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Ravensburgerin unterstützt Frauen in Ruanda

Ravensburg / Lesedauer: 2 min

Viele sind Opfer sexualisierter Gewalt
Veröffentlicht:12.04.2021, 21:03

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Die 31jährige Ravensburgerin Katharina Thiefes engagiert sich gemeinsam mit Dative Nakabonye (41) aus Ruanda für Frauenrechte in Ruanda. Die zwei Frauen haben sich während des Dualen Studiums der Sozialen Arbeit in Villingen-Schwenningen kennengelernt, wo Dative Nakabonye mit Hilfe des Baden-Württemberg Stipendiums ein Auslandssemester absolvierte.

Sie erzählte ihrer Kommilitonin von den schwierigen Verhältnissen insbesondere für Frauen in Ruanda und von ihrer selbst gegründeten Frauenrechtsorganisation FCLLO (Family Circle Love Lab Organization). Mit FCLLO unterstützt und berät Dative Nakabonye in ihrer Heimatgemeinde Frauen, die sexualisierte Gewalt erfahren. Sexualisierte Gewalt gegen Frauen geht in Ruanda häufig auf Traumatisierungen durch den Völkermord von 1994 zurück.

Bei einem Gegenbesuch in Ruanda im Jahr 2020 war Katharina Thiefes von dem Projekt ihrer Freundin tief berührt. 200 Mädchen und Frauen, die Gewalt erfahren haben, erhalten hier kostenfrei Gruppentherapie und psychologische Beratung. In Selbsthilfegruppen werden ihre Stärken und Ressourcen angesprochen und gemeinsam langfristige und nachhaltige Lösungen erarbeitet. Von da an hatten die beiden Frauen eine gemeinsame Zukunftsvision: die Schaffung von fairen Lebensbedingungen für die von (sexualisierter) Gewalt betroffenen Frauen. Katharina entschloss sich, die wertvolle Arbeit ihrer Freundin von Deutschland aus zu unterstützen.

Seit der Corona-Pandemie hat sich die schwierige Situation der Frauen noch weiter verschärft. Während des Lockdowns gibt es für die Tagelöhnerinnen kaum noch Verdienstmöglichkeiten. Zeitgleich stiegen aber die Preise für Lebensmittel. Hunger, Konflikte und Gewalt in den Familien nehmen zu. Soziale Auffangnetze – wie in Deutschland – gibt es in Ruanda nicht. Die Zahl der von sexualisierter Gewalt betroffenen Frauen bei FCLLO hat sich hierdurch auf 500 erhöht. Allerdings dürfen die Unterstützungs- und Gruppenangebote, die die Frauen auffangen könnten, während der Corona-Pandemie nicht stattfinden.

Dative Nakabonye bleibt daher über die Vorsitzenden der Selbsthilfegruppen und, wo möglich, über Handy mit den Frauen im Kontakt. Katharina Thiefes erkannte den dringenden Handlungsbedarf und organisierte von Deutschland aus schon zwei Mal einen Spendenaufruf über betterplace.me. In weniger als einem Monat sind beim letzten Aufruf 1500€ eingegangen.