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Kerzenzeit

Oberschwäbischer Tüftler erfindet Kerzenlöscher

Ravensburg / Lesedauer: 3 min

„Pustino“ wird mittlerweile in Serie produziert – 10 000 Stück sind bereits in der Fertigung
Veröffentlicht:02.01.2014, 18:50

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Winterzeit ist Kerzenzeit. So schön das stimmungsvolle Kerzenlicht aber auch ist, manchmal bereitet es Verdruss. Dann nämlich zum Beispiel, wenn die Kerze, die zu löschen man beabsichtigt, sich am Weihnachtsbaum ganz oben befindet und nur durch kompliziertes Nach-oben-Hangeln zu erreichen ist. Oder wenn das gut gemeinte Auspusten eine starke Rauchentwicklung nach sich zieht oder gar Wachsspritzer auf der schönen Tischdecke verursacht. „Mich hat das alles immer geärgert“, sagt Wilhelm Marke. Kurz entschlossen machte sich der Techniker aus Sigmarszell ans Werk und schuf, inspiriert durch eine Luftpumpe, einen Kerzenlöscher namens Pustino.

„Diese Weltneuheit pustet sicher, sauber, stilvoll und sekundenschnell alle Kerzen aus“, sagt Marke, der für seine Erfindung das europäische Patent besitzt und auch für Amerika schon entsprechende Rechte angemeldet hat. Der durch einen „Klick“ erzeugte Luftstoß löscht problemlos auch schwer zugängliches Kerzenlicht in Stövchen, Gläsern oder Laternen. Auch Öllampen oder Tee- und Windlichtern wird zuverlässig „das Licht ausgeblasen“. Durch eine drehbare Winkeldüse löscht Pustino sogar „um die Ecke“. Vier Jahre hat der 70-Jährige an der Entwicklung des Kerzenlöschers gearbeitet.

Mit finanziert und mit entwickelt wurde die Erfindung von der Firma WK Kunststoffteile in Wangen im Allgäu. Werner Kawik , Geschäftsführer des Unternehmens, sei sofort mit im Boot gewesen, erinnert sich Marke. „Er hatte das nötige Know-how sowie die produktionstechnischen Voraussetzungen und hat sofort bedingungslos an meine Idee geglaubt.“ Unterstützung habe er auch durch die Wirtschafts- und Innovationsförderungsgesellschaft Landkreis Ravensburg (WiR GmbH) erhalten, betont Marke. Dem von der WiR angebotenen monatlichen Erfinderclub beispielsweise verdanke er viele hilfreiche und wichtige Informationen sowie Kontakte.

Prototyp entstand in einem Keller

Bis zur Serienreife von Pustino war es aber noch ein langer Weg. „Wir testeten verschiedene Materialien – von Kunststoff bis Edelstahl – und auch unterschiedliche Designs“, berichtet Werner Kawik. In den ersten Fassungen habe das Gerät wie eine Pistole ausgesehen. „Das wollten wir aber nicht.“ Die Designidee kam von der Produktdesignagentur www.kzweio.de in Hannover, die Pustino eine Formgebung verlieh. Und natürlich musste für das innovative Produkt auch noch der richtige Name gefunden werden. „Ich habe im Internet eine Ausschreibung durchgeführt“, berichtet Marke. Über 100 Vorschläge seien eingegangen, Pustino machte das Rennen.

Die gesamten Produktionseinrichtungen wurden in Markes kleiner Werkstatt in einem Keller entwickelt, als Prototypen gefertigt und zu einer Produktionsstraße ausgebaut. Die WK Kunststoffteile GmbH produziert in Zusammenarbeit mit einer Behinderteneinrichtung in der Nachbarschaft. „Wir sind in der Lage, jede Stückzahl in den gewünschten Farben zu fertigen“, so Kawik. Rund 10000 Stück sind bereits in der Fertigung. Verpackungen und Werbeaufsteller kommen von der Firma Moosmann & Co. in Ravensburg.

Zur großen Freude aller Beteiligten wurde auch der Versandhandel bereits auf die oberschwäbische Neuheit aufmerksam. Im Katalog Moderne Hausfrau der Versandhaus Walz GmbH, Bad Waldsee, ist Pustino in der Rubrik „Wohnen & Haushalt“ im Bereich Sicherheit gelistet. Auf der Startseite des Onlinekatalogs wird es als Weltneuheit angepriesen.

„Jetzt hoffen wir, dass wir mit Pustino den Markt erobern“, sagt Marke. Kerzen seien schließlich das ganze Jahr über beliebt. Er selbst wird auch künftig in seiner kleinen Werkstatt weiter tüfteln. „Innovationsfähigkeit ist keine Frage des Alters“, weiß er und wendet sich seiner nächsten Entwicklung, einem innovativen Staudenhaltesystem für Gartenfreunde, zu.