StartseiteRegionalOberschwabenSchlierWahlprüfsteine II: Fünf Sachfragen an Katja Liebmann

Wahlprüfstein

Wahlprüfsteine II: Fünf Sachfragen an Katja Liebmann

Schlier / Lesedauer: 4 min

Wahlprüfsteine II: Fünf Sachfragen an Katja Liebmann
Veröffentlicht:10.10.2016, 21:42

Artikel teilen:

Als Bewerberin um das Bürgermeisteramt in Schlier beantwortet Katja Liebmann die Fragen der SZ zu den Tätigkeitsfeldern eines Bürgermeisters.

Kinderhort sowie Ganztagsbetreuung an Schule und Kindergarten sind heutzutage entscheidend für junge Familien, wenn sie sich für einen Wohnort entscheiden. Ist Schlier Ihrer Ansicht nach hier gut aufgestellt?

Beide kirchlichen Kindergärten - St. Martin in Schlier und St. Maria in Unterankenreute – haben ihr Betreuungsspektrum enorm ausgeweitet. Das will ich konsequent weiterentwickeln. Manche Eltern wählen ihren Wohnort nach der Qualität der Kleinkindbetreuung aus! Die Kindergartenbedarfsplanung ist eine kommunale Pflichtaufgabe der Gemeinde. Dieses Instrument würde ich nutzen, um das Angebot an den veränderlichen Bedarf anzupassen, zum Beispiel über jährliche Elternabfragen. Um den Fortbestand beider Schulstandorte zu sichern, beabsichtige ich, gemeinsam mit Schulleitungen, Pädagogen und Eltern ein zukunftsfähiges Bildungskonzept zu entwickeln. Ich bin offen für moderne pädagogische Ansätze. In der Grundschule Unterankenreute fehlen weitere Räume für Mittagessen und Nachmittagsbetreuung. Hier würde ich gerne Abhilfe schaffen.

Um den schönen Dorfladen in Unterankenreute wird Schlier vielerorts beneidet. Dennoch ist Nahversorgung im Wahlkampf ein großes Thema. Wo sehen Sie Handlungsbedarf?

Das Projekt Dorfladen begeistert mich. Es ist viel mehr als nur eine Einkaufsgelegenheit. Als Bürgermeisterin würde ich den Dorfladen, der sich vergrößern möchte, und jede andere Initiative zur Sicherung der örtlichen Nahversorgung im Rahmen des wettbewerbsrechtlich Erlaubten fördern. Dass Wannis Backstube im Februar 2017 in der neu gestalteten Schlierer Dorfmitte ein Ladencafé eröffnen wird, freut mich. Wenn heimische Landwirte ihre Erzeugnisse direkt vermarkten möchten, haben sie meine Unterstützung. Auch mobile Angebote (Bäckerauto, Marktstände) wären mir willkommen, soweit sie keine bestehenden Strukturen gefährden. Im Falle meiner Wahl möchte ich sondieren, ob und wie sich ein ehrenamtlicher Botendienst für ältere Mitbürger, die nicht mehr so rüstig sind, organisieren ließe. Wäre es nicht schön, wenn Jüngere mit oder für Senioren einkaufen gehen?

Die Vereine als Bereicherung jeder Gemeinde: Wie werden Sie sie fördern?

Bei der Vereinsförderung zu knausern, wäre am falschen Ende gespart! Ich möchte das bürgerschaftliche Engagement stärker fördern. Dass Schliers Gemeinderäte die Jugendförderung von 10 Euro auf 20 Euro pro jugendlichem Vereinsmitglied und Jahr verdoppelt haben, begrüße ich. Neben der finanziellen und ideellen Rückendeckung, die ich mindestens beibehalten will, biete ich allen örtlichen Gruppierungen an, dass wir miteinander einen Raumbedarfsplan erstellen – welche Übungsräume, Sportanlagen oder Veranstaltungsstätten fehlen? – und diesen Bedarfsplan dann schrittweise abarbeiten. Auch mein Vorschlag eines jährlichen Neujahrsempfangs findet Zustimmung. Hier plane ich, dass die Gemeinde jeden Januar die Bürger einlädt, um Projekte vorzustellen, verdiente ehrenamtliche Kräfte zu ehren und die erfolgreichsten Sportler auszuzeichnen.

Mit dem Juca in Wetzisreute ist für Kinder und Jugendliche ein ansprechender Treff geschaffen worden, zudem wurde ein Jugendbetreuer eingestellt. Die Resonanz könnte jedoch größer sein. Wie stellen Sie sich die künftige Jugendarbeit vor?

Jugendarbeit lässt sich nicht einfach von oben verordnen. Die Erfahrung zeigt: Teens und Twens müssen selber dahinterstehen, sie sollten sich mit den Angeboten identifizieren und selbst aktiv dazu beitragen. Um aus erster Hand zu erfahren, was die örtlichen Teenager vermissen, was sie nervt und was ihnen gefällt, möchte ich mich im Februar oder März 2017 mit ihnen zu einem lockeren Hearing treffen und danach jedes Jahr einmal.

Als das Dorfentwicklungskonzept 2030 entstand, lieferte eine Projektgruppe Jugend eigene Anregungen und Ideen, die ich gerne aufgreifen und ergänzen würde. Weil Schlierer Teenager es bis ins Jugendcafé (Juca) in Wetzisreute recht weit haben, fände ich es richtig, auch in Schlier eine Örtlichkeit zu schaffen, wo sich Heranwachsende ungestört treffen können.

Schlier ist über die Region Waldburg ein Mitglied im touristischen Zweckverband der Ferienregion Allgäu. Was würden Sie für die eigenständige touristische Entwicklung der Gemeinde tun?

Es ist richtig, die Schlierer Vorzüge im Tourismusverbund zu bewerben. Allerdings ließe sich Schliers touristisches Profil schärfen. Entwickeln wir Alleinstellungsmerkmale, damit Schlier wahrgenommen wird! Der Schlierer Geschichtspfad könnte solch ein Markenzeichen werden, illustriert mittels Infotafeln, die einzelnen Stationen über Spazierwege verbunden und in einer Übersichtskarte dargestellt. Der Wanderpfad „Stiller Bach“ weist auf eines der ältesten Kanalsysteme hin – auch das lässt sich werbewirksam inszenieren. Wir können Wander- und Radwege ausbauen, pflegen und ansprechend ausschildern. Wenn Landwirte Urlaub auf dem Bauernhof anbieten wollen oder andere Bürger Ferienwohnungen ausweisen, will ich dies unterstützen. Eine modernisierte Homepage www.schlier.de würde die touristische Seite von Schlier in ein gefälligeres Licht rücken.