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Brandverhütungsschau

Der Schlierer Gemeinderat muss umziehen

Schlier / Lesedauer: 3 min

Aus Brandschutzgründen darf der Sitzungssaal im Rathaus nicht mehr genutzt werden
Veröffentlicht:12.12.2017, 19:21

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Nach der Brandverhütungsschau im Sommer dieses Jahres besteht dingender Handlungsbedarf bei verschiedenen gemeindeeigenen Gebäuden in Schlier. Erste Maßnahme: Die Sitzungen des Gemeinderats dürfen nicht mehr im Rathaus stattfinden.

Es war eine ziemliche Überraschung für den Schlierer Gemeinderat, dass sofort gehandelt werden musste. Aber nach der Begehung der gemeindeeigenen Gebäude durch Kreisbrandmeister Oliver Surbeck, Vertretern der Baurechtsbehörde in Gullen und der Schlierer Verwaltung war klar: Vier öffentliche Gebäude müssen brandschutztechnisch ertüchtigt werden. Dazu gehört vor allem die Schaffung zweiter Fluchtwege, die bisher nicht vorhanden, aber jetzt zwingende Vorschrift sind. Betroffen sind das Rathaus in Schlier, Feuerwehrhaus und Turnerheim in Wetzisreute und das Dorfgemeinschaftshaus in Unterankenreute. Architektin Katharina Pilz aus Ravensburg, die mit der Planung der erforderlichen Maßnahmen beauftragt worden war, hatte für die vier Gebäude Lösungsmöglichkeiten erarbeitet und dem Gemeinderat präsentiert.

Unverzüglicher Beginn

Da mit der Umsetzung der Maßnahmen unverzüglich begonnen werden musste, heißt das konkret: Ab sofort darf der Gemeinderat den Sitzungssaal unter dem Dach des Rathauses nicht mehr nutzen, da er nur einen Zugang über das Treppenhaus hat und die Personenzahl der jeweiligen Sitzungsbesucher nicht abgeschätzt werden kann. Problematisch: Im Dorfgemeinschaftshaus in Unterankenreute – als Ausweichmöglichkeit – waren ebenfalls brandschutztechnische Mängel zu beseitigen. So fand sich der Gemeinderat für die erste Novembersitzung notgedrungen im Foyer der Turn- und Festhalle in Wetzisreute ein. Inzwischen sind die Mängel im Dorfgemeinschaftshaus jedoch beseitigt, so dass die Gemeinderatssitzungen voraussichtlich bis zum Frühjahr dort stattfinden können.

Das Schlierer Rathaus soll jetzt nach Beschluss im Gemeinderat außen, auf der rückwärtigen Seite hin zum Wagnerweg, eine eine Wendeltreppe als zweiten Fluchtweg aus dem Sitzungssaal im dritten Stock erhalten. Beim Turnerheim ist Eile geboten, da dort Anfang des Jahres die gut besuchten Theatervorstellungen stattfinden. Die Stahlarbeiten für die erforderliche Außentreppe, die bei 21 662 Euro liegen, wurden bereits vergeben. Auch das Feuerwehrhaus muss einen zweiten Fluchtweg erhalten, in welcher konkreten Ausführung wird noch festgelegt. Architektin Pilz wurde mit der Detailplanung beauftragt. In gleicher Sitzung beschloss der Gemeinderat den Einbau eines Aufzugs im Schlierer Rathaus. In den 90er Jahren wurde das Gebäude zwar saniert und der Anbau realisiert, ein barrierefreier Zugang zum Sitzungssaal und eine behindertengerechte Toilette waren dabei aber nicht vorgesehen. Das soll jetzt nachgeholt werden. Architektin Katharina Pilz legte auch hier eine Planung vor. Am rückwärtigen Teil des Glaszwischenbaus soll neben dem bestehenden Treppenhaus ein Lift vom Erdgeschoss bis zum Dachgeschoss führen und die Toiletten sollen umgebaut werden. Der Kostenaufwand liegt bei geschätzten

282 000 Euro, möglicherweise fließt ein Zuschuss aus dem Ausgleichsstock von 40 Prozent. Der Rest muss über Kredite finanziert werden. Auch diese Realisierung ist für 2018 vorgesehen und der Beschluss dazu folgte im Gemeinderat einstimmig.