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Marienplatzgarage

Händler klagen über Sperrung der Marienplatzgarage

Ravensburg / Lesedauer: 2 min

Händler klagen, die Statistik sagt etwas anderes: Was stimmt denn nun in der Parkplatzdebatte?
Veröffentlicht:19.06.2018, 07:00

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Seit einem Jahr ist die marode Marienplatzgarage in Ravensburg komplett gesperrt. 300 Parkplätze mitten im Zentrum sind dadurch weggefallen. Händler klagen seitdem über weniger Kunden in der Innenstadt, die Verwaltung will mit Blick auf die „schwierige Situation“ sogar den Christkindlesmarkt ausnahmsweise um drei Tage verlängern. Jetzt zeigt sich: Von fehlenden Parkplätzen kann offenbar gar keine Rede sein.

Wie mehrfach berichtet, hatte die Stadt fieberhaft besonders für die Samstage nach innenstadtnahen Parkplätze gesucht, so lange die Marienplatztiefgarage wegen der Generalsanierung gesperrt ist. Mit Erfolg: In der Seestraße, Charlottenstraße (ehemaliges EnBW-Gelände), Metzgerstraße (Mitarbeiterparkplatz der TWS) und auf dem Areal der Kreissparkasse gibt es Ausweichmöglichkeiten in gleicher Zahl. Offenbar kann Ravensburg damit die Problematik Marienplatz gut auffangen.

In einer Sitzungsvorlage der Verwaltung für den öffentlichen Werksausschuss am Mittwoch (15.30 Uhr) heißt es wörtlich: „Auf diesen Ersatzparkplätzen waren seit der Bereitstellung stets ausreichend freie Kapazitäten vorhanden. Selbst im Weihnachtsgeschäft 2017 gab es in den städtischen und privaten Parkhäusern fast immer noch freie Plätze.“ Das passt nicht zur Argumentation der Verwaltung an anderer Stelle: Weil die Ravensburger Geschäfte durch die Schließung der Marienplatztiefgarage unter „Frequenzverlusten“ zu leiden hätten, begründet die Stadt die angestrebte Verlängerung des Christkindlesmarktes um drei Tage und die Ausnahme von der gültigen Marktordnung mit einem „besonderen Härtefall“.

Wie berichtet, wehren sich Stadträte aus mehreren Fraktionen gegen dieses Vorhaben. Darüber hinaus haben einige Vereine angekündigt, sich künftig nicht mehr am Christkindlesmarkt beteiligen zu wollen, weil sie die geforderten Zeiten am Stand dann nicht mehr abdecken könnten. Das Thema soll jetzt noch einmal im Gemeinderat behandelt werden.

Ist die Zahl der Parkplätze als solche in Ravensburg offenbar kein Problem, macht sich die Sperrung der Marienplatzgarage aber in der Bilanz der Stadtwerke gehörig bemerkbar: 640 000 Euro hat die Stadt 2017 im Vergleich zum Vorjahr weniger mit Stellplätzen verdient. Das liegt vor allem daran, dass weniger Besucher der Innenstadt eben mal kurz (und vergleichsweise teuer) geparkt haben.

Dauerparker mussten in diesem Jahr tiefer in die Tasche greifen: Um 4,7 Prozent sind die Stellplätze in Ravensburg teurer geworden. Betroffen sind davon 449 Kunden in den städtischen Parkhäusern.

Eine Erfolgsgeschichte ist das Ein-Euro-Ticket im Stadtbus an Samstagen, das ebenfalls mit der Schließung der Marienplatzgarage eingeführt worden war: Zwischen April und Dezember 2017 wurden über 100 000 Ein-Euro-Tickets verkauft - im Durchschnitt etwa 2600 Tickets pro Samstag.