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Corona-Newsblog: Baden-Württemberg untersucht alle positiven Tests auf Mutanten

Ravensburg / Lesedauer: 16 min

+++ Antikörper-Medikamente sollen auch in Bayern verabreicht werden +++ Bundeswehr unterstützt Pflegeheime in Friedrichshafen +++ EU-Staaten einigen sich auf striktere Reiseregeln in Europa +++
Veröffentlicht:29.01.2021, 06:25

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Die wichtigsten Nachrichten und aktuellen Entwicklungen zum Coronavirus im Newsblog mit Fokus auf Deutschland und Schwerpunkt auf den Südwesten.

Aktuelle Zahlen des RKI¹:

  • Aktuell nachgewiesene Infizierte Baden-Württemberg: ca. 27.320 (293.046 Gesamt - ca. 258.000 Genesene - 7028 Verstorbene)
  • Todesfälle Baden-Württemberg: 7.028
  • Sieben-Tage-Inzidenz Baden-Württemberg: 73,8
  • Aktuell nachgewiesene Infizierte Deutschland : ca. 238.500 (2.192.850 Gesamt - ca. 1.898.900 Genesene - 55.752 Verstorbene)
  • Todesfälle Deutschland: 55.752
  • Sieben-Tage-Inzidenz Deutschland: 94,4

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Inzidenzwerte sinken auch in Bayern (10.25 Uhr)
  • Baden-Württemberg untersucht Positiv-Tests auf Mutanten (14.33 Uhr)
  • Astrazeneca -Impfstoff in der EU zugelassen (Freitag)
  • Antikörper-Medikamente sollen auch in Bayern verabreicht werden (17.47 Uhr)
  • Baden-Württemberg ändert wegen Lieferengpässen seine Impfstrategie (Freitag)
  • Einreisesperre für Corona-Mutationsgebiete ab Samstag (Freitag)
 Insgesamt 15 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr nehmen wie hier im Karl-Olga-Haus in Friedrichshafen die Antigen-Schnelltests in 16 Pflegeheimen im Bodenseekreis.

Antikörper-Medikamente sollen auch in Bayern verabreicht werden

(17.47 Uhr) Nach dem Kauf von 200 000 Dosen eines neuen Corona-Medikaments für ganz Deutschland soll ein Teil der Arzneimittel an sechs Universitätskliniken in Bayern verteilt werden. Krankenhäuser in den jeweiligen Regionen bezögen dann von dort aus ihren Bedarf, sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums am Samstag in München.

Die neuen Corona-Medikamente, sogenannte monoklonale Antikörper, sollen Patienten in der Frühphase einer Covid-19-Erkrankung helfen und einen schweren Verlauf verhindern . Die Kosten sollen sich bundesweit auf 400 Millionen Euro belaufen.

Das Bundesgesundheitsministerium hatte sich Kontingente von zwei der sogenannten monoklonalen antikörperhaltigen Arzneimittel gesichert. Es handele sich zum einen um den Antikörper Bamlanivimab , der vom US-Pharmaunternehmen Eli Lilly entwickelt wird, zum anderen um die beiden gleichzeitig zu verabreichenden Antikörper Casirivimab/Imdevimab des US-Herstellers Regeneron, hieß es am vergangenen Wochenende.

Monoklonale Antikörper werden im Labor hergestellt und sollen das Virus nach einer Infektion außer Gefecht setzen. Monoklonal bedeutet, dass die eingesetzten Antikörper alle gleich sind und das Virus an einem fest definierten Ziel angreifen.

Nach Informationen des Bayerischen Rundfunks hat die Uniklinik Erlangen bereits solche Medikamente erhalten. Diese seien für ganz Mittel- und Oberfranken vorgesehen.

In den USA war auch Ex-Präsident Donald Trump mit einem solchen Medikament behandelt worden.

Baden-Württemberg untersucht alle positiven Tests auf Mutanten

(14.33 Uhr) Die Landesregierung will künftig die Proben aller positiven Corona-Tests auf Mutanten untersuchen lassen. Dafür sollen Test-Labore sämtliche positiven Proben künftig an die Labore der Universitätsklinika des Landes weiterleiten.

Wir müssen alles daransetzen, dass sich diese gefährlichen Mutanten in Baden-Württemberg nicht weiter ausbreiten.

