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Sicherheitslage

Polizei: Sicherheitslage hat sich verbessert

Ravensburg / Lesedauer: 4 min

Kriminalstatistik verzeichnet 2014 sinkende Fallzahlen bei Gewaltdelikten in Ravensburg
Veröffentlicht:09.04.2015, 18:40

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„Die polizeiliche Statistik enthält eine starke Botschaft: Die Kriminalität geht leicht zurück“: Positiv bewertet Ravensburgs Erster Bürgermeister Hans Georg Kraus die Kriminalstatistik für die Stadt Ravensburg, die das Polizeipräsidium Konstanz zusammen mit der Statistik für den Landkreis kürzlich vorgelegt hat. Im Stadtgebiet ist die Zahl der Straftaten gesunken, vor allem bei Rohheitsdelikten wie Raub oder Körperverletzung. Darin sieht Kraus auch einen Erfolg der Präventionsarbeit, die fortgesetzt werden soll.

Insbesondere die Jugendkriminalitä t ist laut Statistik rückläufig. Die Zahl der Tatverdächtigen unter 21 Jahren ist auf 497 gesunken. 535 waren es im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahrem 584 sogar im Zehn-Jahres-Durchschnitt. Die Stadtverwaltung sieht darin ein Zeichen dafür, dass die seit Jahren intensive Jugendarbeit in Zusammenarbeit mit der Polizei fruchtet.

Positiv zu bewerten sei auch der Rückgang der Delikte, die unter Alkoholeinfluss begangen wurden. Dies decke sich mit den Erfahrungen an anderer Stelle: Die Oberschwabenklinik meldet einen deutlichen Rückgang der Personen, die mit Alkoholvergiftung in die Klinik kamen. Und auch hier engagieren sich Stadt und Polizei stark in der Prävention. Nach Meinung der Stadt, so Bürgermeister Kraus, muss es neben der Prävention aber auch repressive Maßnahmen geben. Positiv ausgewirkt hätten sich das nächtliche Alkoholverkaufsverbot an Tankstellen, aber auch die nächtliche Schließung des Hirschgrabens und die Aufenthaltsverbote auf Schulhöfen und Spielplätzen.

Kraus ist für Alkoholverbote

Deutlich schlägt sich Ravensburgs Erster Bürgermeister auf die Seite der Kritiker von der CDU („Köberle kritisiert laxe Haltung zu Alkoholmissbrauch“; SZ vom 8. April) und bewertet die ablehnende Haltung der grün-roten Landesregierung in Bezug auf Alkoholverbote negativ. Kraus: „Die Stadt wird ihre Präventionsarbeit fortführen. Wir wünschen uns aber auch, dass aus den Untersuchungen des Landes zum Thema ’Lebenswerter öffentlicher Raum’ Konsequenzen gezogen werden“. Dazu gehörten die Möglichkeit, zeitlich und räumlich begrenzte Alkoholverbote im öffentlichen Raum zu erlassen, sowie längere Sperrzeiten bei den Gaststätten in der Altstadt – sie liegen derzeit bei drei Uhr unter der Woche und fünf Uhr am Wochenende. Wie die SZ berichtete, hat auch der Ravensburger CDU-Landtagsabgeordnete Rudolf Köberle die „laxe Haltung“ der Landesregierung zu Alkoholmissbrauch angeprangert.

„Wenn auch im Landkreis die Straftaten zugenommen haben, ist davon die Stadt Ravensburg nicht betroffen“, bilanzierte der Leiter des Polizeipräsidiums Konstanz, Ekkehard Falk , das Kriminalitätsgeschehen im vergangenen Jahr. Zwar liege die Kriminalitätsbelastung im Stadtbereich deutlich über der des Landkreises, sei aber im Vergleich zum letzten Jahr und ebenso im Zehn-Jahres-Vergleich gesunken. Zu berücksichtigen sei, dass die Mehrzahl der in der Stadt Ravensburg angezeigten Straftaten von Tatverdächtigen begangen werde, die ihren Wohnsitz außerhalb haben. Insgesamt wurden in Ravensburg 4121 Delikte erfasst und damit 226 weniger als im Vergleichsjahr 2013. Mit 59,2 Prozent liegt die Aufklärungsquote nur geringfügig unter der des Vorjahres, wie bereits berichtet („Mehr als jede zweite Straftat wird aufgeklärt“, SZ vom 2. April).

Allerdings gibt es auch negative Entwicklungen. Wie Falk aufzeigte, ist in Ravensburg ein Anstieg der unter 21-Jährigen bei den Rauschgiftdelikten zu verzeichnen. Dabei liegt der Schwerpunkt beim illegalen Erwerb und Handel mit Cannabisprodukten.. Dies hänge auch mit der Tätigkeit einer Rauschgiftermittlungsgruppe zusammen.

Einen erfreulichen Rückgang gab es, so Polizeipräsident Falk, bei den Rohheitsdelikten (Raub, Körperverletzung, Straftaten gegen die persönliche Freiheit wie Freiheitsberaubung, Nötigung, Bedrohung). Diese Delikte seien um nahezu 13 Prozent auf 635 Fälle zurückgegangen. Dagegen sei die Straßenkriminalität (dazu zählen auch sexuelle Nötigung und Exhibitionismus), die in den vergangenen Jahren im Bereich des Polizeipräsidiums Konstanz kontinuierlich gesunken ist,2014 in Ravensburg von 680 Delikten auf 756 Fälle angestiegen.

Entgegen dem landesweiten Trend ist sowohl im Landkreis als auch in der Stadt Ravensburg die Einbruchskriminalität im Vergleich zu anderen größeren Städten im unteren Bereich angesiedelt. Den Grund für die geringe Aufklärungsquote bei diesen Delikten sieht der Polizeichef insbesondere darin, dass diese Einbruchsstraftaten meist von Einzel- und nicht von Serientätern verübt wurden. Einzeltaten bieten in aller Regel weniger Ermittlungsansätze.