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Corona-Newsblog: Corona-Hotspots verschärfen Hygiene-Regeln

Ravensburg / Lesedauer: 17 min

+++ Streit um Corona-Impfungen — Stiftung kritisiert Merkel und Spahn +++ Wo Impfnachweise zulässig sind +++ Ärzte für Impfzentren gesucht +++
Veröffentlicht:28.11.2020, 10:00

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Die wichtigsten Nachrichten und aktuellen Entwicklungen zum Coronavirus im Newsblog mit Fokus auf Deutschland und Schwerpunkt auf den Südwesten.

Aktuelle Zahlen des RKI¹:

  • Aktuell nachgewiesen Infizierte : ca. 41.944 (145.615 Gesamt - ca. 101.000 Genesene - 2.671 Verstorbene)
  • Todesfälle Baden-Württemberg: 2.671
  • Aktuell nachgewiesen Infizierte Deutschland : ca. 301.124 (1.028.089 Gesamt - ca. 711.000 Genesene - 15.965 Verstorbene)
  • Todesfälle Deutschland: 15.965

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Corona- Hotspots verschärfen Hygiene-Regeln
  • Bundeswehr bereit für Einsatz in Impfzentren
  • Wo Impfnachweise zulässig sind
  • Streit um Corona-Impfungen — Stiftung kritisiert Merkel und Spahn
  • Corona-Bilanz — Steuereinnahmen bei Kommunen 2,2 Milliarden geringer
  • 5000 Firmen warten auf Überbrückungshilfe : Software hakt
  • Ärzte für Impfzentren gesucht
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Das war's für heute. Vielen Dank fürs Lesen. Morgen versorgen wir Sie wieder mit den aktuellen Meldungen zur Corona-Lage.

++ Corona-Hotspots verschärfen Hygiene-Regeln

(17.52 Uhr) Seit Samstag gelten in Passau angesichts der stark gestiegenen Zahl von Corona-Infektionen strenge Ausgangsbeschränkungen. Die Maßnahmen sollen zunächst eine Woche dauern, wie Oberbürgermeister Jürgen Dupper (SPD) am Freitag angekündigt hatte.

Passauer dürfen ihre Wohnung nur noch aus triftigem Grund verlassen , beispielsweise um zur Arbeit, zum Arzt oder zum Einkaufen zu gehen . Außerdem gilt ein Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen. Die Stadt verordnet Wechselunterricht für die Jahrgangsstufen sieben bis elf - mit Ausnahme von Abschlussklassen an Mittel- und Realschulen.

Passau hatte am Freitag einen Wert von knapp 440 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen erreicht. Frühestens bei dem Rückgang der Infektionszahlen auf einen Wert von 300 könnten die Beschränkungen wieder gelockert werden, sagte Dupper am Freitag. Ab einem Wert von 50 gilt eine Region als Risikogebiet.

Der besonders stark von der Pandemie betroffene thüringer Kreis Hildburghausen verhängt noch härtere Corona-Regeln . Nach einem unangemeldeten Corona-Protest gilt ab Sonntag ein Versammlungsverbot. Mit einer neuen Verordnung untersagte das Landratsamt am Samstag Versammlungen sowohl in geschlossenen Räumen als auch unter freiem Himmel sowie sämtliche Veranstaltungen im Kreisgebiet. Zudem gilt in der Innenstadt von Hildburghausen jetzt eine allgemeine Maskenpflicht.

Nach den neuen Corona-Regeln können nun nur noch im Einzelfall und auf Antrag Versammlungen genehmigt werden, wenn sie infektionsschutzrechtlich vertretbar sind und vier Tage vorher angemeldet wurden. Unangemeldete Versammlungen sind demnach verboten. Untersagt wurden auch Sitzungen der Kommunen, Parteitage, Gottesdienste und Märkte — mit Ausnahme von Wochenmärkten und Beerdigungen.

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Bei einem Corona-Protest waren am vergangenen Mittwoch mehrere Hundert Menschen mit Kindern und teils ohne Mund-Nasen-Schutz und Mindestabstand singend durch die Kreisstadt Hildburghausen gezogen. Der Aufzug sorgte bei Landes- und Kommunalpolitikern sowie im Netz für Fassungslosigkeit und Entsetzen . Die Polizei löste die Ansammlung schließlich auch mit Hilfe von Pfefferspray auf.

