StartseiteRegionalOberschwabenRavensburgCorona-Newsblog: Das waren die wichtigsten Entwicklungen am Wochenende

Newsblog

Corona-Newsblog: Das waren die wichtigsten Entwicklungen am Wochenende

Ravensburg / Lesedauer: 19 min

+++ Wenig Vorbereitung - Gewerkschaft erwartet Schuljahr „mit viel Improvisation“ +++ Reisewarnung für Regionen in Bulgarien und Rumänien +++ Beschwerdeflut wegen Flugtickets reißt nicht ab +++
Veröffentlicht:09.08.2020, 16:30

Von:
Artikel teilen:

Die wichtigsten Nachrichten und aktuellen Entwicklungen zum Coronavirus im Newsblog mit Fokus auf Deutschland und Schwerpunkt auf den Südwesten.

Aktuelle Zahlen des RKI¹:

  • Aktuell Infizierte Baden-Württemberg : ca. 910 (37.767 Gesamt - ca. 35.000 Genesene - 1.858 Verstorbene)
  • Todesfälle Baden-Württemberg:
  • Aktuell Infizierte Deutschland : ca. 9900 (215.891 Gesamt - ca. 196.800 Genesene - 9.196 Verstorbene)
  • Todesfälle Deutschland: 9.196

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Verfassungsschutz: Auf Corona-Demos „alle Verschwörungstheorien dieser Welt “ vertreten (16.35 Uhr)
  • Wenig Vorbereitung: Gewerkschaft erwartet Schuljahr „mit viel Improvisation“
  • Reisewarnung für Bulgariens „Ballermann“ und rumänische Regionen (8.13 Uhr)
  • „Querdenken“- Demo zieht durch (Samstag, 18.07 Uhr)
  • Umfrage: Klare Mehrheit lehnt Demos gegen Corona-Maßnahmen ab (Samstag, 14.09 Uhr)

Das war's für heute. Wir wünschen Ihnen einen guten Abend und sind morgen Früh auf Schwäbische.de wieder mit einem neuen Corona-Newsblog für Sie da.

++ Verfassungsschutz: Auf Corona-Demos „alle Verschwörungstheorien dieser Welt“ vertreten

(16.35 Uhr) Die umstrittenen Demonstrationen gegen die Corona-Politik sind nach Einschätzung von Verfassungsschutzchef nicht von Extremisten dominiert. „Rechts-, aber auch einige Linksextremisten haben versucht, die Corona-Proteste zu instrumentalisieren“, sagte Haldenwang der „Süddeutschen Zeitung“. „Sie haben geglaubt, im Protest gegen die Corona-Politik würden sich die Leute hinter sie scharen. Aber das hat nicht funktioniert .“ In Stuttgart demonstrierten derweil am Samstag rund tausend Menschen friedlich gegen die Anti-Corona-Maßnahmen.

Haldenwang sagte, zwar würden bei den Demonstrationen in verschiedenen Städten auch „einige Rechtsextremisten“ mitmischen:

Sie haben sich natürlich inszeniert und sich vor die Kameras gestellt. So entsteht aber ein falsches Bild.

Thomas Haldenwang, Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz

Eine Analyse der Reden auf diesen Demonstrationen zeige stattdessen, dass dort „ alle Verschwörungstheorien dieser Welt “ vertreten seien. „Es gibt die Pandemieleugner und diejenigen, die meinen, die Regierung wolle durch den Lockdown über eine ohnehin vorhandene Rezession hinwegtäuschen. Oder, dass die Regierung nur einen Vorwand brauchte, um Repressionen einzuführen“, sagte Haldenwang. Vielfach gebe es auch antisemitische Untertöne .

Unterdessen ergab eine am Samstag veröffentlichte Umfrage des Forsa-Instituts für die Mediengruppe RTL, dass nur neun Prozent der Bürger Verständnis für die Demonstrationen haben. Auf besonders starke Ablehnung stoßen die Kundgebungen gegen die Corona-Politik demnach in zwei Altersgruppen:

  • 93 Prozent der über 60-Jährigen und
  • 94 Prozent der 18- bis 29-Jährigen gaben an, sie hätten kein Verständnis für die Proteste.

