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Vorschlag: Ein-Euro-Ticket für den Bus nicht nur samstags

Ravensburg / Lesedauer: 2 min

Ravensburger Agendagruppe will kostenlose Parkplätze abschaffen, um besseren ÖPNV zu finanzieren
Veröffentlicht:11.09.2017, 15:03

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Neue Vorschläge zur Reduzierung der schadstoffbelasteten Ravensburger Luft gibt es jetzt von der Agendagruppe Nordstadt: Sie will für bisher kostenlose Parkplätze im Quartier Geld verlangen. Im Gegenzug soll das Ein-Euro-Ticket für den Bus täglich und nicht nur samstags gelten.

Seit Anfang Mai ist die Ravensburger Marienplatztiefgarage wegen dringender Sanierungsarbeiten gesperrt. Daher fallen über mehrere Monate knapp 380 Stellplätze für Fahrzeuge mitten in der Altstadt weg. Die Stadt hat auf diese Situation mit dem Angebot von bisher nicht nutzbaren Parkplätzen reagiert und der Einführung eines Sondertarifs für den Busverkehr, der seit 1. April samstags gilt: Statt 2,10 Euro kostet das Ticket in die Stadt nur noch ein Euro.

Dieses Ein-Euro-Ticket soll nicht nur vorübergehend während der Tiefgaragensanierung gelten und nicht nur samstags: Das ist die Idee der Agendagruppe Nordstadt, die damit einen eigenen Vorschlag vorbringt, um die stark schadstoffbelastete Ravensburger Luft zu verbessern. Amtliche Messungen der Dekra im vergangenen Jahr brachten zutage, was längst vermutet wurde: Die Luft in der Türmestadt ist schlecht; zulässige Grenzwerte bei Stickstoffdioxiden sind im Schnitt um bis zu 25 Prozent überschritten. Die Europäische Union legte diesen Grenzwert auf 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft fest, registriert wurden in Ravensburg Spitzenwerte von bis zu 70 Mikrogramm.

„Wir zwingen die Leute, mit dem Auto in die Stadt zu kommen“, sagt Raimund Raisch, Sprecher der Agendagruppe Nordstadt. Wie das gemeint ist, rechnet sein Mitstreiter Josef Haag vor: „Fahren zwei Personen in die Stadt zum Einkaufen oder Bummeln, bezahlen sie für die Hin- und Rückfahrt mit dem Bus 8,40 Euro. Für diesen Betrag kann im Parkhaus Untertor sieben und im Parkhaus Rauenegg und Oberamtei sogar acht Stunden geparkt werden.“

Die Lösung aus Sicht der Nordstadtagenda: Die Stadt Ravensburg bewirtschaftet künftig die kostenlosen Parkplätze Bechtergarten und Scheffelplatz mit moderaten Preisen. Der Bürgergruppe schwebt für den Bechtergarten ein Dauerparkplatz zum Preis von zehn Euro im Monat vor, für den Scheffelplatz eine Tagesgebühr von zwei Euro. Mit diesen Einnahmen könnte es finanziell möglich sein, das bisher nur an Samstagen gültige Ein-Euro-Ticket für den Bus auf alle Wochentage auszudehnen, um so mehr Menschen zu animieren, das Auto stehenzulassen.

An der Oberschwabenhalle, so die Idee, soll das Parken weiterhin kostenlos bleiben. Hier regt die Agendagruppe an, die vorhandene, aber nur in den Wintermonaten angefahrene Bushaltestelle an der Eishalle an das städtische ÖPNV-Netz anzuschließen, um dauerhaft die Möglichkeit zu bieten, vom Gratis-Parkplatz Oberschwabenhalle für einen Euro in die Altstadt zu pendeln – um Verkehrslärm zu reduzieren und die Luftqualität in Ravensburg zu verbessern.