Für die rund 63.000 Einwohner der Region gilt bereits seit Mittwoch ein harter Lockdown mit strengen Ausgangsbeschränkungen; Kitas und Schulen wurden geschlossen. Die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche lag im Kreis am Samstag nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) bei 595 (Vortag: knapp 630). Der Wert ist damit erstmals seit längerem nicht weiter gestiegen, sondern hat sich etwas abgeschwächt. Dennoch leuchtet der Südthüringer Kreis an der bayerischen Landesgrenze auf der Corona-Karte des RKI weiterhin als einzige Region in Deutschland pink.

++ Experten: Corona-Lage und Wintersport in Italien nicht vereinbar

(17.46 Uhr) Angesichts hoher Corona-Infektionszahlen in Italien haben Experten des Gesundheitsministeriums die Hoffnung auf Wintersport und ein normales Weihnachten gedämpft . Es werde ein anderes Weihnachten werden, sagte der Präsident des Gesundheitsrates, Franco Locatelli, am Samstag. Die aktuellen Zahlen seien zudem „nicht mit einer Öffnung des Wintersportbetriebs vereinbar“. Auch ein Silvester und Neujahr wie sonst seien dieses Jahr unvorstellbar.

Laut des aktuellen Lageberichts signalisieren die Corona-Daten, dass die Maßnahmen der vergangenen Wochen zwar Wirkung zeigen. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen sei aber immer noch hoch . In vielen Regionen herrsche weiter ein hohes Ansteckungsrisiko.

Der Anstieg der Fallzahlen-Kurve geht jedoch zurück, wie der Chef des Gesundheitsinstituts ISS, Silvio Brusaferro, sagte. Auch der Reproduktionswert für den Zeitraum vom 4. bis 17. November sank von zuletzt durchschnittlich 1,2 auf 1,08. „Ein R-Wert etwas über eins bedeutet jedoch immer noch ein Ansteigen der Fälle“, kommentierte Brusaferro. Der R-Wert gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter durchschnittlich ansteckt.

Am Samstag meldeten die italienischen Gesundheitsbehörden knapp 690 Menschen, die binnen eines Tages mit dem Coronavirus starben , und damit deutlich weniger als am Vortag (rund 820). In derselben Zeit wurden mit etwa 26 300 Neuinfektionen gut 2000 weniger als am Freitag registriert. Die Gesamtzahl der Corona-Toten lag damit bei knapp 54 400 und die der Infektionen bei rund 1,565 Millionen Corona-Fällen.

++ Ungewöhnliches Konzert des Gewandhausorchesters im offenen Bus

(16.03 Uhr) Das Orchester des Gewandhauses in Leipzig hat am Samstagmorgen eine ungewöhnliche Konzertreihe gestartet. Auf einem angemieteten doppelstöckigen Sightseeing-Bus spielten vier Hornisten Weihnachtslieder an öffentlichen Plätzen und Pflegeeinrichtungen in Leipzig. „An sechs Orten brachten die Musiker ein wenig festliche Stimmung unter die Menschen“, sagte der Sprecher des Gewandhausorchesters, Dirk Steiner.

„Aufgrund der Kälte können die Musiker lediglich bis zu sechs Stücke auf dem geöffneten Oberdeck des Busses spielen“, erläuterte Steiner. Nach drei Stunden endete die Tour am Mittag wieder am Augustusplatz. Weitere Termine sind am 5., 12. und 19. Dezember geplant. Die Orte sollen zuvor auf der Homepage des Gewandhausorchester veröffentlicht werden.

++ Bundeswehr bereit für Einsatz in Impfzentren

(15.48 Uhr) Die deutsch-französische Brigade ist für einen Einsatz im Zuge der Massenimpfung gegen das Coronavirus bereit. „Wenn in den kommenden Wochen die Impfkampagne beginnt , steht die Bundeswehr selbstverständlich zur Verfügung, auch wenn wir da momentan noch keine konkreten Befehle haben“, sagte Kommandeur Peter Mirow der „Badischen Zeitung“ (Samstag) in Müllheim (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald).

