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Corona-Newsblog: Bundesregierung setzt auf zügigen Start von Schnelltest-Angeboten

Ravensburg / Lesedauer: 25 min

+++ Tschechien bittet Deutschland um Übernahme von Covid-19-Patienten +++ 40 Praxen in BaWü an Pilotprojekt beteiligt - Impf-Angebote für Senioren ab Montag +++
Veröffentlicht:05.03.2021, 06:30

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Die wichtigsten Nachrichten und aktuellen Entwicklungen zum Coronavirus im Newsblog mit Fokus auf Deutschland und Schwerpunkt auf den Südwesten.

Aktuelle Zahlen des RKI¹:

  • Aktuell nachgewiesene Infizierte Baden-Württemberg : ca. 12.600 (321.162 Gesamt - ca. 300.300 Genesene - 8.216 Verstorbene)
  • Todesfälle Baden-Württemberg: 8.216
  • Sieben-Tage-Inzidenz Baden-Württemberg: 56,3
  • Aktuell nachgewiesene Infizierte Deutschland : ca. 119.000 (2.482.522 Gesamt - ca. 2.292.100 Genesene - 71.504 Verstorbene)
  • Todesfälle Deutschland: 71.504
  • Sieben-Tage-Inzidenz Deutschland: 65,4

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Ganz Griechenland Risikogebiet — Teile Kroatiens nicht mehr (14.53 Uhr)
  • 40 Praxen in BaWü am Pilotprojekt für Impfungen beteiligt (13.52 Uhr)
  • Zusätzliche Hilfen und Steuerentlastungen für Familien und Unternehmen (12.16 Uhr)
  • „Pandemie Anfang 2022 vorbei“ - WHO Europa lehnt geplante Impfpässe ab (8.58 Uhr)
  • Spahn: " Schnelltests sind mehr als genug da" (10.34 Uhr)
  • Astrazeneca äußert sich zu Imageproblem in Deutschland  (6.17 Uhr)
Nach dem Drehen im Nasenloch wird der Tupfer in ein Extraktionsröhrchen mit Pufferlösung gegeben.

Das wars für heute. Morgen versorgen wir sie weiter mit News zur Corona-Pandemie.

++ Bundesregierung setzt auf zügigen Start von Schnelltest-Angeboten

(18.18 Uhr) Die Bundesregierung setzt auf einen zügigen Start von Schnelltest-Angeboten in Deutschland, um die Lockerung von Corona-Beschränkungen ab Montag abzusichern. " Von diesen Schnelltests sind mehr als genug da" , sagte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Freitag in Berlin. Ein Spitzengespräch von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit Vertretern von Wirtschaft und Gewerkschaften zum geplanten Schnelltest-Angebot an die Beschäftigten in den Betrieben wurde vorerst abgesagt. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erinnerte an die vielen Menschen, die in Deutschland im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie gestorben sind.

Spahn bekräftigte, dass der Bund ab diesem Montag die Kosten trägt, um allen Bürger einen Schnelltest pro Woche anzubieten . Diese Tests werden von geschultem Personal durchgeführt. Regierungssprecher Steffen Seibert erläuterte, davon unabhängig seien die Selbsttests. Sie kämen nun in den Handel. "Sie und ich und jeder andere Bürger kann solche Tests aus dem Handel dann besorgen", sagte Seibert. Hersteller hatten laut Spahn ihre Produktionskapazität mit 20 Millionen pro Woche angegeben.

++ Acht Kinder und fünf Erzieherinnen in Warthauser Kita infiziert

(17.20 Uhr)  Als „sehr dynamisch“ beschreibt Warthausens Hauptamtsleiterin Anja Kästle am Freitagmittag die Entwicklung, die sich im Warthauser Kindergarten abzeichnet. Vier infizierte Kinder und ebenso viele Erzieherinnen sind der Gemeindeverwaltung bislang bekannt. Bereits zu dem Zeitpunkt liegt die Zahl aber offenbar deutlich höher, wie das Gesundheitsamt auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“ erklärt: Acht Kinder und fünf Erzieherinnen wurden mit einem genauen PCR-Test positiv auf das Virus getestet.