Das Unverständnis teilen laut Umfrage die Anhänger fast aller Parteien - mit einer Ausnahme:

  • 59 Prozent der AfD-Anhänger sagten, sie begrüßten die Proteste .

++ Wenig Vorbereitung: Gewerkschaft erwartet Schuljahr „mit viel Improvisation“

(13.52 Uhr) Zum Schulstart in Corona-Zeiten sieht die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) viele Schulen und Lehrkräfte immer noch nicht ausreichend auf digitalen Unterricht vorbereitet.

GEW-Chefin Marlis Tepe kritisierte in einem am Sonntag verbreiteten Gespräch mit der „Wirtschaftswoche“, zwar dürften die meisten Lehrerinnen und Lehrer das Werkzeug Videokonferenzen beherrschen, weil sie sich selbst fortgebildet hätten. „Aber wirklich gut vorbereitet sind viele Schulen weiterhin nicht, die Landesregierungen haben die Ferienzeit zu wenig für die konzeptionelle Arbeit genutzt.“

Während der Schulschließungen im März „war die Unsicherheit groß, welche Angebote man nutzen darf. Dass auch über Videokonferenzen unterrichtet werden kann, war bisher kein Thema“, erklärte Tepe. Sie erwarte deshalb ein Schuljahr „mit viel Improvisation“ .

Der digitale Unterricht scheitere nicht am Willen der Lehrer, sondern an der fehlenden Infrastruktur. „Die digitale Ausstattung der Schulen ist in der Regel katastrophal “, kritisierte Tepe. Nur etwa zehn Prozent der Lehrkräfte würden die notwendigen Geräte wie Tablets und Laptops durch ihre Schulen gestellt bekommen, private PCs dürften nicht genutzt werden.

Im Übrigen gebe es bisher in keinem Bundesland eine Regelung für die künftig wohl häufigen Fälle, in denen Schüler wegen eines Schnupfens bis zum Ergebnis des Corona-Tests nach Hause geschickt würden. Diese seien in dieser Zeit dann wohl quasi vom Unterricht abgeschnitten, sagte Tepe.

++ Kabarettist Schroeder und Ex-Fußballer Berthold bei Demo in Stuttgart

(13.04 Uhr)  Der frühere Fußball-Weltmeister Thomas Berthold hat einen Auftritt als Redner bei einer Demonstration in Stuttgart mit seiner kritischen Haltung zu den Corona-Schutzmaßnahmen begründet. Die Maßnahmen seien „völlig überzogen“, sagte der 55-Jährige der Deutschen Presse-Agentur.

Gegner der Corona-Schutzmaßnahmen haben sich am Samstag zu einer „Querdenken“-Demo versammelt. Die Polizei sprach am Nachmittag von mehreren Hundert Teilnehmern, die Veranstalter nannten die Zahl 5000.

„Es war eine Herzensangelegenheit für mich, diese Plattform zu nutzen und Dinge zu sagen, die mir seit längerem durch den Kopf gehen. Ich wollte dort den Menschen Dinge mitteilen, die ich wahrnehme und auf dem Herzen habe.“ Er wolle „selbstbestimmt und ohne Angst“ leben.

Außerdem hat ein provokativer Auftritt des Kabarettisten auf der „Querdenken“-Demo in Stuttgart im Netz viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Schroeder (40) kam nach eigenen Angaben am Samstag auf die Bühne, um „die Grenzen ihrer Meinungsfreiheit“ auszutesten.