Derzeit unterstützten 570 Soldaten in 37 von 44 Landkreisen und kreisfreien Städten in Baden-Württemberg die Gesundheitsämter und seien fast ausschließlich in der Kontaktnachverfolgung von Corona-Infizierten eingesetzt. 800 Soldaten stünden seit März bereit, sagte Mirow. „Wir können aber noch mehrere Hundert weitere Soldaten zur Verfügung stellen, die kurzfristig einsatzbereit sind.“

Direkte Kritik am Tempo der Behörden äußerte der Kommandeur nicht. „Vielleicht von meiner Seite nur so viel: Es stehen seit März 800 Soldaten bei uns bereit und wie bereits erwähnt sind 570 im Einsatz . Im Freiburger Gesundheitsamt begann unser Einsatz am 6. Oktober.“

Die Soldaten fühlten sich sehr wohl, weil sie als willkommene Hilfe wahrgenommen würden, sagte Mirow der Zeitung weiter. „Sie sehen sich als Teil eines gesamtgesellschaftlichen Kampfes gegen die Pandemie. “ Allerdings räumte der Kommandeur auch ein, dass sie die Aufgabe nicht bis in alle Ewigkeit machen wollten. „Dafür sind die Soldaten nicht Soldaten geworden, um im Büro zu sitzen und telefonisch Kontaktnachverfolgung zu betreiben.“

++ Wo Impfnachweise zulässig sind

(14.24 Uhr) Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und die Ständige Impfkommission versichern: Eine allgemeine Impfpflicht gegen das Coronavirus wird es in Deutschland nicht geben . Nun hat der Chef der australischen Fluggesellschaft Quantas, Alan Joyce, erklärt, nur geimpfte Passagiere würden auf internationalen Verbindungen befördert. Kommt die Impfpflicht durch die Hintertür? Antworten auf die wichtigsten Fragen .

+++ Den vollständifgen Artikel lesen Sie hier. +++ (Plus)

++ Streit um Corona-Impfungen — Stiftung kritisiert Merkel und Spahn

(12.55 Uhr) Die Aussicht auf die ersten Corona-Impfstoffe heizt die Debatte darüber an, wer in Deutschland zuerst geimpft werden soll . Die Deutsche Stiftung Patientenschutz warf Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vor, falsche Erwartungen zu wecken. Irritierend seien zudem Äußerungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die geplante Reihenfolge zu ändern, sagte Vorstand Eugen Brysch am Samstag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Der Deutsche Ethikrat, die Nationale Wissenschaftsakademie Leopoldina und die am Robert Koch-Institut (RKI) angesiedelte Ständige Impfkommission hatten am 9. November empfohlen, dass Ältere und Vorerkrankte in die vorrangig zu priorisierende Personengruppe gehören sollen. Dies solle besonders in Pflegeheimen mit vielen Kontakten gelten. Zu einer zweiten bevorzugten Gruppe sollen demnach Gesundheits- und Pflegebeschäftigte gehören. Darüber hinaus seien unter anderem Polizisten, Feuerwehrleute und Lehrer prioritär zu schützen. Erwartet wird, dass es zunächst zu wenige Impfdosen gibt.

Die Hochrisikogruppe darf ihren ersten Platz nicht verlieren.

Eugen Brysch

Merkel hatte in ihrer Regierungserklärung am Donnerstag nun aber gesagt: „Wir haben verabredet, dass diese Impfstoffe dann den Menschen angeboten werden, die im medizinischen, pflegerischen Bereich arbeiten, und sie als Erste Zugriff darauf haben.“ Brysch warnte nun davor, dass der Impfstoff doch nicht zunächst für Pflegebedürftige, schwer und chronisch Kranke zur Verfügung steht. „Die Hochrisikogruppe darf ihren ersten Platz nicht verlieren“, forderte er. „Deshalb muss der Bundestag unverzüglich eine eindeutige Priorisierung für Personen und Berufe festlegen.“

Brysch wies auf die noch offenen Fragen zur Wirkung der Seren hin. „Die Impfstoffe helfen, die Erkrankung möglichst zu verhindern“, sagte er. „Ob ein Serum die Infektion verhindern kann, ist reine Spekulation.“ Gesundheitsminister Spahn solle nicht den Eindruck verbreiten, dass die Impfungen so vor dem Virus schützen würden, als werde danach ein Schalter im Körper umgelegt.

Spahn hatte Bayerischen Rundfunk gesagt, er erwarte von Beschäftigten in Krankenhäusern und Pflegeheimen, sich so bald wie möglich impfen zu lassen. Es gehe auch um den Schutz derer, die man pflege. Laut Brysch kann noch nicht ausgeschlossen werden, dass ein Geimpfter das Virus nicht doch auch noch weitergeben könne.

Ethikrat, Impfkommission und Leopoldina hatten Anfang des Monats betont, noch seien genaue Feststellungen zur Priorisierung nicht getroffen. Es fehlten noch Daten.