Manfred Lucha, Gesundheitsminister BW

„Damit bekommen wir einen Überblick über die Ausbreitung der neuen Virusvarianten im Land und können sie besser kontrollieren und überwachen“, erklärte Gesundheitsminister Manne Lucha am Samstag (30. Januar) in Stuttgart. „Sowohl die UK-Variante als auch die Südafrika-Variante sind bereits in verschiedenen Ländern weltweit identifiziert worden. Die Dynamik der Verbreitung dieser beiden Virusvarianten in einigen Staaten ist wirklich besorgniserregend. Wir müssen alles daransetzen, dass sich diese gefährlichen Mutanten in Baden-Württemberg nicht weiter ausbreiten.“

Schon seit 20. Dezember lassen die Gesundheitsämter im Land alle positiven Proben von Personen, die aus Südafrika oder Großbritannien eingereist sind, auf die Mutanten hin untersuchen. Dieses Verfahren soll nun ausgeweitet.

Künftig wird die Quarantänedauer für Kontaktpersonen der Kategorie 1 von einer mit einer Virusmutante infizierten Person von zehn auf 14 Tage erhöht. Auch für deren Haushaltsangehörige gilt eine Quarantäne von 14 Tagen. Damit soll die Bevölkerung vor einer unkontrollierten Weiterverbreitung von Virusmutanten geschützt werden.

In Baden-Württemberg trat die britische Virusmutante B.1.1.7 erstmals am 24. Dezember 2020 auf. Am 11. Januar 2021 wurde auch die mutierte Variante B.1.351 bei einer Familie, die am 13. Dezember 2020 aus Südafrika nach Baden-Württemberg eingereist war, nachgewiesen.

Bundeswehr hilft in Pflegeheimen in Friedrichshafen

(12.07 Uhr) Die Bundeswehr kommt auch im Bodenseekreis beim Infektionsschutz zum Einsatz: 15 Soldatinnen und Soldaten der Panzerpionierkompanie 550 der deutsch-französischen Brigade aus Stetten am Kalten Markt sollen zunächst drei Wochen lang die Corona-Schnelltests an den Eingängen von 16 Pflegeheimen im Bodenseekreis übernehmen.

Damit soll laut Landratsamt das Pflegepersonal vor Ort entlastet werden, denn in vielen Einrichtungen gebe es infektions- oder quarantänebedingt bereits spürbare Personalengpässe. Alle Details zum Einsatz lesen Sie hier.

Autoproteste wegen Corona

(10.47 Uhr) An einer Versammlung in Form eines Autokorsos zum Thema "Frieden und Freiheit" in der Innenstadt von Villingen-Schwenningen haben am Freitag laut Polizeiangaben insgesamt 112 Fahrzeuge t eilgenommen. Die Versammlungsteilnehmer machten mit Plakaten und dem Einsatz von Megafonen auf die Einschränkungen durch die Corona-Verordnung aufmerksam.

Die von der Versammlungsbehörde erteilten Auflagen wurden laut Polizei eingehalten. Es kam zu Stau und Verkehrsbehinderungen.

Dem Kreis Tuttlingen droht eine neue Infektionswelle - wegen 14 Wanderern

(10.34 Uhr) Rücksichtslos, verantwortungslos, über alle Maßen egoistisch: In aller Deutlichkeit hat Landrat Stefan Bär Bewohner aus dem Landkreis Tuttlingen kritisiert, die sich nicht an die Regeln der Corona-Verordnung halten. Dies sei der Grund, warum die Sieben-Tages-Inzidenz im Vergleich zu anderen Regionen nicht wirklich sinkt. Nach Verstößen gegen die Kontaktbeschränkungen ermittelt nun auch die Staatsanwaltschaft.

Am Samstag, 16. Januar, waren insgesamt 14 Personen aus zehn Haushalten zu einer Wanderung im Donautal aufgebrochen - samt Einkehr. Die Folge: mindestens 21 Frauen und Männer haben sich mit dem Coronavirus angesteckt. Ein Mensch wird stationär im Krankenhaus behandelt. Das Virus wurde von den Erkrankten wohl auch bereits in zwei Unternehmen getragen .

Lesen Sie alles über die fatale Wanderung und ihre Folgen hier.

Acht Landkreise und Städte in Bayern unter Inzidenzwert von 50

(10.25 Uhr) Die Behörden in Bayern haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 1930 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Acht Landkreise und kreisfreie Städte im Freistaat lagen nach den am Samstag veröffentlichten Zahlen unter dem Inzidenzwert von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche, fünf aber noch über 200. Den höchsten Wert hatte der Landkreis Tirschenreuth mit 294,3.

115 neue Todesfälle wurden in Zusammenhang mit einer Corona-Infektion innerhalb von 24 Stunden verzeichnet. In Bayern sind seit Beginn der Pandemie 400 504 Infektionen und 10 344 Corona-Tote gemeldet worden. Die Sieben-Tage-Inzidenz für ganz Bayern lag laut RKI bei 91,1. (Stand: 30. Januar, 00.00 Uhr).