Für seine ersten Äußerungen bekam er noch Applaus, wie ein Video zeigt, das Schroeder in seinem eigenen Youtube-Kanal verbreitete: „Mein Name ist Schroeder, ich komme aus dem Mainstream“ sagt er, und: „Man hat mir gesagt, hier in Stuttgart ist die Freiheit .“

Doch recht schnell nimmt die Begeisterung des Publikums ab. Schroeder fragt, ob wir „in einer Corona-Dikatatur “ leben. Nach einem vielstimmigen „Ja“ aus der Menge argumentiert der Kabarettist dagegen: „Wenn wir irgendeine Form von Diktatur hätten, dann dürftet Ihr euch hier gar nicht versammeln, dann dürftet Ihr hier gar nicht stehen.“

++ Beschwerdeflut wegen Flugtickets reißt nicht ab

(12.14 Uhr) Unzählige Kunden warten in der Corona-Krise wegen annullierter Flüge noch immer auf ihr Geld. Das lässt die Zahl der Beschwerden weiter in die Höhe schnellen. Allein bei der Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (SÖP) sind im Juli insgesamt mehr als 6800 Beschwerden eingegangen, davon betraf mit 86 Prozent die große Mehrheit Flüge.

Hinzu kamen Beschwerden wegen Bahntickets . Im Juni hatte die Gesamtzahl noch bei gut 5500 gelegen, im Juli 2019 — also ohne Corona-Effekt — noch bei rund 2200. Die SÖP-Zahlen liegen der Deutschen Presse-Agentur vor. Zuvor hatte die „Welt am Sonntag“ darüber berichtet.

Nach den massenhaften Flugausfällen in der Corona-Krise warten zahlreiche Verbraucher auch Wochen und Monate später noch auf die rechtlich eigentlich verbindliche Erstattung ihrer Tickets . Grundsätzlich müssen die Gesellschaften den Ticketpreis innerhalb von sieben Tagen erstatten.

„Auch wenn nach unserer Erfahrung die Verbraucher Verständnis haben, dass angesichts der Auswirkungen der Corona-Pandemie die Frist von sieben Tagen nicht zu halten ist, werden sie doch sehr ärgerlich, wenn sie keine Informationen erhalten oder sich der angekündigte Zeitraum für die Kostenerstattung von einem auf den nächsten Monat verschiebt“, sagt SÖP-Geschäftsführer Heinz Klewe.

++ Behörden appellieren an Touristen: „Corona-Regeln einhalten“

(9.26 Uhr) Wer in diesen Tagen am Bodensee unterwegs ist, sieht zahlreiche Touristen: Die Promenaden sind voll , die Terrassen der Restaurants und die Liegewiesen am Ufer gut besucht. Was die Hoteliers und Gastronomen freuen dürfte, beobachten die Behörden vor dem Hintergrund erneut steigender Corona-Infektionen mit gewisser Anspannung.

„Neben den Einreisenden aus dem Ausland dürfen natürlich auch durch inländischen Tourismus keine Infektionsherde entstehen“, sagte ein Sprecher des Sozialministeriums.

Ein allzu leichtsinniger Umgang mit dem Virus im Sommer werde sich durch steigende Fallzahlen und eine mögliche zweite Welle sonst bitter rächen. „Umso mehr appellieren wir an die Menschen, sich an die Corona-Regeln zu halten“, sagte der Sprecher.

Auch im Bodenseekreis beobachtet man die Tourismus-Entwicklung aufmerksam, wie ein Sprecher des Landratsamtes sagt. „Wenn viele Menschen zusammenkommen, ist auch die Möglichkeit, dass sich das Virus schnell verbreiten kann, theoretisch groß.“

Das hänge natürlich stark davon ab, wie gut die Menschen die Hygieneregeln befolgten. „Wir raten also nicht per se davon ab, Urlaub zu machen, sondern appellieren daran, die Regeln zu befolgen.“ Hier lesen Sie mehr.