Die einzig guten Nachrichten: Mit Stand Freitag liege Lesen Sie den vollständigen Beitrag hier.

++ Ansturm auf Corona-Schnelltests bleibt in Ravensburg aus

(16.37 uhr) Relativ gering ist bisher die Nachfrage nach kostenlosen Schnelltests im kommunalen Corona-Testzentrum in der Ravensburger Eissporthalle – und das, obwohl der Kreis der Berechtigten in dieser Woche erweitert worden ist. Seit 23. Februar können sich die 1700 Beschäftigten der Ravensburger Schulen und Kindertagesstätten zwei Mal wöchentlich kostenlos einem Corona-Schnelltest in der Eishalle unterziehen. Anfangs war es möglich, 125 Personen pro Tag zu testen, inzwischen wurden die Kapazitäten auf 250 erhöht. Ohne durchschlagenden Erfolg. Seit der Eröffnung nutzten nur 550 Personen den Check . Am ersten Tag kamen zum Beispiel nur 55 Besucher.

Für Gerhard Krayss, Geschäftsführer des Kreisverbands des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), ist das ein „Phänomen“. „Schnelltests und Selbsttests werden in der Politik und in den Medien extrem gehyped, doch das Nutzerverhalten ist ein ganz anderes“, sagt er. Ehrenamtliche des DRK und der Johanniter Unfall-Hilfe betreuen die Aktion in der Eishalle. Lesen Sie den vollständigen Artikel dazu hier.

++ Leutkircher Schüler testen sich selbst auf Corona

(15.44 Uhr) Um die Öffnung der Kindergärten und den Einstieg in den Präsenzunterricht an den Grundschulen und für die Abschlussklassen zu unterstützen, hat die Stadt Leutkirch auf eigene Faust 4000 zusätzliche Corona-Schnelltests gekauft . Neben den Erzieherinnen, dem Lehrpersonal und den anderen Beschäftigten dieser Einrichtungen, können sich seit dieser Woche in den Abschlussklassen auch die Schüler testen lassen. Am Donnerstag nutzte unter anderem die Abschlussklasse der Don-Bosco-Schule dieses Angebot.

Donnerstagmorgen, 7.30 Uhr, in einem Klassenzimmer der Don-Bosco-Schule. Die zehn Schüler der achten und neunten Klasse sitzen an ihren auseinander gestellten Einzeltischen und hören zu, wie Christiane Nikesch ihnen den richtigen Gebrauch der Schnelltests Schritt für Schritt erklärt . Nikesch, die normalerweise die erste Klasse unterrichtet, hat im Vorfeld an einer entsprechenden Schulung durch des DRK teilgenommen. Die Durchführung, die jeder einzelne selbst macht, klappt dann auch problemlos. Mehr als zwei Zentimeter muss der Tupfer dazu übrigens nicht in das Nasenloch. Lesen Sie den vollständigen Artikel dazu hier.

++ Im Landkreis Biberach stehen die ersten Impfungen in einer Arztpraxis an

(15.25 Uhr) Ab der kommenden Woche startet ein Modellprojekt des Landes, in dem festgelegte Pilotpraxen mit der Impfung von Personen der Prioritätsgruppe 1 beginnen. Die Auswahl der Pilotpraxen erfolgte ausschließlich über die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg. Für den Landkreis Biberach wurde als Pilotpraxis die Praxis Braun/Haas in Biberach ausgewählt. Das teilt das Landratsamt in einer Pressemeldung mit.

Es ist wichtig, dass wir dann den Impfstoff schnellstmöglich in die Fläche bekommen.

