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Besprechungsraum

Sieben Dienststellen in einem Haus

Ravensburg / Lesedauer: 4 min

Im Haus der Evangelischen Kirche sitzen Diakonie, Verwaltung und der Bereich Schule, Bildung und Kita zusammen
Veröffentlicht:16.03.2021, 17:33

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Im großen Besprechungsraum im Erdgeschoss des neuen Haus der Evangelischen Kirche (HEK) stellen Schuldekan Frank Eberhardt , Pfarrer Ralf Brennecke, Geschäftsführer Diakonisches Werk OAB, und Dirk Gundel, Leiter des Verwaltungszentrums das neue Miteinander vor. Sie loben das Zusammenarbeiten, kurze Dienstwege und technische Ausstattung und gehen auf Kritik ein. Im Unterschied zum Gemeindehaus im „Haus der katholischen Kirche“ steht das Matthäus-Gemeindehaus eigenständig nebenan.

Seit fünf Monaten sind die sieben Dienststellen des Kirchenbezirks im HEK in Betrieb. „Schon eine lange Zeit“, fand Dirk Gundel. Ralf Brennecke bemerkte: „Zwar hat sich wegen Corona und Home-Office noch keine Normalität eingestellt, aber dennoch erfährt man die Vorteile des Baus. Wir müssen nicht mehr nach Weingarten fahren!“

Frank Eberhardt bestätigte: „Die Wege sind kürzer, die Berührungen häufiger.“ Das HEK verkürze nicht nur die Wege und schone so die Umwelt, auch Mietkosten würden eingespart, betonte Verwaltungsleiter Gundel. Der Besprechungsraum mit bodentiefen Fenstern und großem Bildschirm wirkt minimalistisch. „Wir halten hier wöchentliche Dienstbesprechungen ab und Schulungen. Vor dem Lockdown gab es ein Frauen-Empowerment-Projekt zur Stärkung von Selbständigkeit“, berichtete Pfarrer Brennecke, der auch kommissarischer Leiter der „Psychologische Beratung“ ist.

„Je nach Bedarf stehen die insgesamt drei Schulungs- und Versammlungsräumen allen zur Verfügung“, erklärte Dirk Gundel. „Die Abstimmungen beanspruchen zwar Zeit, helfen danach aber die Arbeitsabläufe zu gestalten“, stellte er fest. Immer wieder würden Dinge wie ein Hygienekonzept gemeinsam organisiert. Nach dem Lockdown sei es um die Frage gegangen „Gibt es noch Besuch oder machen wir das Haus zu?“ Schließlich war das Bedürfnis nach räumlicher Gemeinsamkeit bei Beratungsgesprächen und nach Akteneinsicht entscheidend. Frank Eberhardt freute sich, dass er jetzt öfter Leute aus der Verwaltung trifft und lobte: „Alle Zugänge sind barrierefrei!“ Den großen Gewinn sieht Pfarrer Brennecke darin, dass die verschiedenen Beratungsstellen in Marktstraße, Eisenbahnstraße und in Weingarten nun alle unter einem Dach sind. „Viele Dinge greifen Hand in Hand.“ Wenn ein Klient bei der Sozialberatung Partnerprobleme anspreche, sei eine schnelle Überweisung zur psychologischen Beratung möglich.

Jeder Flur hat einen offenen Sekretariatsbereich, der die transparente Art des Miteinanders fördern soll. Manchmal störe in den offenen Bereichen der Lärm; dagegen werden geräuschreduzierende Headsets, Kopfhörer mit Mikrofon, angeboten oder die Nutzung eines Zimmers, sprach Ralf Brennecke einen Kritikpunkt an. „Bürotechnisch kann sich jeder der insgesamt 50 Mitarbeiter in jedem Arbeitsraum anmelden“, machte Dirk Gundel klar. „Vertrauliches wird weggeschlossen, denn Datenschutz ist wichtig“, betonte Schuldekan Eberhardt. Leider hätten für den Bau Bäume gefällt werden müssen und die neuen sind noch klein, das Haus sei aber kein reines Verwaltungsgebäude, ging Brennecke auf einen weiteren Kritikpunkt ein.

Die Kultur des Miteinanders beginnt am Empfang, der von 8 bis 16 Uhr besetzt ist. Drei Farben spielen auf die Distrikte des Kirchenbezirks an. In Gelb fürs Schussental, strahlt das Erdgeschoss mit Kindergartenfachberatung, Evangelischem Bildungswerk und Schuldekanat. In einer für alle Interessierte offenen Fachbibliothek sind die Bücher und Medien der drei Bereiche zusammengeführt und zu überblicken. Schuldekan Eberhardt wies auf die Medienkoffer zu Themenbereichen wie Blindheit, Trauer, Islam, Judentum, Christentum hin. Im ersten Stockwerk, in Blau für die Bodenseeregion, befinden sich die Büros und Beratungsstellen der Diakonie. Auf dem Gang begegnete man dem Leiter des Fachbereichs Soziale Beratung Gerd Gunßer. „Vorher waren wir 500 Meter voneinander getrennt“, so Diakonie-Geschäftsführer Brennecke. Im offenen Sekretariat führte Marion Rauch höchst zufrieden ihren höhenverstellbaren Schreibtischen vor, der im Nu zum Stehpult wurde. Pfarrer Brennecke präsentierte die gläserne Schreibtafel in seinem Büro, ein sogenanntes White Board, das im Vergleich zu einem Flipchart Platz und Papier spart.

Grün für Allgäu dominiert den zweiten Stock mit Verwaltungszentrum und einem attraktiven Sozialraum. Er bietet Sicht auf die Veitsburg und gegenüber auf die Weststadt mit Johanneskirche. „Hinter der Ästhetik des Hauses steht Gabi Deuß“, hob Ralf Brennecke hervor. Die Leiterin Fachbereich Bau und Liegenschaften, ergänzte: „Von Bauherrenseite aus und in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Morent, Lutz, Winterkorn.“ Sie wog ab: „Das Haus ist schön und wunderbar, aber viele Details sind noch zu richten. Wichtig ist aber, dass jetzt alles zusammen unter einem Dach ist!“ Das Matthäus-Gemeindehaus nebenan aber ist über ein gemeinsames Wärmenetz mit dem HEK verbunden, wie Architekt Winterkorn notiert hat.