Heimatkrimi

Lob vom Polizeichef

Ravensburg / Lesedauer: 3 min

Regina Riest stellte ihren Kriminalroman Stiller Bach vor
Veröffentlicht:28.09.2018, 19:11

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Nun hat die Region Oberschwaben Bodensee einen weiteren Heimatkrimi. Besser gesagt, spielt der Kriminalroman in Weingarten , wo auch seine Autorin Regina Riest seit 2001 lebt. Die Lehrerin startet ihre Autorenkarriere in einem Fach, das sie eigentlich gar nicht übermäßig interessiere, erklärte sie überraschenderweise vor ihrer gut besuchten Lesung im Ravensburger Schwörsaal.

Aufgrund des großen regionalen Krimiwettbewerbs 2017, veranstaltet vom Emons Verlag, dem Kölner Spezialverlag für Regionalkrimis, von Ravensbuch und der „ Schwäbischen Zeitung “, hatte der Verlag bis zum Februar 2018 insgesamt 40 Exposés – Titel, drei Seiten Plot und Schluss des Romans – erhalten. Aus diesen wählte Stephanie Rahnfeld 18 qualitätvolle Texte aus und die fünfköpfige Jury übernahm die Aufgabe, aus diesen die vier Finalisten zu bestimmen, die dann den Auftrag zum Weiterschreiben erhielten.

Der Humor kam an diesem aufschlussreichen Krimiabend auch nicht zu kurz: Frank Hautumm, Leiter der Redaktion Ravensburg-Weingarten der „Schwäbischen Zeitung“, übernahm die Moderation und bemerkte nach kurzer Frage an Michael Riethmüller von Ravensbuch zum Thema Regionalkrimi, immerhin habe darin jetzt die Region die Nase vorn, wenn auch der Anschluss an Breitband und Verkehrsanbindung noch warten ließe.

Vorausschauende Umsicht

Erfrischend offen und selbstbewusst antwortete Regina Riest auf die Fragen zu ihrer Motivation. Man merkt ihr und später auch ihren zwei längeren Lesungen an, dass sie schon viel mit verteilten Rollen vorgelesen haben muss, kein Wunder bei ihrem Job. Denn auch die Schilderung ihres anfänglichen Desinteresses am Wettbewerb, dann ihrer sehr schnellen Reaktion, der Findung eines ersten (Blutfreitag) und dann doch lieber anderen Titels zeigt die vorausschauende Umsicht, mit der sie das Thema für ihre potenziellen Leser behandelt. Aus eigenen Erfahrungen wie einer geführten Wanderung am Stillen Bach in Weingarten und Beobachtungen wollte sie weder „ein großes Schreckenszenario vor der Haustür“ aufbauen noch „die kriminelle Fantasie von irgendeinem Idioten“ anregen.

So ist also aus dem Roman nach einhelliger Meinung der Jury, insbesondere von Eva Seitz-Brückner von Ravensbuch und Stefanie Rahnfeld, ein spannender, unterhaltender und auch humorvoller Krimi mit Bezug zu Weingarten und Ravensburg geworden. Besonders lobte der sympathische Chef der Kriminalpolizei Konstanz Uwe Stürmer – dem wohl jeder sofort eine Aussage anvertrauen würde – die in einigen Teilen überraschend sachkundige Beschreibung der Polizeiarbeit. Worauf die Autorin gestand, dass sie, im Wissen um einen Kriminaler in der Jury, ihren Text überhaupt nicht eingereicht hätte. Großes Gelächter im gut gelaunten Publikum, das überwiegend aus Frauen bestand, so wie überhaupt 75 Prozent der Krimifans Leserinnen sind und ebenso viele Krimiautorinnen.

Frauen lesen und schreiben also lieber über Morde, als selbst welche zu begehen? Ja, das sei wohl so, meinte Stefanie Rahnfeld, der pro Woche etwa hundert Manuskripte von Krimis zugesandt werden. Regina Riest lüftete noch ganz zum Schluss auf Nachfrage den Hintergrund ihres Pseudonyms. Es ist der um zwei Buchstaben verkürzte Mädchenname ihrer Großmutter, der in den Augen des Verlags auch noch „bodenständig genug“ für einen Heimatkrimi klang.