++ Ärzteverband: Fan-Jubel mit Abstand nicht realistisch

(8.34 Uhr) Der Ärzteverband Marburger Bund hat Bedenken gegen eine Teilzulassung von Zuschauern bei Spielen der Fußball-Bundesliga auch mit Corona-Schutzauflagen. „Ich kann mir nur schwer vorstellen, wie Fußballfans mit zwei Metern Abstand ein Tor ihrer Mannschaft bejubeln“, sagte die Vorsitzende Susanne Johna der Deutschen Presse-Agentur. Das sei einfach nicht sehr realistisch.

„Wenn Fans im Stadion sind, dann wollen sie auch zusammen sein und gemeinsam feiern , was ja menschlich nachvollziehbar ist“, erläuterte die Ärztin und Hygienespezialistin. „Insofern bin ich da eher kritisch.“

Die Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga (DFL) hatte mehrheitlich — aber nicht einstimmig — ein Konzept für den Fall einer Fan-Rückkehr beschlossen. Dazu gehören ein Alkoholverbot sowie die Streichung der Stehplätze bis 31. Oktober. Bis zum Jahresende sollen zudem keine Gästetickets verteilt werden und Maßnahmen getroffen werden, die eine Nachverfolgung von Infektionsketten möglich machen.

++ Reisewarnung für „Bulgariens Ballermann“ — Auch Rumänien betroffen

(8.13 Uhr) Wegen eines deutlichen Anstiegs von Corona-Infektionen in Bulgarien und Rumänien warnt die Bundesregierung nun vor touristischen Reisen in mehrere Regionen der beiden EU-Länder.

Dazu zählt auch die bulgarische Touristenhochburg Warna mit dem bei deutschen Party-Touristen beliebten Urlaubsort Goldstrand , der oft mit dem Ballermann auf Mallorca verglichen wird. In Warna liegt auch einer der beiden wichtigsten Flughäfen an der bulgarischen Schwarzmeerküste.

Daneben sind in Bulgarien nach den Reisehinweisen des Auswärtigen Amts im Internet Blagoewgrad und Dobritsch betroffen, in Rumänien die Kreise Arge, Bihor, Buzau, Neamt, Ialomita, Mehedinti und Timis. Die wichtigsten rumänischen Urlaubsregionen in Siebenbürgen und am Schwarzen Meer sind von der Warnung ausgenommen.

Die insgesamt zehn Regionen in Bulgarien und Rumänien wurden gleichzeitig vom Robert-Koch-Institut als Risikogebiete ausgewiesen. Urlauber, die aus solchen Gebieten zurückkehren, müssen sich seit Samstag auf Corona testen lassen.

Daneben gibt es Reisewarnungen für Luxemburg , die belgische Provinz Antwerpen und drei Regionen in Spanien: Aragon, Navarra und Katalonien mit der Touristenmetropole Barcelona und den Stränden der Costa Brava.

dpa_5FA21000A5F7F2F9

Samstag:

++ „Querdenken“-Demo zieht durch Stuttgart

(18.07 Uhr) Gegner der Corona-Schutzmaßnahmen haben sich am Samstag zu einer „Querdenken“-Demo versammelt. Die Polizei sprach am Nachmittag von mehreren Hundert Teilnehmern , die Veranstalter nannten die Zahl 5000 . Zunächst hatten sich die Teilnehmer bei großer Hitze auf dem Marienplatz versammelt und zogen dann Richtung Innenstadt. Demonstranten zeigten Transparente mit Aufschriften wie „Mit Maske - Ohne Mich“ oder „Wir haben Euch durchschaut“. Sie skandierten „Freiheit, Freiheit“. Organisiert wurde die Demonstration von der Initiative „Querdenken 711“.

