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Tröte

Mit Tröten gegen den Regionalplan

Ravensburg / Lesedauer: 2 min

Demo in Ravensburger Innenstadt – An der Schussenstraße ist erneut ein Baum besetzt
Veröffentlicht:04.07.2021, 21:11

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Er war nicht zu überhören: Der Demonstrationszug der Initiative „Zukunftsfähiger Regionalplan Bodensee-Oberschwaben”, der am Samstagvormittag in der Ravensburger Innenstadt für eine stärkere Berücksichtigung von Klima- und Nachhaltigkeitszielen im kürzlich verabschiedeten Regionalplan protestiert hat.

Voraus fahren vier Traktoren. Die Sonne scheint, die Stimmung ist gut, und bummelnde Passanten hören Tröten, Fahrradklingeln, Kuhglocken und Sprechchöre wie etwa „Der Plan ist Schrott” und „Alti bleibt”. So nennen die Demonstranten den Altdorfer Wald, von dem ein Teil für Kiesabbau abgeholzt werden soll. „Zukunft = Mitgefühl” steht auf einem der zahlreichen Banner.

Viele junge Menschen sind gekommen, aber auch ältere Generationen sind vertreten. Sogar ein paar Kinder halten eifrig ihre grünen Fähnchen in die Luft. Die Veranstalter sprechen von etwa 300 Teilnehmern, die Polizei von rund 130. Vom Bahnhof aus ziehen die Aktivisten über die Karl- und die Schussenstraße und über den Marienplatz zum Sitz des Regionalverbands Bodensee-Oberschwaben am Hirschgraben, um dort eine Kundgebung abzuhalten.

An einer Stelle macht der Demonstrationszug einen kurzen Stopp, an der Ecke Obere Breite/Schussenstraße. Hier wurde der erste Baum besetzt, und nun findet an diesem Ort die erste angemeldete Baumbesetzung statt. Mit der symbolischen Aktion möchte der 18-jährige Klimaaktivist Samuel Bosch zeigen, dass „die Aktion damals auch legal“ war. Wolfgang Ertel, Aktivist und Professor für Künstliche Intelligenz an der Hochschule Ravensburg-Weingarten, steht unter dem Baum und sagt über den Plan: „Er basiert auf falschen und veralteten Statistiken, die davon ausgehen, dass die Regionen in den nächsten 15 Jahren stark wachsen müssen.” Obwohl man dies zur Sprache gebracht habe, sei der „klimafeindliche” Plan so verabschiedet worden. Das könne er so nicht akzeptieren, so Ertel. Deshalb wolle er mit der erneuten Besetzung und großen Bannern das Bewusstsein in der Bevölkerung für diese „illegalen” politischen Prozesse schärfen.