrer zu schnell, in Richtung Schlier sogar 90 Prozent. Die gemessenen Höchstgeschwindigkeiten lagen bei 125 km/h in Richtung Vogt und bei 140 km/h in Richtung Schlier – das Doppelte der erlaubten Geschwindigkeit.

Der Waldburger Gemeinderat begrüßte in einer seiner vergangenen Sitzungen einstimmig den neuen Kreisverkehr. Er liegt auf Waldburger Gemarkung, deshalb hatte das Regierungspräsidium die Gemeinde um eine Stellungnahme gebeten. „Die Maßnahme ist überfällig und wird die bisherige Situation wesentlich verbessern“, erklärte Waldburgs Bürgermeister Michael Röger. Aus der Mitte des Rates kam noch die Anregung, ressourcenschonend zu bauen und beim Bau des Kreisverkehrs weniger Kies zu verbrauchen. „Ich bin kein Fachmann, aber wir geben die Anregung weiter“, so Röger.