++ Belgien kritisiert deutsche Corona-Weihnachtsregeln

(11.45 Uhr) Belgiens Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke hat die in Deutschland geplanten Lockerungen der Corona-Regeln über Weihnachten kritisiert. „Wenn es etwas gibt, was das Virus mag, dann sind das Feste, vor allem mit wechselnden Teilnehmern, das müssen wir unbedingt vermeiden“, sagte Vandenbroucke am Freitagabend nach einem Bericht der Agentur Belga.

Deshalb finde ich, dass unsere Nachbarländer nicht das tun, was angebracht wäre.

Frank Vandenbroucke

Ministerpräsident Alexander De Croo hatte von Reisen in rote Zonen im Ausland abgeraten und Kontrollen an den belgischen Grenzen angekündigt, ob Einreisende das vorgeschriebene Formular ausgefüllt haben. Anschließend soll stichprobenartig geprüft werden, ob die geforderte Quarantänezeit eingehalten wird. „Wir sehen, dass sich die Zahlen in unserem Land gut entwickeln“, sagte De Croo. „Das Letzte, was wir wollen, ist, das Virus wieder nach Belgien zu importieren.“

Belgien hatte sich trotz sinkender Corona-Zahlen entschieden, bis mindestens Mitte Januar und auch über Weihnachten strikte Kontaktbeschränkungen aufrecht zu erhalten . Haushalte dürfen nur eine weitere Person einladen. Nur Alleinstehende dürfen an den Feiertagen zwei Freunde oder Verwandte gleichzeitig empfangen — die sogenannten Knuffelcontacte. In Deutschland sollen an Weihnachten bis zu zehn Personen zusammen feiern dürfen, plus Kinder.

Das kleine Belgien hatte zeitweise pro Kopf die höchsten Corona-Fallzahlen in Europa und verhängte deshalb Anfang November scharfe Auflagen. Am Freitag einigten sich Regierung und Regionen auf geringfügige Lockerungen: Ab Dienstag dürfen alle Geschäfte wieder öffnen, statt nur Lebensmittelhändler und Läden mit unbedingt notwendigen Waren. Auch Museen und Schwimmbäder dürfen wieder aufmachen . Lokale, Kinos und Veranstaltungssäle bleiben jedoch geschlossen, ebenso Friseure und andere Geschäfte mit Körperkontakt. Über Neujahr gilt ein landesweites Böllerverbot .

++ Corona-Bilanz — Steuereinnahmen bei Kommunen 2,2 Milliarden geringer

(10.24 Uhr) Die Steuereinnahmen der Kommunen im Südwesten werden in diesem Jahr voraussichtlich rund 2,2 Milliarden Euro geringer ausfalle n als vor einem Jahr erwartet. Durch die Corona-Krise ist nach Angaben des baden-württembergischen Städtetags vor allem die Gewerbesteuer als wichtigste Einnahmequelle eingebrochen . Die Gewerbeeinnahmen werden der Städtetag-Prognose zufolge etwa 1,7 Milliarden geringer ausfallen als im vergangenen Jahr vorausgesagt. Insbesondere um höhere Ausfälle zu kompensieren , greifen Bund und Länder Kommunen mit Hilfspaketen unter die Arme und gleichen fehlende Gewerbesteuereinnahmen aus.

Den Kommunen wird derzeit mit einem Stabilitäts- und Zukunftspakt zwischen Land und den Städten sowie Gemeinden in Höhe von mehr als 4 Milliarden Euro geholfen . Insgesamt konnte nach Ansicht des Städtetags dadurch eine faire Lastenteilung gefunden werden. Anders als für das Jahr 2020 sind für 2021 und die Jahre darüber hinaus aber bisher noch keine Finanzhilfen des Bundes oder des Landes in Aussicht gestellt, kritisiert der Städtetag.

Trotz der Hilfen rechnen Kommunen mit größeren Lücken in den Kassen. Bei den ausbleibenden Gewerbesteuererlösen in Höhe von gut 80 Millionen Euro, die zum Teil von Bund und Ländern ausgeglichen werden, bleibt nach Angaben der Stadt Karlsruhe unter dem Strich ein Ausfall von etwa 20 Millionen Euro für die badische Metropole. Bei der bisherigen Prognose zu den Auswirkungen der Pandemie kommt die Stadt Stuttgart trotz Unterstützung von Bund und Ländern auf Ausfälle in Höhe von 290 Millionen Euro. Die Stadt Freiburg ermittelte für das aktuelle Jahr ein Corona-Defizit in Höhe von etwa 17 Millionen Euro.