Das waren die wichtigsten Meldungen vom Freitag

++ Über 50 Millionen Masken für Schulen, Kitas und Pflegeheime

(20.22 Uhr) Um Corona-Infektionen weiter einzudämmen, will das Land mehr als 50 Millionen FFP2-Masken kaufen. Die 53,8 Millionen Mund-Nase-Bedeckungen sollen Schulen, Kitas, Impfzentren und Pflege- und Behinderteneinrichtungen zugutekommen.

Laut „Heilbronner Stimme“ und „Mannheimer Morgen“ (Samstag) werden auch noch 3,9 Millionen OP-Kittel und 13,5 Millionen Schutzhandschuhe bestellt. So werde sich der Gesamtbetrag zusammen mit den Kosten der Vergabeverfahren für die Aufträge auf mehr als 96 Millionen Euro belaufen.

++ Astrazeneca-Impfstoff in der EU zugelassen

(19.31 Uhr) Der Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca darf nun auch in der Europäischen Union genutzt werden. Die EU-Kommission erteilte eine Zulassung, wie Kommissionschefin Ursula von der Leyen auf Twitter mitteilte. Auch Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides bestätigte am Freitagabend die Zulassung.

Die Brüsseler Behörde folgte damit einer Empfehlung der EU-Arzneimittelbehörde EMA . Diese gilt für Personen ab 18 Jahren ohne Altersbeschränkung. In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission allerdings die Vergabe nur an Erwachsene unter 65.

Es ist der dritte zugelassene Impfstoff gegen Covid-19 in der EU. In Großbritannien wird das Präparat, das Astrazeneca gemeinsam mit der Universität Oxford entwickelt hat, bereits seit Anfang Januar großflächig eingesetzt. In der EU waren bisher nur die Impfstoffe der Hersteller Pfizer/Biontech sowie Moderna zugelassen. Der Impfstoff von Astrazeneca gilt als besonders preiswert und handlich für Massen-Impfungen, weil er nicht so stark gekühlt werden muss.

++ Neue Verordnung - Impfstoff-Exporte aus der EU werden überwacht

(17.41 Uhr) Der Export von in der EU produzierten Corona-Impfstoffen wird von diesem Samstag an streng überwacht. Pharmakonzerne, die auch mit der EU Lieferverträge geschlossen haben, müssen nach einer am Freitag vorgestellten Verordnung künftig Ausfuhrgenehmigungen beantragen. Wenn Hersteller die EU bei Liefermengen unrechtmäßig benachteiligen, könnten die Genehmigungen dann verweigert werden.

„Ziel ist es, mehr Klarheit über die Impfstoffproduktion in der EU und die Exporte schaffen“, erklärte der Vizepräsident der EU-Kommission, Valdis Dombrovskis, am Freitagnachmittag in Brüssel. Diese Transparenz fehle derzeit, sei aber unverzichtbar.

Dombrovskis betonte zudem, dass nicht alle Ausfuhren genehmigt werden müssen. Ausgenommen sind Exporte in eine Reihe von Partnerländern und in Entwicklungsländer. Zu den Partnerländern zählen beispielsweise die Schweiz, Israel und die Ukraine — nicht aber Großbritannien.

Das neue System wurde geplant, nachdem der Pharmakonzern Astrazeneca angekündigt hatte, zunächst weniger Impfstoff an die EU zu liefern als vertraglich zugesichert. Dabei steht die Vermutung im Raum, dass in der EU produzierte Vakzine an Drittstaaten geliefert wurden.

++ Einreisesperre für Corona-Mutationsgebiete ab Samstag

(17.25 Uhr) Für Länder, in denen sich besonders ansteckende Varianten des Coronavirus stark ausgebreitet haben, gilt in Deutschland ab Samstag eine weitreichende Einreisesperre .

Das Kabinett beschloss am Freitag ein Beförderungsverbot für Fluggesellschaften, Bahn-, Bus- und Schiffsunternehmen bis zum 17. Februar, das aber zahlreiche Ausnahmen unter anderem für alle Deutschen und in Deutschland lebenden Ausländer sowie für Transitpassagiere und den Warenverkehr vorsieht, wie das Bundesinnenministerium der Deutschen Presse-Agentur auf Nachfrage bestätigte.

Hier lesen Sie mehr.