Die Polizei sprach am Nachmittag von einem ruhigen Verlauf . Die Teilnehmer seien bemüht, die geforderten Mindestabstände einzuhalten. In Berlin hatten am vergangenen Wochenende Tausende gegen die Corona-Beschränkungen protestiert. Weil viele Demonstranten weder Abstandsregeln einhielten noch Masken trugen, hatte die Polizei die Kundgebung aufgelöst. Die Veranstalter kündigten in Stuttgart an, am 29. August wieder in Berlin demonstrieren zu wollen und luden dazu auch den Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) ein.

imago_st_0802_08190008_0102817832

++ Umfrage: Klare Mehrheit lehnt Demos gegen Corona-Maßnahmen ab

(14.09 Uhr) Die Demonstrationen gegen die Maßnahmen zum Schutz vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus werden nach einer Umfrage von einer großen Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt . In einer am Samstag veröffentlichten Befragung des Forsa-Instituts im Auftrag der Mediengruppe RTL gaben

  • 91 Prozent an, kein Verständnis für die Proteste zu haben .
  • Nur 9 Prozent äußerten sich dem „RTL/ntv-Trendbarometer“ zufolge zustimmend.
  • Eine klare Mehrheit (87%) war auch der Meinung, dass die Menschen, die gegen die Maßnahmen auf die Straße gehen, nur eine Minderheit der Bevölkerung repräsentieren.

Am Wochenende sind erneut Anti-Corona-Demonstrationen geplant. Bei einem Protest und einer Kundgebung in Stuttgart sind für den Samstag jeweils 500 Menschen angemeldet, bei einer Veranstaltung in Dortmund 1500 Personen. In Berlin hatten am vergangenen Wochenende Tausende gegen die Corona-Beschränkungen protestiert. Weil viele Demonstranten weder Abstandsregeln einhielten noch Masken trugen, hatte die Polizei die Kundgebung aufgelöst.

dpa_5FA210001870035D

Exklusive Umfrage von Schwäbische.de und Schwäbsiche Zeitung: Die große Mehrheit der Deutschen sorgt sich um die Corona-Disziplin

Eine deutliche Mehrheit der Deutschen über 18 Jahren ist der Meinung, dass manche Menschen in Deutschland verantwortungslos mit dem Corona-Risiko umgehen und damit andere gefährden. Das ist das Ergebnis einer exklusiven Umfrage von Schwäbischer Zeitung und schwäbische.de und dem Online-Meinungsforschungsinstitut Civey.

Sind Sie aktuell besorgt, dass einige Menschen durch die Missachtung der Corona-Maßnahmen die Gesundheit der Allgemeinheit gefährden? Auf die Frage antworteten 84,1 Prozent der Teilnehmer deutschlandweit mit "Ja" oder "Eher ja". Knapp 14 Prozent machen sich keine Sorgen, unentschieden sind in der Frage 2,3 Prozent.

Den vollständigen Artikel lesen Sie hier.

++ Im Quadrat zum Baden: Meersburg markiert Liegewiese in Corona-Zeiten

(12.53 Uhr) Damit in Corona-Zeiten auch beim Baden und Sonnen die Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden können, hat sich die Stadt Meersburg etwas Ungewöhnliches einfallen lassen: Mit weißer Kalk-Farbe hat die Kommune eine öffentliche Liegewiese am Bodenseeufer in vier mal vier Meter große Quadrate eingeteilt. Die Idee sei entstanden, um eine Sperrung der Badefläche zu verhindern, sagte der Meersburger Bürgermeister Robert Scherer.

Bis zur Umsetzung habe es dann nur anderthalb Tage gedauert. Mithilfe eines Streuwagens vom Fußballverein wurden die Liege-Quadrate sowie schmale Wege dazwischen mit Kalk-Farbe aufgetragen. Bislang müssten die Linien noch alle paar Tage nachgezogen werden, sagte Scherer. Künftig solle aber eine länger haltende, umweltfreundliche Farbe verwendet werden.

Aber halten sich die Menschen an die vorgegebenen Wege und Quadrate? „Ja, es hilft wirklich“, sagte Scherer.

