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Synode

Kirche lehnt Trauung homosexueller Paare ab

Ravensburg / Lesedauer: 2 min

Ravensburger Dekan plädiert für Toleranz und Zusammenhalt
Veröffentlicht:01.12.2017, 04:15

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Die Synode der Evangelischen Landeskirche in Württemberg hat eine rechtliche Gleichstellung homosexueller mit heterosexuellen Paaren abgelehnt. Heißt: Gleichgeschlechtliche Paare können nicht kirchlich getraut werden. Der Dekan des evangelischen Kirchenbezirks in Ravensburg, Friedrich Langsam , möchte aber im Gespräch mit den Menschen bleiben.

Der kirchenpolitischer Zusammenschluss „Offene Kirche“ hatte einen Antrag an die Synode der Württembergischen Landeskirche gestellt, wonach sich die Kirche für die Trauung homosexueller Paare öffnen soll. Doch die Synode in Stuttgart hatte den Entwurf in dieser Woche mit einer Zweidrittelmehrheit abgelehnt. Auch der Kompromissvorschlag, der kirchliche Segnungen vorsah, scheiterte.

Kirchliche Begleitung wichtig

Die „Schwäbische Zeitung“ hat den Ravensburger Dekan Friedrich Langsam um eine Stellungnahme gebeten. Denn in letzter Zeit zeigte sich die evangelische Kirche in Ravensburg sehr modern – zum Beispiel, was die Annäherung an die katholische Kirche und die gelebte Ökumene betrifft. Sollte sich also auch etwas bei der Gleichstellung von Homosexuellen tun? Der Dekan teilt mit: „Es ist mir ein Anliegen, dass wir homosexuelle Paare mit ihrem Bedürfnis nach Segnung ernst nehmen, achten und kirchlich begleiten.“

Zu der Entscheidung der Synode bezüglich gleichgeschlechtlichen Trauungen äußert sich Langsam nicht direkt. Hierzu sagt er lediglich, dass die Diskussion eine verstärkte Notwendigkeit offenbare, „neu und intensiv das Gespräch in gegenseitigem Respekt miteinander zu suchen und zu führen.“ Laut Langsam ist es die Verantwortung aller, „einander nicht loszulassen und die Einheit unserer Kirche zu bewahren“. Andere Menschen und Meinungen seien zu achten. Für den Ravensburger Dekan steht fest: „Wir können die bestehenden Spannungen aushalten, wenn wir im Bewusstsein halten, dass uns mehr verbindet, als uns trennt.“

Badische Kirche ist offener

In der Evangelischen Landeskirche in Baden ist die Trauung gleichgeschlechtlicher Paare von der Frühjahrssynode im April 2016 beschlossen worden. So sind auch in den meisten der 20 Mitgliedskirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) öffentliche Trau- oder Segnungsfeiern für homosexuelle Paare möglich. Bayern, Schaumburg-Lippe und Württemberg verweisen diese Tätigkeiten jedoch in den nichtöffentlichen, seelsorgerischen Rahmen. Zur lutherisch geprägten Evangelischen Landeskirche in Württemberg gehören knapp 2,1 Millionen Christen in rund 1300 Kirchengemeinden. Sie ist die sechstgrößte Mitgliedskirche der EKD.