++ 5000 Firmen warten auf Überbrückungshilfe: Software hakt

(09.57 Uhr) Rund 5000 bayerische Unternehmen warten derzeit auf die Auszahlung der versprochenen Corona-Überbrückungshilfe II . Erste Anträge seien schon im Oktober gestellt worden, aber bis Freitag seien erst 127 Auszahlungen erfolgt, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Wirtschaftskreisen.

Die Bundesregierung hatte „unbürokratische und schnelle Zuschüsse“ für Unternehmen zugesagt, deren Umsätze durch die Corona-Krise massiv eingebrochen waren. Die EU-Kommission hatte diese Beihilfe allerdings erst vier Wochen nach Beginn der Antragsfrist genehmigt . Und jetzt hake es bei der Bearbeitungs-Software, sagten mit den Vorgängen vertraute Personen. Die Software habe der Bund erarbeiten lassen.

Jetzt sollen Banken helfen, die Zeit bis zur Auszahlung der staatlichen Hilfe zu überbrücken. „Das Geld für die Novemberhilfe kommt nicht vor Januar“, hieß es aus Wirtschaftskreisen. Wer einen Antrag gestellt habe, könnte von seiner Hausbank einen Überbrückungskredit erhalten — so die Idee, die Bankenverbände gerade mit der IHK München und Oberbayern ausloten. Die IHK bearbeitet im Auftrag der Staatsregierung sämtliche Anträge in Bayern.

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) hatte beklagt: „Viele Gastronomen, Hoteliers, Kinos und Fitnessstudios sitzen seit Wochen ohne Umsätze auf dem Trockenen.“ Der Bayerische Industrie- und Handelskammertag mahnte, die Firmen müssten wissen, wann sie die dringend benötigten Gelder bekommen, sonst stünden viele vor dem Aus.

++ Ärzte für Impfzentren gesucht

(9.15 Uhr) Rund zwei Wochen vor dem geplanten Start der Impfzentren werden für die Massenimpfung gegen das Coronavirus im Südwesten freiwillige Ärzte gesucht. Johannes Fechner aus dem Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg sagte dem Südwestrundfunk, 600 Ärzte und Ärztinnen würden benötigt .

„Das ist eine große Herausforderung, weil die Ärzte ja in ihren Praxen auch genug zu tun haben.“ Aber auch Zahnärzte könnten impfen. Zudem setzt Fechner auf Pensionäre. „Da ist eine große Bereitschaft da“, sagte er dem Sender. Manche hätten sich schon angeboten. Daher gab Fechner sich zuversichtlich, das nötige Personal zusammenzubekommen — das habe im Frühjahr beim Aufbau der Abstrichstellen auch geklappt.

Erste Lieferungen eines Impfstoffes soll es nach den Erwartungen des Landessozialministeriums im Laufe des kommenden Monats geben. Die Impflogistik soll bis zum 15. Dezember aufgebaut sein . Dafür werden acht oder neun sogenannte Zentrale Impfzentren eingerichtet. Mobile Impfteams sollen Menschen zum Beispiel in Alten- und Pflegeheimen versorgen. Ab Mitte Januar 2021 sollen zusätzlich etwa 50 Kreisimpfzentren in Betrieb gehen . Sie sollen je zwei eigene mobile Teams einsetzen und nach den Planungen bis Ende 2021 arbeiten. Niemand wird gezwungen, sich impfen zu lassen.

Das waren die letzten Meldungen am Freitag:

++ 2739 neue Corona-Fälle im Südwesten — 46 weitere Tote

(19.58 Uhr) Die Zahl der bestätigten Corona-Infektionen ist in Baden-Württemberg um 2739 gestiegen. Seit Beginn der Pandemie sind damit 145.607 Fälle registriert worden , wie das Landesgesundheitsamt am Freitag (Stand 16.00 Uhr) mitteilte. Die Zahl der Todesfälle in Verbindung mit dem Virus stieg um 46 im Vergleich zum letzten Datenstand vom Donnerstag. Insgesamt wurden bisher 2670 Corona-Tote gezählt. Als genesen gelten 97 293 Menschen.

Landesweit ist der Wert für Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen mit 128,4 leicht gesunken . Alle Stadt- und Landkreise in Baden-Württemberg liegen noch weiter über dem Grenzwert von 50, ab dem ein Kreis als Risikogebiet gilt. Für den Ostalbkreis wurde jedoch zunächst keine Sieben-Tage-Inzidenz übermittelt.