Robert Scherer, Bürgermeister

Er habe viele positive Rückmeldungen bekommen. „Die Menschen finden es gut.“ Geplant sei, die Markierungen im Sommer weiterzuführen und eventuell sogar im nächsten Jahr noch zu nutzen. „Solange es aus unserer Sicht hilfreich ist, werden wir es anwenden.“

Auch andere Gemeinden beschäftigt der große Andrang am Bodenseeufer zu Corona-Zeiten. So hatte Sipplingen seine Uferanlagen teilweise geschlossen, um die Abstandsregeln einhalten zu können. Das Landratsamt Bodenseekreis hielt die Maßnahme allerdings für nicht verhältnismäßig und drängte die Gemeinde, sie zurückzunehmen. Sipplingen kündigte daraufhin an, einen Teil der Parkplätze am Wochenende zu sperren, um den Andrang zu verringern.

urn_binary_dpa_com_20090101_200807-99-84703-FILED

++ Deutlich weniger Teilnehmer für neue „Querdenken“-Demo erwartet

(10.45 Uhr) Nach der großen Berliner Demonstration gegen die Corona-Auflagen rechnet die Initiative "Querdenken 711" mit deutlich weniger Zuspruch bei einem neuen Protest in Stuttgart. Für eine Demonstration (12 Uhr) und eine Kundgebung (15.30 Uhr) am Samstag wurden jeweils 500 Teilnehmer angemeldet, wie ein Stadtsprecher sagte.

In den vergangenen Wochen hatten die Stuttgarter Proteste zunehmend weniger Menschen angesprochen. Bei einem "Fest für Frieden und Freiheit" waren nur einige Hundert Besucher gezählt worden. Zu der mehrstündigen Kundgebung im Schlossgarten waren laut Stadt 5000 Teilnehmer angemeldet .

In Berlin hatten am vergangenen Wochenende Tausende gegen die Corona-Beschränkungen protestiert. Weil viele Demonstranten weder Abstandsregeln einhielten noch Masken trugen, hatte die Polizei die Kundgebung aufgelöst . Zu der Demo hatte "Querdenken 711" aufgerufen. "Polizei und Versammlungsbehörde haben ein waches Auge auf die Teilnehmer und den Umgang mit den Vorgaben", warnte deshalb ein Sprecher der Stadt im Vorfeld des Stuttgarter Protestes. Für die Stuttgarter Demos gebe es aber keine Maskenpflicht - aber es müsse Abstand gehalten werden.

Eine weitere Veranstaltung von Kritikern der Verordnungen ist für den Sonntag in Dortmund geplant. Dort werden rund 1500 Menschen erwartet.

++ Ärzteverband warnt vor wachsender Nachlässigkeit in Corona-Krise

(9.58 Uhr) Der Ärzteverband Marburger Bund warnt vor wachsender Nachlässigkeit in der Corona-Pandemie in Deutschland. „Wir sehen schon einen kontinuierlichen Anstieg der Infektionszahlen — er ist flach, aber er ist da“, sagte die Vorsitzende Susanne Johna der Deutschen Presse-Agentur. Gleichzeitig scheine die Bereitschaft zum Einhalten der Schutzregeln bei einem kleineren Teil der Bevölkerung abzunehmen.

Man muss also von einem Trend sprechen, der uns klarmacht, dass es so nicht weitergehen kann.“

Susanne Johna, Vorsitzende Ärztebund

Abstand, Hygiene und die Maskenpflicht müssten wieder konsequenter eingehalten werden.

Johna mahnte, es gebe Dinge, die man sich jetzt nicht leisten sollte. „Dazu gehört, es zu tolerieren, wenn Menschen im öffentlichen Nahverkehr die Maske als Kinnschutz tragen. Das ist auch schnell eine Großveranstaltung, wenn in einem vollen Waggon viele Menschen eng beieinanderstehen.“ Vielleicht müsse man manche auch wieder damit konfrontieren, dass die Covid-19-Erkrankung weiter gefährlich sei.

