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Wirtschaftssanktion

Vier Redakteurinnen und Redakteure berichten: So wollen sie Energie sparen

Ravensburg / Lesedauer: 4 min

Die Politik fordert die Bürger auf, wegen der Gasknappheit Energie zu sparen. Wie wollen die Leute konkret damit umgehen? Vier Redaktionsmitglieder haben sich Gedanken gemacht.
Veröffentlicht:10.08.2022, 19:01

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Lange Zeit haben alle nur über die Corona-Pandemie geredet. Dann kam der Krieg in der Ukraine. Und damit auch die Wirtschaftssanktionen gegen Russland, die unter Umständen zum Bumerang werden, wenn im Herbst oder Winter nur noch wenig oder – im schlimmsten Fall – aus Osteuropa gar kein Gas und Öl mehr nach Deutschland fließen.

Die Politik fordert die Bürgerinnen und Bürger daher auf, Energie zu sparen. Tipps dazu gibt es allerorten. Aber was bedeutet das für die Leute konkret und wie wollen sie damit umgehen? Vier Redaktionsmitglieder der „ Schwäbischen Zeitung “ haben sich Gedanken gemacht.

Bernd Adler: "Die Krise als Chance"

Richtig leiden konnte ich den ehemaligen Dresdner KGB-Agenten nie. Die Bilder mit nacktem Oberkörper auf einem Gaul sorgten auch nicht gerade für wärmere Sympathie. Doch „nackter Oberkörper“ und „Wärme“ bekommen in diesem Winter eine ganz neue Bedeutung.

Sie werden vielleicht ersetzt durch „mit kratzendem Norwegerpulli im Wohnzimmer sitzen“ und „in der eigenen Bude bibbern“. Als unverbesserlicher Optimist glaube ich zwar nicht, dass es zum Schlimmsten kommt. Aber es ist besser, sich Gedanken zu machen. Selbst für Menschen, die so wenig Energie verbrauchen wie ich und daher nicht wissen, wo sie ihren Verbrauch noch reduzieren sollen.

 Bernd Adler

Vielleicht hat die Energiekrise aber einen positiven Effekt: Die Menschen machen sich endlich einmal wieder Gedanken darüber, dass wir mitten in Europa in einem Land leben, in dem stets alles verfügbar und im Überfluss vorhanden ist.

Und dass das für viele Menschen woanders auf der Welt nicht selbstverständlich ist. Ein bisschen Demut schadet nie.

Annette Vincenz: "Energiesparen kann romantisch sein"

Früher habe ich mir keine allzu großen Gedanken über meinen Energieverbrauch gemacht. Natürlich ließ auch ich das Licht nicht in Räumen brennen, in denen ich mich nicht aufgehalten habe. Aber ein bis zwei Schaumbäder die Woche und Duschen unter sehr heißem Wasser mussten schon sein – mein Mann wunderte sich immer, dass ich mich nicht verbrühe.

Jetzt habe ich die Temperatur gesenkt und die Duschzeit von sieben auf vier Minuten verkürzt, indem ich beim Haare-Shamponieren, Kurpackung-Einmassieren, Einseifen oder Beine-Rasieren das Wasser zwischendurch abdrehe. Im Sommer keine Kunst, ich weiß. Ob ich das im Winter so durchhalte, sei dahingestellt.

 Annette Vincenz

Aber zumindest die Schaumbäder in meiner geliebten Mosaikwanne werden vorerst ausfallen, denn ein Vollbad entspricht beim Warmwasserverbrauch zehn Minuten Duschen.

Andererseits: Wenn man wie am Anfang einer Beziehung zu zweit badet, wäre das so, als würde jeder fünf Minuten duschen. Energiesparen kann also romantisch sein.

Lena Müssigmann: "260 Grad im Ofen? Lieber nicht"

Energie einsparen – das klingt immer nach Verzicht. Aber das muss nicht sein. Ein erster Schritt kann die effizientere Energienutzung im Alltag sein. Der sogenannte Skaleneffekt ist mir aus Wirtschafts-Vorlesungen noch in Erinnerung: Je mehr Teile man produziert, desto geringer ist der Aufwand für das Einzelteil. Das gilt auch für Energie. Ich backe gerne Brot zuhause.

Um ein gutes Ergebnis zu bekommen, rät mein Backbuch, den heimischen Ofen auf 260 Grad zu heizen. Und so ein Brot backt gut und gerne eine Stunde. Auch wenn die Temperatur irgendwann runtergeregelt wird, bleibt sie für den ganzen Backvorgang bei über 200 Grad. Ich kenne mich mit Kilowattstunden und dem Verbrauch eines Backofens nicht aus.

 Lena Müssigmann

Aber wenn ein Bäcker seinen Ofen einmal aufgeheizt hat, dann backt er Hunderte Brote darin. Ich bin überzeugt, dass er dabei weniger Energie pro Laib verbraucht als ich. Selbst wenn ich zwei Brote gleichzeitig in den Ofen stelle.

Daher werde ich das Hobby vermutlich reduzieren und wieder öfter in der Bäckerei einkaufen.

Stefanie Rebhan: "Ich verzichte auf die Badewanne"

Baden. Ich liebe es zu baden, und genau darauf werde ich unter anderem verzichten, bis die Krise überstanden ist. Schließlich verbraucht ein warmes Vollbad nicht nur Unmengen an Wasser, sondern auch einiges an Energie.

Ich würde zudem die Heizung deutlich runterdrehen, denn mal ehrlich: sich wärmer anzuziehen geht immer.

 Stefanie Rebhan

Letztlich ist der Mensch bekanntermaßen ein Gewohnheitstier und ich bin mir sicher, dass sich die 20 Grad in der Wohnung (nachts gern weniger) schnell genauso behaglich anfühlen wie die 24 Grad zuvor. An besonders kalten Wintertagen könnte man sich auch gemütlich in eine Decke wickeln und auf die Couch lümmeln.

Weiterhin würde ich definitiv meine Bequemlichkeit überwinden und alle technischen Geräte komplett ausschalten, statt sie auf Standby laufen zu lassen, sobald ich sie länger nicht benutze – etwa über Nacht. Selbst wenndas bedeuten würde, dass einige Geräte am Folgetag länger zum Hochfahren brauchen.