++ Baden-Württemberg ändert wegen Lieferengpässen seine Impfstrategie

(15.31 Uhr) Aufgrund der Lieferengpässe beim Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer ändert das Land seine Impfstrategie und greift künftig auf Reserven zurück. Dies sei notwendig, um alle vereinbarten Termine einhalten zu können, teilte eine Sprecherin des Sozialministeriums am Freitag mit. Künftig halte man nicht mehr wie bisher 50 Prozent aller Impfdosen zurück, sondern nutze einen Teil der Reserve .

Grund für das Abweichen von der bisherigen Impfstrategie im Südwesten sind demnach die geringeren Mengen an Impfstoff, die das Land derzeit bekommt. Durch die Umbauten in einem belgischen Werk des Impfstoffherstellers Pfizer erhalte Baden-Württemberg in dieser Woche rund 42 Prozent weniger Impfstoff als ursprünglich vom Bund angekündigt, so die Sprecherin. In den kommenden drei Wochen fielen die Liefermengen erst 14 Prozent und dann jeweils 7 Prozent geringer aus als zunächst erwartet.

Aufgrund der geringen Menge an Impfstoff könnten derzeit nur rund 7000 Menschen täglich geimpft werden. Dabei umfasse allein die Gruppe der über 80-Jährigen und des medizinischen Personals in Baden-Württemberg rund eine Million Menschen.

Die „große Diskrepanz“ zwischen Nachfrage und Liefermengen sei leider nicht so schnell aus der Welt zu schaffen, so die Sprecherin. „Die aktuelle Situation mit Lieferengpässen zeigt, dass unser Weg der richtige war.“ Während in anderen Ländern nun Chaos herrsche, Tausende Termine abgesagt und verschoben werden müssten oder gar ein Impfstopp verhängt werde, könnten in Baden-Württemberg trotz Lieferkürzungen die Impfungen wie geplant stattfinden.

Kopie von Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), spricht bei einem Pressebriefing zur aktuellen Covid-19-Lage in Deutschland. Foto: Michael Kappeler/dpa-pool/dpa

++ EU-Staaten einigen sich auf striktere Reiseregeln in Europa

(14.51 Uhr) Die EU-Staaten haben sich auf Empfehlungen für verschärfte Regeln beim Reisen innerhalb der Europäischen Union geeinigt — hinter den deutschen Vorstellungen bleiben sie jedoch zurück.

Die Einigung der Botschafter der 27 EU-Staaten vom Freitag betrifft die Einreise aus Gebieten mit sehr vielen Corona-Infektionen oder hoher Verbreitung neuer Virusvarianten. Auf neue Regeln für die Einreise von außerhalb der EU verständigten sich die Staaten zunächst nicht.

Die Empfehlungen, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen, sehen nun vor, dass die bereits bestehenden Corona-Ampel-Karte der EU-Gesundheitsagentur ECDC um eine weitere „dunkelrote“ Kategorie ergänzt wird.

Diese gilt für Hochrisikogebiete mit mehr als 500 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb der vergangenen zwei Wochen. Schon jetzt sind auf der Karte je nach Infektionsgeschehen Regionen grün, orange oder rot markiert — zuletzt war fast die komplette EU rot.

Reisende aus dunkelroten Regionen sollen sich künftig schon vor der Abreise einem Corona-Test unterziehen und bei der Ankunft isolieren müssen. Das gleiche soll für Regionen gelten, in denen neue Virusvarianten verbreitet sind.

++ Österreich will Einreiseregeln auch für Pendler verschärfen

(14.29 Uhr) Wegen der Ausbreitung verschiedener Mutationen des Coronavirus will auch Österreich die Einreiseregeln verschärfen. Für Pendler sind nun verpflichtende Tests bei der Einreise vorgesehen, wie aus dem der österreichischen Nachrichtenagentur APA vorliegenden Entwurf des Gesundheitsministeriums hervorgeht.

Sie müssten demnach ein ärztliches Zeugnis oder einen Testnachweis, der nicht älter als 72 Stunden ist, an der Grenze vorlegen. Dem Vernehmen nach ist der Rhythmus der Nachweispflicht noch unklar. Eine tägliche Attest-Vorlage gilt als unwahrscheinlich. Die Maßnahme soll in frühestens einer Woche in Kraft treten.

Für tschechische Grenzgänger Richtung Deutschland gilt seit Sonntag die verpflichtende Vorlage eines negativen Corona-Tests (nicht älter als 48 Stunden) bei jeder Fahrt. In Sachsen genügen zwei Tests pro Woche. In Österreich müssen — von Ausnahmen wie bisher Pendlern abgesehen — alle Einreisenden eine Selbstverpflichtung zur Quarantäne abgeben.