Heiko Schmid, Landrat

„Ich bin sehr froh, dass wir im Landkreis Biberach auch eine Pilotpraxis haben, die ab nächster Woche mit der Impfung beginnen darf“, zeigt sich Landrat Heiko Schmid laut Pressemitteilung erfreut über die Entscheidung und ergänzt: „Ab April soll die uns zur Verfügung stehende Impfstoffmenge steigen. Es ist wichtig, dass wir dann den Impfstoff schnellstmöglich in die Fläche bekommen.“ Das gehe nur über die Haus- und Fachärzte. Der Praxis Braun/Haas wünscht er für die kommenden Wochen gutes Gelingen. Lesen Sie den vollständigen Artikel dazu hier.

++ Tschechien bittet Deutschland um Übernahme von Covid-19-Patienten

(15.07 Uhr) Tschechien nimmt in der Corona-Krise nach langem Zögern nun doch Hilfsangebote aus dem Ausland an. Man habe Deutschland, Polen und die Schweiz um die Übernahme und Behandlung von mindestens einem Dutzend Covid-19-Patienten gebeten, teilte das Gesundheitsministerium in Prag am Freitagnachmittag mit. Grund sei die Überlastung der Krankenhäuser , so dass die üblichen Behandlungsstandards nicht mehr gewährleistet werden könnten.

Konkrete Patienten seien noch nicht ausgewählt worden. Die Entscheidung liege beim jeweiligen behandelnden Arzt. „Wir sind in einer Situation, in der wir niemals sein wollten“, sagte Gesundheitsminister Jan Blatny. Noch wenige Stunden zuvor hatte er ausländische Hilfe nicht sofort für nötig gehalten . Doch der Druck auf die Krankenhäuser wächst nach Angaben der Behörden stetig .

Tschechien hat derzeit EU-weit die höchste Neuinfektionsrate , sie ist gut zehnmal so hoch wie in Deutschland. Innerhalb von sieben Tagen steckten sich nach Berechnungen mehr als 800 Menschen je 100 000 Einwohner mit dem Coronavirus an. Seit Pandemiebeginn gab es knapp 1,3 Millionen nachgewiesene Infektionen und 21 325 Todesfälle.

++ Ganz Griechenland Risikogebiet — Teile Kroatiens nicht mehr

(14.53 Uhr) Wegen steigender Corona-Infektionszahlen hat die Bundesregierung erstmals ganz Griechenland ab Sonntag als Corona-Risikogebiet eingestuft . Für Teile Kroatiens — darunter die bei Urlaubern sehr beliebte Halbinsel Istrien — werden gleichzeitig sämtliche Einreisebeschränkungen wegen der Pandemie aufgehoben, wie das Robert Koch-Institut am Freitag im Internet mitteilte. Wegen besonders hoher Infektionszahlen werden Ungarn, Schweden und Jordanien als Hochrisikogebiete eingestuft.

Griechenland zählte bisher zu den wenigen Ländern, die nie ganz als Corona-Risikogebiet eingestuft wurden. Zuletzt waren unter anderem die griechischen Inseln in der Ägäis, Kreta sowie die Ionischen Inseln vor der Westküste Griechenlands (darunter Korfu) ausgenommen. Ab Sonntag müssen sich auch Rückkehrer aus diesen Regionen nach Einreise nach Deutschland innerhalb von 48 Stunden auf Corona testen lassen . Zudem müssen sie für zehn Tage in Quarantäne , von der sie sich erst nach fünf Tagen durch einen weiteren negativen Test befreien können.

Als Risikogebiete werden die Länder und Regionen ausgewiesen, in denen die Zahl der Neuinfektionen 50 pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen (Inzidenz) übersteigt. Als Hochrisikogebiete gelten Länder mit einer Inzidenz über 200 . Wenn man aus diesen Regionen nach Deutschland kommt, muss man schon bei Einreise einen negativen Test vorweisen.