439 schwer Covid-19-Erkrankte mussten im Südwesten zuletzt auf Intensivstationen behandelt werden, 249 von ihnen wurden über einen Schlauch beatmet. Von den derzeit 3023 verfügbaren Intensivbetten im Land sind derzeit 81,1 Prozent belegt.

++ Land verteilt Millionen Masken an Schulen und andere Einrichtungen

(18.08 Uhr) Noch vor Weihnachten sollen Schulen in Baden-Württemberg rund 8,4 Millionen FFP2-Masken erhalten . Direkt nach den Weihnachtsferien werden außerdem 24,3 Millionen OP-Masken an 2700 Schulen verschickt , wie das Kultusministerium am Freitag mitteilte. Ausgenommen seien nur die Grundschulen. Mehr als 11 Millionen Masken sollen außerdem an Obdachlose sowie an Pflege- und Behinderteneinrichtungen gehen. Die verschiedenen Lieferungen sollen den Bedarf von drei Monaten abdecken.

„Zwar haben uns die Fachleute aus Virologie und Medizin dargelegt, dass OP-Masken ausreichend sind, um den Gesundheitsschutz von Lehrerinnen und Lehrern an Schulen zu gewährleisten“, sagte Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) der Mitteilung zufolge. Alle Lehrkräfte, die sich das wünschten, sollten dennoch auch FFP2-Masken erhalten. Jede Lehrkraft in Vollzeit soll bis zu drei Mund- und Nasenschutzmasken pro Tag zur Verfügung gestellt bekommen. Auch für weitere Mitarbeiter wie die Hausmeister seien Masken vorhanden.

Dies sei die zweite große Lieferung des Landes . Bereits in den letzten beiden Wochen der Sommerferien seien rund 24 Millionen Masken an die Schulen im Südwesten geschickt worden.

++ Corona-Ausbruch: Dritter Toter im Argenbühler Pflegeheim

(17.44 Uhr) Der Corona-Ausbruch im Haus Catharina hat ein drittes Todesopfer gefordert. Dies hat der Betreiber des Argenbühler Pflegeheims, die Vinzenz von Paul gGmbH, mitgeteilt. Derweil meldete das Landratsamt am Freitag 64 Neuinfektionen innerhalb der letzten 24 Stunden, davon allein zehn im Wangener Stadtgebiet.

+++ Lesen Sie den vollständigen Artikel hier. +++ (Plus)

++ Baden-Württemberg ändert Quarantäne-Regeln bei Corona-Verdacht

(17.27 Uhr) In Baden-Württemberg gelten von diesem Samstag an neue Quarantäne-Regeln bei möglichen oder nachgewiesenen Corona-Infektionen . Nach Angaben des Sozialministeriums vom Freitag müssen sich Menschen mit Symptomen wie Fieber, trockenem Husten oder Verlust des Geruchs- und Geschmacksinns zum Schutz ihrer Mitmenschen direkt in häusliche Quarantäne begeben. Gleiches gilt für positiv Getestete, deren Haushaltsangehörige und enge Kontaktpersonen. „Sie sollten sich also sofort und ohne Umwege nach Hause oder eine andere geeignete Unterkunft begeben und dort möglichst keinen Besuch empfangen“, hieß es. Ab Dezember wird die Quarantänezeit von 14 auf 10 Tage verkürzt gemäß dem jüngsten Beschluss von Bund und Ländern.

Für Menschen, die nur den Verdacht haben, infiziert zu sein , beginnt die Quarantänepflicht ab einer Anordnung oder dem Moment, wenn sie einen Rachenabstrich machen lassen . Fällt der Test negativ aus, endet die Quarantäne. Positiv Getestete müssen sofort in Quarantäne, sobald sie das Testergebnis haben — und dürfen nicht noch bis zu einem Anruf vom Gesundheitsamt warten. „Die Quarantäne ist aus infektiologischer Sicht eine entscheidende Maßnahme zur Unterbrechung möglicher Infektionsketten und damit zum Schutz aller Menschen schnellstmöglich umzusetzen“, erklärte Minister Manne Lucha (Grüne) laut Mitteilung.

Verstöße gegen die Quarantäne werten die Behörden als Ordnungswidrigkeit . Dafür können Bußgelder in Höhe von mehreren Hundert bis einigen Tausend Euro verhängt werden — im Wiederholungsfall sogar von bis zu 25.000 Euro.

+++ Hier geht es zum gesamten Newsblog vom Freitag +++

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