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Weststadt

Gedenkstätte an Flucht und Vertreibung ist fertig

Ravensburg / Lesedauer: 2 min

OB Daniel Rapp weihte auf dem Rümelinplatz in der Weststadt eine Gedenktafel ein
Veröffentlicht:10.11.2017, 17:57

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Auf dem Rümelinplatz in der Weststadt hat Oberbürgermister Daniel Rapp eine Gedenktafel eingeweiht. Ergänzend zu dem bereits im Herbst 2015 inmitten des Kreisverkehrs aufgerichteten mächtigen Sandstein-Findling erinnert der erklärende Text der schlichten Stele an das „Jahrhundert der Vertreibungen, an das mit Zwangsmigration verbundene tiefe menschliche Leid und mahnt zur Versöhnung.“ Damit ist die Gedenkstätte in der Weststadt, die eine lange Vorgeschichte hat, nunmehr vollendet.

Sie sei bewusst in der Weststadt geschaffen worden, erklärte der Oberbürgermeister. Denn von den über 6000 deutschen Vertriebenen, die zwischen 1945 und 1950 in Ravensburg eine neue Heimat gefunden hatten, erhielten viele in der Weststadt ihr Zuhause. Nach 1990 wuchs die Weststadt, inzwischen als Ravensburger Stadtteil größer als so manche andere selbständige Stadt, weiter, denn nun musste für Spätaussiedler aus Russland und anderen Staaten des ehemaligen Ostblocks zusätzlicher Wohnraum geschaffen werden.

2015 setzte dann der Flüchtlingsstrom hauptsächlich aus dem Nahen Osten, aus Afghanistan und Afrika ein. Alle vier genannten Jahreszahlen hat der Kunstschmied Johann Eichler auf dem über zehn Tonnen schweren Findling auf dem Rümelinplatz verewigt, dazu den Schriftzug „Flucht -Vertreibung – Verlust der Heimat – Versöhnung“ angebracht. Wer vor dem Mahnmal steht, erblickt im Hintergrund die weißen Fassaden der Neubausiedlung Hofgut, die inzwischen entstanden ist und wo nach den Worten des Oberbürgermeisters zum großen Teil Ravensburger eingezogen sind, darunter viele Senioren. Weiter hinten seien noch Wohnungen für 2000 bis 3000 Menschen geplant. Die Weststadt wird also weiter wachsen.

Nur durch Spenden finanziert

Die Gedenkstätte auf dem Rümelinplatz ist ausschließlich durch Spenden finanziert worden. Der Oberbürgermeister dankte dem Arbeitskreis, der den Text für die jetzt eingeweihte ergänzende Informationstafel erarbeitet hat. Dem Gremium gehörten an Fritz Sparka, von Anfang an treibende Kraft bei dem Vorhaben und die Vorsitzende Franziska Kubata vom Kreisverband Ravensburg des Bundes der Vertriebenen, Landtagsabgeordneter August Schuler und Stadtarchivar und Museumsleiter Andreas Schmauder .

Schmauder verlas anschließend den Text, der vom Gemeinderat einstimmig gebilligt wurde. Das Denkmal wurde 2015 auf Initiative des Bundes der Vertriebenen (BdV), Kreisverband Ravensburg aus einem dreifachen Anlass errichtet: 70 Jahre Kriegsende, 60 Jahre Charta der Vertriebenen und 25 Jahre deutsche Einheit, heißt es im Text. Es erinnere an das „Jahrhundert der Vertreibungen“, an das mit Zwangsmigration verbundene tiefe menschliche Leid und mahne zur Versöhnung.

Abschließend richtete auch Landtagsabgeordneter Schuler einige Worte an die Umstehenden. Er dankte dem Gemeinsderat, dem Oberbürgermeister und Professor Schmauder für die Unterstützung des Projektes, für das jetzt der Schlusspunkt gesetzt worden ist.