Kopie von Susanne Eisenmann (CDU).

++ RKI-Präsident warnt vor zu schneller Lockerung des Lockdowns

(11.09 Uhr) Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, hat eindringlich vor zu frühen Lockerungen der staatlichen Corona-Beschränkungen gewarnt. „Wir sind auf einem guten Weg, und wir müssen diesen Weg weiter konsequent bestreiten “, sagte Wieler am Freitag in Berlin.

Die Zahl der binnen sieben Tagen an die Gesundheitsämter gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner habe am Donnerstag in Deutschland erstmals seit Ende Oktober unter 100 gelegen. Aber sie sei nur in den am stärksten betroffenen Ländern Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Sachsen gesunken. In den anderen zwölf Ländern sei die Inzidenz nahezu gleich geblieben - in manchen Landkreisen sogar gestiegen.

Annegret Kramp-Karrenbauer. Foto: Michael Kappeler/dpa

„Die Intensivstationen sind immer noch sehr belastet“, sagte Wieler. „Einen neuen starken Anstieg an Fallzahlen würden die Intensivstationen derzeit definitiv nicht verkraften.“ Derzeit gebe es rund 238.000 aktive Covid-19-Fälle. Um Fälle mit neuen Varianten zu entdecken, werde in den Laboren nun verstärkt nach ihnen gesucht.

Wieler warb bei den Menschen in Deutschland eindringlich dafür, Schutzmasken zu tragen. Wenn man diese einmal vergesse, solle man sie das nächste Mal tragen. „Wenn Sie sich einmal nicht daran halten können, dann geben Sie nicht auf.“ Wieler warb zudem eindringlich dafür, angebotene Impfungen wahrzunehmen: „Wenn Sie eine Impfung angeboten bekommen: Bitte lassen Sie sich impfen.

++ Eisenmann wirbt bei Schulleitern um Verständnis

(10.22 Uhr) Nach dem Ausbruch einer Coronavirus-Mutation in einer Kita in Freiburg und dem Verzicht auf eine frühere Öffnung von Kitas und Grundschulen im Land hat Kultusministerin Susanne Eisenmann um Verständnis bei den Schulleitungen geworben.

„Wir gehen davon aus, dass wir noch gemeinsam Geduld brauchen“, sagte die CDU-Politikerin am Freitag bei einer Online-Tagung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Es werde noch Wochen dauern , bis die von allen gewünschte Normalität zurückkehre. „Das Tempo macht Corona - und nicht wir“, sagte Eisenmann.

Kopie von Eine Ampulle des Corona-Impfstoffs der Universität Oxford und des Pharmakonzerns Astrazeneca. Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat eine Sitzung des Ausschusses für Humanarzneimittel anberaumt

Am Vortag hatte die grün-schwarze Landesregierung entschieden, wegen der Mutation in einer Freiburger Kita auf eine frühere Öffnung von Kitas und Grundschulen im Land zu verzichten. Kitas und Grundschulen bleiben zunächst bis nach den Faschingsferien, also bis zum 21. Februar, geschlossen.

++ 7-Tage-Inzidenz sinkt weiter

(08.24 Uhr) Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 14.022 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet .

Außerdem wurden 839 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, wie das RKI am Morgen bekannt gibt. Vergangenen Freitag hatte das RKI 17.862 Neuinfektionen und 859 neue Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Morgen bei 94,4. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die Zahl schwankte danach und sinkt seit einigen Tagen wieder - am Donnerstag lag sie erstmals seit Ende Oktober unter 100.

Das RKI zählt seit Beginn der Pandemie 2.192.850 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 29.01., 00.00 Uhr). Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte noch deutlich höher liegen , da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 55.752. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 1.898.900 an.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Donnerstagabend bei 0,90 (Vortag 0,87). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 90 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.

Bislang sind in der EU nur die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna zugelassen. Gerade der Wirkstoff des schwedisch-britischen Herstellers Astrazeneca ist für viele EU-Staaten vielversprechend. Der Impfstoff, den der Konzern gemeinsam mit der Universität Oxford entwickelt hatte, wird bereits in großem Stil seit Januar in Großbritannien eingesetzt.

Vorteile des Präparates sind: Es ist vergleichsweise preiswerter als die beiden anderen und sehr viel handlicher gerade für Massenimpfungen. So muss es nicht tiefgefroren aufbewahrt werden. Doch es gibt Lieferprobleme, und unklar ist noch die Wirksamkeit bei Älteren. Beobachter rechnen damit, dass die EMA-Experten den Impfstoff vorerst nur für Personen von 18 bis 65 Jahren zulassen werden.

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