Trotz Corona-Pandemie ist der Krankenstand bei der AOK Bodensee-Oberschwaben auf Vorjahresniveau bei 4,8 Prozent geblieben. Mit 5,0 Prozent lag der Krankenstand im Landkreis Sigmaringen in der Region am höchsten. Darauf folgen der Landkreis Ravensburg mit 4,9 Prozent und der Bodenseekreis mit 4,6 Prozent, teilt die Krankenkasse mit.
Alle Werte liegen unter dem bundesweiten Krankenstand von 5,4 Prozent. Die Analysen basieren auf den Daten der bei der AOK versicherten Arbeitnehmer. Die Branche Gesundheits- und Sozialwesen hatte laut Mitteilung mit 5,7 Prozent den höchsten Krankenstand. Der niedrigste Wert war im Wirtschaftszweig Banken/Versicherungen mit 3,1 Prozent festzustellen. Pro Mitglied verzeichnete die AOK Bodensee-Oberschwaben im Schnitt 17,7 Fehltage und damit 0,7 Prozent mehr als 2019.
Weniger Krankschreibungen, aber längere Krankheitsdauer
Mit 52,1 Prozent war im Jahr 2020 mehr als die Hälfte der AOK-Versicherten in Bodensee-Oberschwaben mindestens einmal krankgeschrieben. Auf 100 von ihnen kamen 144,1 Arbeitsunfähigkeitsmeldungen. Die Zahl der Krankschreibungen unterschritt damit den Vorjahreswert um 11,4 Prozent. Die durchschnittliche Krankheitsdauer pro Fall dagegen stieg um 13,9 Prozent auf 12,3 Kalendertage. „Es haben sich zwar weniger Versicherte krankgemeldet, dafür waren sie aber durchschnittlich länger krankgeschrieben als im Vorjahr“, erklärt Roland Beierl, Geschäftsführer der AOK Bodensee-Oberschwaben. Dafür sei auch die Zahl der Langzeiterkrankungen mit verantwortlich.
Der Anteil der AU-Fälle mit einer Dauer von mehr als sechs Wochen betrug 4,0 Prozent. Diese Langzeiterkrankungen verursachten 42,8 Prozent aller AU-Tage. Atemwegserkrankungen waren mit 22,7 Prozent der häufigste Grund für Krankmeldungen, gefolgt von Muskel- und Skeletterkrankungen mit 15,9 Prozent, Erkrankungen des Verdauungssystems mit 7,2 Prozent und Verletzungen mit 6,9 Prozent. Bezogen auf die meisten Fehltage führen die Muskel-Skelett-Erkrankungen mit 22,1 Prozent die Statistik an. Es folgen Atemwegserkrankungen mit 12,3 Prozent, psychische Beschwerden mit 10,9 Prozent und Verletzungen mit 10,4 Prozent.
Corona-Maßnahmen haben positive Auswirkungen
Wie die Statistik zeigt, hatten Corona-Maßnahmen wie vermehrtes Händewaschen, Desinfektion, Lüften und Abstand halten auch positive Auswirkungen auf die Ausbreitung anderer Krankheiten. So sind beispielsweise Krankheiten des Verdauungssystems von 8,0 auf 7,2 Prozent der AU-Fälle zurückgegangen. Auch die Grippewelle ist schwächer ausgefallen, was sich am Rückgang von 24,2 Prozent auf 22,7 Prozent bei den Atemwegserkrankungen widerspiegelt. Sonstige Krankheiten hingegen, unter die auch eine Covid-19-Infektion fällt, sind von 37,0 auf 39,7 Prozent der AU-Fälle gestiegen.