„Viele empfinden das nicht mehr als Realität, weil sie in ihrem Bekanntenkreis niemanden kennen, der relevant erkrankt ist“, erklärte die Verbandschefin. „Manche haben dadurch das Gefühl, es sei weit weg. Aber es ist nicht weit weg.“ Es gebe weiter schreckliche Schicksale Erkrankter , denen auch modernste Mittel der Medizin nicht mehr helfen konnten. „Was häufig vergessen wird: Unter den Erkrankten gibt es auch Menschen, die lang andauernde Schäden zurückbehalten.“

++ Wirtschaft streitet um ein generelles Reiseverbot in Corona-Risikogebiete

(9:25 Uhr) Die Infektionen mit dem Coronavirus steigen in Deutschland seit Tagen wieder – und bei vielen Unternehmen wächst die Angst vor einem zweiten Lockdown. Der CDU- Wirtschaftsrat fordert deswegen eine generelles Verbot von Reisen in Corona-Risikogebiete für alle Bundesbürger. Das „Reiserecht“ darf nicht höher bewertet werden als die Rechte von Millionen von Deutschen, denen ein erneuter Lockdown drohen könnte, sagte der Generalsekretär des Wirtschaftsrats, Wolfgang Steiger, der „Bild“. Deshalb müssen nach Meinung Steigers Reisen in Risikogebiete „konsequenterweise“ untersagt werden.

Lesen Sie den vollständigen Artikel von Wirtschaftsressortleiter Benjamin Wagener hier.

++ Corona-Testpflicht für Reiserückkehrer beginnt

(9.15 Uhr) Urlauber aus Corona-Risikogebieten müssen sich von Samstag an bei der Rückkehr nach Deutschland auf das Virus testen lassen: An den Flughäfen in Stuttgart und Friedrichshafen und am Airport Karlsruhe/Baden-Baden seien Teststationen eingerichtet worden, teilte das Sozialministerium mit. Zunächst sei es wichtig gewesen, schnell kostenlose Testmöglichkeiten an den Flughäfen zu schaffen, da hier die meisten Reisenden aus Risikogebieten ankämen. Der Test für die Urlauber entfällt, wenn sie schon ein frisches negatives Ergebnis dabei haben.

Alternativ könnten Reiserückkehrer aus dem Ausland den entsprechenden Test auch kostenlos bei niedergelassenen Ärzten machen lassen. Ebenso möglich sei dies durch die von den Kassenärztlichen Vereinigungen betriebenen Testzentren. Welche Länder als Risikogebiete gelten, geht aus einer Liste des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor — aktuell stehen darauf etwa 130 der weltweit knapp 200 Staaten von Ägypten über Russland bis zu den USA. Aus der EU sind derzeit Luxemburg, die belgische Provinz Antwerpen und die spanischen Regionen Aragón, Katalonien und Navarra auf der Liste.

Das warden die letzten Meldungen von Freitag:

++ Rund 50.000 Reisende nehmen freiwillige Corona-Tests in Bayern in Anspruch

(19.48 Uhr) An Flughäfen, Bahnhöfen und Autobahnraststätten in Bayern haben sich bisher rund 50.000 Menschen freiwillig auf das Coronavirus testen lassen. Allein am Münchner Flughafen seien 13 771 Abstriche genommen worden, sagte Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) bei einem Besuch des dortigen Testzentrums am Freitag. Auch an den Raststätten sei die Nachfrage groß. Demnach ließen sich allein am Testzentrum an der Autobahn 3 zuletzt täglich rund 2000 Menschen testen.

Gesamtzahlen darüber, wie viele Reisende in den bayerischen Testzentren bisher nachweislich mit dem Coronavirus infiziert waren, liegen nach Angaben des Gesundheitsministeriums bislang nicht vor. Nach aktuellem Stand bewege sich der Anteil positiver Tests an den Flughäfen Nürnberg und München im Promillebereich, in Memmingen liefe die Zahl der Fälle im niedrigen einstelligen Bereich, teilte das bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit mit.

