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Vernissage

Großes Intesse an Martha Jungwirth

Ravensburg / Lesedauer: 3 min

Erste Kuratorenarbeit von Ute Stuffer im Kunstmuseum
Veröffentlicht:21.10.2018, 14:33

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Die Vernissage zur Ausstellung „Panta Rhei“ der österreichischen Künstlerin Martha Jungwirth am vergangenen Freitag fand wieder im zweiten Obergeschoss des Kunstmuseums statt. Direktorin Ute Stuffer bevorzugt den Raum vermutlich aus mehreren Gründen gegenüber dem Foyer – unter anderem wohl wegen der etwas besseren Akustik. Wenn jedoch über 200 Gäste dort eine Weile bleiben, wird die Luft da oben genauso knapp wie unten. Aber das änderte nichts am Glanz der Eröffnung einer Ausstellung, die Simon Blümcke, Ravensburgs erster Bürgermeister, mit großer Freude als großartig bezeichnete.

Ute Stuffer habe mit ihrer ersten Ausstellung das Haus „zu einer Kathedrale der Kunst gemacht“ und ein besonderes Verdienst seien ihr Netzwerk und die persönliche Beziehung zu Martha Jungwirth, die extra am Freitag zur Vernissage aus Wien angereist war. Blümckes Dank richtete sich ebenso an Gudrun Selinka und die Selinka-Stiftung, die Freunde des Kunstmuseums Ravensburg sowie an alle „an Bord gebliebenen Sponsoren“, außerdem an das städtische Mitarbeiterteam. Ute Stuffer erweiterte in ihrer Einführung zunächst die Danksagungen um den Dank an den Freundeskreis, der zum fünften Jahrestag dem Museum eine Leuchtinstallation für die Ziegelfassade geschenkt habe. Ihrem Museumsteam – alles tüchtige Frauen – dankte sie herzlich für die vielen parallelen Arbeiten in der letzten Zeit vor der Ausstellung, zu der ein reich bebilderter Katalog mit Texten von Hans Ulrich Obrist, Thomas Mießgang und Alfred Schmeller erschienen ist.

Ein persönlicher Wunsch sei mit der Ausstellung in Erfüllung gegangen, leitete Ute Stuffer ihre Rede zu Martha Jungwirth ein, einer aparten hoch gewachsenen Frau, 1940 geboren, seit den frühen Sechzigerjahren Künstlerin, aber erst seit wenigen Jahren ein bekannterer Name in der Kunstwelt. 2014 hatte Stuffer ihre Werke in der Kunsthalle Krems, der ersten Retrospektive, gesehen. Martha Jungwirths Werke spiegelten „kein verbindliches Bild von Realität“ wider, sie emanzipierten sich „selbstbewusst vom gegenständlichen Ausgangspunkt“, analysierte sie. Der Malprozess sei für die Künstlerin ein „ständiges Experiment mit offenem Ausgang“; in den Worten von Jungwirth, die sich als Statements an den Wänden zwischen den Aquarellen und Ölmalereien wiederfinden, heißt es, es gelte „die fluide Welt der Bilder einzufangen“.

Die Motive kommen von Reisen, nach Griechenland oder in die Wüste, die Portraits stellen meist ihren Mann, den Kunsthistoriker Alfred Schmeller (1920-1990) dar. „Zutiefst human“ in ihrer „Übersetzung in einen gestisch anderen Aggregatzustand“ sei diese Malerei, schloss Ute Stuffer ihre Betrachtungen ab und dankte Jungwirth herzlichst für ihr Erscheinen. Die sympathische Künstlerin, in ein tiefschwarzes Kleid mit weitem Rock gewandet, ließ in ihrem kurzen Dank mit österreichischem Charme wissen, dass sie sich von dieser Rede „zärtlich umfangen und wirklich verstanden“ fühle und sie das „sehr glücklich“ mache. So etwas ist dann doch eher selten zu hören bei einer Vernissage.