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Triathlon

Dietrich ist Europas bester Triathlet

Ravensburg / Lesedauer: 4 min

Sportler des DAV Ravensburg gewinnt beim Ironman in Frankfurt die Altersklasse M60
Veröffentlicht:09.07.2015, 16:52

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Johannes Dietrich vom DAV Ravensburg hat beim Ironman in Frankfurt sein großes Ziel erreicht. Erstmals wurde der 59-Jährige Europameister. In der Altersklasse M60 war Dietrich bei tropischen Temperaturen nicht zu bezwingen.

Der Ravensburger wurde jüngst beim Kraichgau-Ironman 70.3 Deutscher Meister in seiner Altersklasse und schaffte die Qualifikation für den legendären Triathlon auf Hawaii . Dazu ist Dietrich bereits 2010 Weltmeister in der M55 auf der 70.3-Distanz (1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Radfahren und 21,1 Kilometer Laufen) sowie 2013 Weltmeister auf der Langdistanz (3,6 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen) geworden. Europameister dagegen war der Ravensburger bislang noch nie. „Ein Rennen über die Langdistanz ist nicht kalkulierbar“, sagt Dietrich. „Ich war schon Zweiter bei einer EM, aber halt noch nie Erster.“

Bis jetzt. Denn beim Ironman in Frankfurt sicherte sich Dietrich den Titel in der Altersklasse M60. 3064 Athleten hatten sich für den Langdistanz-Triathlon angemeldet, nur 2044 kamen ins Ziel. Der Rest gab auf oder ging aufgrund der Hitze erst gar nicht an den Start. „Es war grenzwertig“, sagt Dietrich. Ein DAV-Kollege sagte wegen der Temperaturen ab, Dietrich aber ging an den Start. „Ich war gut drauf, und mit der Hitze komme ich eigentlich ganz gut klar.“

Nach dem Schwimmen (1:15,33 Stunden) lag der Ravensburger in seiner Altersklasse auf dem dritten Platz. Der Deutsche Raimund Schultz stieg in der M60 als Erster aus dem Wasser und lag gut fünf Minuten vor Dietrich. Doch der DAV-Triathlet legte die mit Abstand beste Zeit auf dem Fahrrad hin (5:20,20 Stunden) und lag vor dem abschließenden Marathon komfortabel in Führung. Und das, obwohl Dietrich auf dem Rennrad Probleme hatte. „Meine Fußsohlen haben gebrannt, das habe ich sehr selten.“

Auf der Marathonstrecke bekam der Ravensburger zudem Krämpfe und musste Teile der Strecke gehen oder zumindest deutlich langsamer laufen als geplant. „Mein DAV-Kollege hatte mir nach 20 Kilometern gesagt, dass ich führe“, so Dietrich. „Ich wollte den Vorsprung halten, hatte aber befürchtet, dass mich der Spanier überholt.“ Besagter Spanier war Pedro Castilla Plaza, der letztlich Vizeeuropameister wurde. Denn auch ihm ging es auf der Laufstrecke offensichtlich nicht so gut, dass er den Rückstand auf Dietrich aufholen konnte. „Die letzten drei, vier Kilometer waren bei mir wieder gut“, sagt Dietrich. „Da konnte ich wieder rennen und habe den Spanier deutlich hinter mir gelassen.“ 4:27,29 Stunden benötigte der Ravensburger für den Marathon, nur Holger Scholze (Gesamtvierter) war schneller.

Plaza, bei dem Dietrich befürchtet hatte, dass er ihn überholt, blieb beim Laufen weitere elf Minuten hinter Dietrich. Der 59-Jährige gewann schließlich in 11:10,15 Stunden, Plaza hatte 23 Minuten Rückstand. „Ich hatte eigentlich eine Zeit unter zehn Stunden geplant“, sagt Dietrich. „Aber bei den Bedingungen habe ich das Ziel einigermaßen gut erreicht.“ Respekt hat Dietrich vor den Leistungen der Profis. Jan Frodeno verbesserte den Streckenrekord in Frankfurt trotz der brütenden Hitze und kam nach 7:49,48 Stunden ins Ziel. Viel schlechter erging es Detlef Profaska vom DAV Ravensburg. Er lag in der M55 eigentlich sehr aussichtsreich im Rennen. Doch nach rund 160 Kilometern auf dem Fahrrad stürzte Profaska und musste ins Krankenhaus gebracht werden.

Der Europameister Dietrich hat derweil gleich die nächsten Ziele vor Augen. Am 9. August ist in Wiesbaden die Europameisterschaft 70.3, drei Wochen später die Weltmeisterschaft über die gleiche Distanz in Zell am See. „Die Europameisterschaft ist für mich eine gute Vorbereitung für die WM“, sagt Dietrich. Denn sein Ziel ist klar: Wie vor fünf Jahren in Florida will der Ravensburger wieder Weltmeister werden.

Und dann als Weltmeister nach Hawaii fliegen. Auch da rechnet sich der 59-Jährige Chancen auf das Podest aus. „Auf Hawaii hatte ich bislang immer Blähungen“, so Dietrich. „Jetzt will ich mal ohne Probleme durchkommen.“ Das legendäre Rennen ist am 10. Oktober. „Mein Vorteil ist, dass ich im Alter besser geworden bin.“

Alle Informationen zu den Ironman-Rennen gibt es unter:

www.ironman.com