StartseiteRegionalRegion OstalbNeresheimBögerl-Mord: Mehr als 3000 Männer sind zum Massen-Gentest aufgerufen

Mordfall

Bögerl-Mord: Mehr als 3000 Männer sind zum Massen-Gentest aufgerufen

Aalen Neresheim / Lesedauer: 3 min

Molekulargenetische Reihenuntersuchung der Soko „Flagge“ startet Mitte Februar in Neresheim
Veröffentlicht:20.01.2014, 18:25

Von:
Artikel teilen:

Mitte Februar startet die im Mordfall Bögerl ermittelnde Sonderkommission (Soko) „Flagge“ in Neresheim einen Massen-Gentest. Diese molekulargenetische Reihenuntersuchung sei ein Ermittlungsansatz, um nach fast vier Jahren doch noch einen entscheidenden Schritt voranzukommen. Daneben gebe es weitere Ansätze, die von der Soko „Flagge“ verfolgt werden, sagt der Pressesprecher der Ellwanger Staatsanwaltschaft, Armin Burger . Mehr als 3000 Männer, die zur Tatzeit im Mai 2010 zwischen 18 und 65 Jahre alt waren, sind aufgerufen, freiwillig eine Speichelprobe abzugeben.

Radioberichten zufolge sollen im Auto von Maria Bögerl DNA-Spuren gefunden worden sein, die bislang nicht zugeordnet hätten werden können. Angeblich soll es sich dabei um die DNA des mutmaßlichen Täters handeln, die mit den abgegebenen Speichelproben abgeglichen werden soll. Zu solchen Einzelheiten möchte sich Burger allerdings nicht äußern. Keine Angaben macht er auch dazu, ob es sich im Fall Bögerl um einen Täter handelt oder ob mehrere Personen den Mord an der Bankiersfrau verübt haben. Ermittlungen zufolge bestehe allerdings der Verdacht, dass eine Person an der Tat beteiligt gewesen sein könnte, auf die die Kriterien zutreffen, nach denen Männer nun zum MassenGentest gebeten werden. Dazu zählen solche, die zwischen dem 1. Januar 1945 und dem 31. Dezember 1992 geboren sind und seit dem 1. Januar 2010 in Neresheim oder in dessen Stadtteilen wohnhaft sind oder dort gelebt haben.

Laut Burger erarbeite die Soko „Flagge“ derzeit ein umfassendes Konzept für die Organisation des DNA-Massentest. Nach jetzigem Stand soll die Aktion Mitte Februar in Neresheim stattfinden. Anfang Februar möchten die Ermittlungsbehörden eine Pressemitteilung mit Details zur DNA-Reihenuntersuchung veröffentlichen. Burger appelliert an den betroffenen Personenkreis, sich umfangreich und zahlreich an der Aktion zu beteiligen. Personen, die ihre Speichelprobe nicht abgeben, könnten bei begründetem Verdacht dazu gezwungen werden, sagt der Pressesprecher.

Mit dem anstehenden DNA-Massentest kommt auf die Ermittler jetzt weitere Arbeit zu. Deshalb werde geprüft, ob die Soko „Flagge“, die im Zuge der Polizeireform mittlerweile beim Polizeipräsidium (PP) Ulm angesiedelt ist und in Räumen der ehemaligen Polizeidirektion Göppingen arbeitet, personell aufgestockt werden soll. Ermittelten bis zum Jahreswechsel 2013 / 2014 14 Kriminalbeamte überwiegend aus der Region Stuttgart, gehören der Soko derzeit 19 Ermittler an. Elf von ihnen sind Angehörige des PP Ulm.

Zeitnah in Angriff nehmen

Diese Umstrukturierung und die Verzahnung zwischen bisher schon der Soko zugehörigen Beamten und neu hinzugekommenen Kräften gewährleiste, dass die Arbeit der Soko weitergeführt und vorhandenes Detailwissen über das Ermittlungsverfahren weitergegeben werde, heißt es in einer Pressemitteilung des PP Ulm. Gleichzeitig sei so sichergestellt, dass weiterhin noch bestehende wichtige Ermittlungsansätze zeitnah in Angriff genommen und abgearbeitet werden können. Hierzu zähle etwa die molekulargenetische Reihenuntersuchung, die vom Amtsgericht Ellwangen angeordnet worden ist.