++ Luca-App zur Kontakterfassung wird in Freiburg getestet

(14.38 Uhr) Im Kampf gegen die Corona-Pandemie soll die neue Luca-App zur Kontakterfassung in der Region Freiburg getestet werden. Die Anwendung für Mobiltelefone soll etwa Restaurants, Cafés und Organisatoren von Veranstaltungen dabei unterstützen, die Kontaktdaten ihrer Besucher zu sammeln, wie das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald am Freitag mitteilte.

Im Fall einer Infektion mit dem Coronavirus könnten über die App die Kontaktinformationen der gleichzeitig anwesenden anderen Gäste sicher ans zuständige Gesundheitsamt weitergeleitet werden, hieß es. Bisher müssen Kontakte manuell erfasst werden . Diese „Zettelwirtschaft“ entfalle mit der App. Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn rief in der Mitteilung die Bürger auf, die Anwendung rege zu nutzen .

Derweil setzt Freiburg zur Bewältigung der Corona-Krise verstärkt auf Schnelltests und legte am Freitag eine entsprechende Strategie vor . Ab Montag sollen demnach das Augustinermuseum und das Konzerthaus als Testzentren ihre Arbeit aufnehmen. Lehrer, Erzieher, Pendler und Schülerinnen und Schüler sollen ebenfalls ab Montag kostenlose Schnelltests bekommen. Auf städtische Kosten dürfen sich zudem Menschen testen lassen, die in einem Haushalt mit einer unter Quarantäne stehenden Person leben. Sollte an Kitas oder Schulen ein Kind positiv getestet werden, werden den Angaben der Stadt zufolge mobile Testteams dorthin geschickt .

++ 40 Praxen in BaWü am Pilotprojekt für Impfungen beteiligt

(13.52 Uhr) Am Pilotprojekt für erste Corona-Impfungen in Arztpraxen sind 40 Arztpraxen in Baden-Württemberg beteiligt. Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) von Freitag sollen ab kommenden Montag über 80-Jährige angeschrieben und ihnen Impftermine in den Praxen angeboten werden.

Auch pflegebedürftige über 80-Jährige, die zu Hause wohnen, würden berücksichtigt, sagte KV-Sprecher Kai Sonntag. Bei ihnen würden Hausbesuche für die Impfungen vereinbart. Geimpft werde nur der Impfstoff von Biontech/Pfizer. Es sei der Plan, jeder dieser Praxen rund 50 Dosen pro Woche zur Verfügung zu stellen.

Bei dem Pilotprojekt erprobt werden sollen laut Sonntag die Lieferketten sowie die Dokumentation und die Weitergabe von Informationen an das Robert Koch-Institut. So schaffe man die Voraussetzungen für einen künftigen reibungslosen und nahtlosen Übergang der Impfungen in die Hausarztpraxen im großen Stil.

++ Eilantrag erfolglos - Keine sofortige Impfung für Krebskranken

(13.11 Uhr) Das Bundesverfassungsgericht hat den Eilantrag eines älteren krebskranken Mannes aus Bayern abgewiesen, der vor seiner Chemotherapie sofort gegen das Coronavirus geimpft werden wollte. Der Mann, der eigentlich erst in der zweiten Impfgruppe an der Reihe ist, habe „nicht hinreichend nachvollziehbar vorgetragen“, warum ihm durch das Abwarten ein schwerer Nachteil entstehe, heißt es in der Entscheidung. Der Beschluss vom 22. Februar wurde am Freitag in Karlsruhe veröffentlicht. (Az. 1 BvQ 15/21)

Der Mann hatte sich zuvor schon vergeblich an die bayerischen Verwaltungsgerichte gewandt. Der Verwaltungsgerichtshof in München hatte seinen Eilantrag am 10. Februar mit der Begründung abgewiesen, dies sei „kein atypischer Einzelfall“ . Auch die Verfassungsrichter schreiben, der Mann habe nicht dargelegt, warum er nicht auch in Gruppe zwei eine erste Impfung „alsbald erhalten könne“. Außerdem habe er „nicht hinreichend vorgetragen, dass ihm eine risikoverringernde Isolation unmöglich sei“.

