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Mehrheit ist gegen Wiederaufbau des Escherstegs

Ravensburg / Lesedauer: 3 min

Ideenwettbewerb für das Bahnhofsumfeld klammert das Denkmal ausdrücklich aus
Veröffentlicht:12.10.2017, 11:00

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Wer per Bahn nach Ravensburg reist, kann zunächst einen schlechten Eindruck von der Stadt bekommen. Das Bahnhofsgebäude samt Umfeld ist immer noch eine Schmuddelecke. Um das Areal aufzuwerten, hat die Stadtverwaltung einen Ideenwettbewerb ausgeschrieben.

15 Planer- und Architekturbüros sollen sich Gedanken machen, wie das Gelände nach der Elektrifizierung der Südbahn aufgewertet werden kann. Ein Ziel ist dabei, die Schussen, die im Industriegebiet kaum sichtbar ist, erlebbar zu machen. Der Wiederaufbau des Denkmals „ Eschersteg “ wurde dabei nach einem Antrag von Roland Dieterich (FDP) ausdrücklich aus dem Wettbewerb herausgenommen.

Heute erfüllt das Gelände viele unterschiedliche Funktionen: Es ist jenseits der Gleise eines der letzten Industriegebiete und ein Verkehrsknotenpunkt für Bahn, Fernbusse, Linienbusse, Radfahrer und Fußgänger. Das ist zugleich ein Problem, denn diese Funktionen mit einem Naherholungsraum zu verknüpfen, wie ihn die Stadt sich wünscht, dürfte nicht ganz einfach werden. Oberbürgermeister Daniel Rapp schwebt außerdem vor, der Deutschen Bahn das Bahnhofsgebäude selbst abzukaufen und dort ein höheres, schöneres, repräsentatives Gebäude errichten zu lassen, das neben dem Bahnhof auch andere Dienstleister, Gastronomie oder Büros aufnehmen kann.

Preisgelder in Höhe von 70 000 Euro werden für den Wettbewerb ausgegeben, die besten vier Entwürfe werden dabei honoriert. Das Ergebnis ist für die weitere Planung jedoch nicht bindend: Was später tatsächlich umgesetzt wird oder nicht, muss der Gemeinderat dann wieder zu gegebener Zeit entscheiden.

Während sich alle Kommunalpolitiker im Grunde genommen einig darüber sind, dass es ein großes Potenzial für Verbesserungen im Bahnhofsumfeld gibt, entflammte im Ausschuss für Umwelt und Technik des Gemeinderates ein Streit um den Wiederaufbau des Escherstegs. Ob die Planer ihn berücksichtigen sollen oder nicht, war im Entwurf der Verwaltung bewusst offen gelassen worden. Auf Anregung von FDP-Stadtrat Roland Dieterich wurde das Industriedenkmal aber ausdrücklich ausgeklammert, gegen die Stimmen von Grünen und Bürgern für Ravensburg. Bei CDU, Freien Wählern, SPD und Unabhängiger Liste gab es dafür jedoch breite Zustimmung. „Irgendwann ist auch mal der Stummel dran“, meinte Markus Brunner (CDU) im Hinblick auf eine mögliche Beseitigung der noch stehenden Auf- und Abgänge beidseits der Gleise.

Schwerpunkt des Wettbewerbs ist die Landschaftsplanung. Unter anderem soll die Schussen besser ins Stadtleben integriert werden. Ob dort je Kanusport, Stand-up-Paddeln oder Ähnliches möglich sein wird, ist aber noch nicht klar. „Die Schussen ist ein gefährlicher Fluss, es hat dort schon Todesfälle gegeben“, warnte Wilfried Krauss (BfR) davor, das Gewässer für Kinder allzu leicht zugänglich zu machen. Er warb zudem dafür, den Wettbewerb dafür zu nutzen, den Bahnhofsvorplatz erneut umzugestalten, da die Bürger immer noch unzufrieden mit der jetzigen Situation seien. Vor allem, was das Einparken, Ausparken und Rangieren betreffe.

Ansonsten überwiegend Zustimmung: Aytun Narcin ( SPD ) sagte, die Vision mache ihn glücklich. „Das sollte der Startschuss sein für die längst überfällige Maßnahme, die Schussen in dem Bereich erlebbar zu machen.“ Johannes Kleb (Grüne) meinte: „Es kann dort eigentlich nur Verbesserungen geben.“ Ihm ist vor allem der Lückenschluss des Radnetzes auf dem Gelände wichtig.

Die Stadtplaner sollen die Entwürfe bis Mitte Dezember abgeben, und am 19. Januar wird voraussichtlich das Preisgericht tagen.