++ Demonstration gegen Corona-Maßnahmen in Stuttgart angekündigt

(19.31 Uhr) Am Wochenende wollen in Stuttgart und Dortmund hunderte Gegner der Corona-Politik auf die Straßen gehen. In Stuttgart soll am Samstag (12 Uhr) unter dem Motto „Querdenken 711“ eine Kundgebung stattfinden. Insgesamt sind bei mehreren ähnlichen Veranstaltungen in der baden-württembergischen Landeshauptstadt 1500 Teilnehmer angemeldet. In Dortmund meldete die Organisation Querdenken 231 für Sonntag eine Demonstration unter dem Titel „Festival für Frieden und Freiheit - Wahrung unserer Grundrechte“ mit bis zu 1500 Teilnehmern an.

Unter ähnlichem Motto waren in der vergangenen Woche am Samstag etwa 20.000 Menschen in Berlin zusammengekommen. Dort wurden die Corona-Auflagen bewusst missachtet: Der Mindestabstand wurde nicht eingehalten, kaum jemand trug eine Maske. Neben Corona-Leugnern und Impfgegnern waren auch viele Teilnehmer mit eindeutig rechtsgerichteten Fahnen oder T-Shirts in der Menge.

++ Reisebeschränkung für unverheiratete Paare wird aufgehoben

(17.47 Uhr) Paare ohne Trauschein, die in verschiedenen Ländern leben, können sich trotz strenger Corona-Regeln bald wieder sehen. Deutschland hebt die umstrittenen Reisebeschränkungen für die Betroffenen zur kommenden Woche auf. Wie das Bundesinnenministerium am Freitag in Berlin mitteilte, können unverheiratete Partner aus Nicht-EU-Staaten von Montag an wieder nach Deutschland einreisen. Innenminister Horst Seehofer (CSU) war zuletzt zunehmend unter Druck geraten, weil binationale Paare bereits wochenlang eine Lösung angemahnt hatten.

Voraussetzung für die jetzt beschlossenen Einreiseerleichterungen ist nach Angaben des Ministeriums allerdings eine auf Dauer angelegte Partnerschaft. Diese soll etwa durch einen vorherigen gemeinsamen Wohnsitz im Ausland oder durch ein vorheriges persönliches Treffen in Deutschland nachgewiesen werden. Neben Reiseunterlagen, die ein vorheriges Treffen belegen sollen, sind außerdem eine E inladung des in Deutschland lebenden Partners vorzulegen sowie eine gemeinsam unterschriebene Erklärung zum Bestand der Beziehung.

Zur Eindämmung des Coronavirus hatten Deutschland und die anderen EU-Staaten ein weitreichendes Einreiseverbot für Bürger der allermeisten Nicht-EU-Länder verhängt. Kurzfristige Besuche bei Ehepartnern, eingetragenen Lebenspartnern oder nahen Angehörigen sind zwar unter bestimmten Bedingungen auch aus diesen Ländern erlaubt. Unverheiratete konnten ihren Partner in Deutschland hingegen nicht besuchen - zumindest bisher. "Ich begrüße, dass wir dies im europäischen Rahmen jetzt ermöglichen können", sagte Seehofer.

Tags zuvor hatte allerdings ein Sprecher der EU-Kommission schon betont, die EU-Regelung erlaube Ausnahmen auch für unverheiratete Paare. Die EU-Kommission habe erst am 27. Juli noch einmal alle Mitgliedstaaten aufgefordert, Ausländer in einer dauerhaften Beziehung mit einem Unionsbürger einreisen zu lassen. Seehofer verwies allerdings immer wieder darauf, dass er eine europäische und keine nationale Lösung wolle, womit er selbst beim Koalitionspartner SPD zuletzt für Unverständnis gesorgt hatte.

++ Hier geht es zum Newsblog von Freitag.

Ausgewählte Artikel zum Virus und seinen Folgen:

Unsere Daten und Zahlen beziehen wir aktuell aus dem Dashboard RKI ¹