++ Kindertagesstätte „Im Donaupark“ wegen Corona-​Ausbruch geschlossen

(12.53 Uhr) Die Immendinger Kindertagesstätte „Im Donaupark“ ist am Dienstag, 3. März, mit sofortiger Wirkung vorübergehend geschlossen worden. Zwei Erzieherinnen hatten im Laufe des Tages die Rückmeldung über einen positiven PCR-Test erhalten, wie das Landratsamt nun mitteilt.

Inzwischen sei bekannt, dass insgesamt vier Erzieherinnen positiv auf das Coronavirus getestet wurden, bei drei Erzieherinnen wurde die Variante VOC, also die britische Mutante, festgestellt. Hier lesen Sie mehr.

++ Zusätzliche Hilfen und Steuerentlastungen für Familien und Unternehmen

(12.16 Uhr) Familien, Geringverdiener und Unternehmen sollen zusätzliche Hilfen und steuerliche Entlastungen zur Bewältigung der Corona-Pandemie bekommen. Der Bundesrat billigte am Freitag zwei Gesetzespakete, die unter anderem einen Zuschuss von 150 Euro für Familien mit Kindern sowie für Bezieher von Grundsicherung vorsehen, um pandemiebedingten Härten abzufedern.

Das Dritte Corona-Steuerhilfepaket und das Sozialschutz-Paket-III waren vorher bereits im Bundestag beschlossen worden. Der Bundesrat kritisierte jedoch die Kosten aus dem Sozialschutz-Gesetz für die Länder und Kommunen.

Das neue Steuerhilfepaket sieht vor, dass Familien in diesem Jahr wie schon 2020 einen einmaligen Kinderbonus von 150 Euro für jedes kindergeldberechtigte Kind bekommen. Zudem soll den seit Monaten geschlossenen Restaurants steuerlich geholfen werden. Bis Ende 2022 soll auf Speisen weiter der ermäßigte Mehrwertsteuersatz von 7 statt 19 Prozent anfallen. Und Unternehmen sollen ihre steuerlichen Verluste aus 2020 und 2021 in größerem Umfang als bislang mit Gewinnen aus dem Vorjahr verrechnen können.

Außerdem soll durch das Sozialschutz-Paket der erleichterte Zugang zur Grundsicherung verlängert werden — damit bleiben langwierige Prüfungen bis Jahresende ausgesetzt. Erwachsene Geringverdiener, Langzeitarbeitslose und Sozialhilfebezieher sollen darüber hinaus einen Zuschuss von einmalig 150 Euro bekommen. Vom Bundessozialministerium war das vorher etwa mit höheren Ausgaben für Hygieneartikel und zusätzlichen Mahlzeiten zuhause begründet worden. Das Geld soll im ersten Halbjahr fließen.

++ Wieler besorgt wegen steigender Corona-Inzidenzwerte

(11.20 Uhr) RKI-Präsident Lothar Wieler hat sich besorgt über wieder steigende Corona-Inzidenzwerte geäußert. Zwar gebe es einen deutlichen Rückgang der Inzidenzzahlen besonders bei den Gruppen, in denen viele schon geimpft worden seien, sagte der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI) am Freitag in Berlin. Es gebe jedoch „ weiterhin zu viele Todesfälle “ und man sehe auch, dass „die Inzidenzen bei den unter 80-Jährigen wieder ansteigen“.

Wieler wies auch darauf hin, dass der Inzidenzwert der Infektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen generell bundesweit wieder steige . Am Freitag lag der Wert laut RKI bei 65,4. Registriert wurden innerhalb von 24 Stunden 10.580 Corona-Neuinfektionen und 264 neue Todesfälle von Infizierten.

Zudem sei absehbar, dass die britische Virusvariation B117 bald die vorherrschende Variante in Deutschland sein werde. „Dann wird es noch schwieriger, das Virus im Zaum zu halten“, warnte Wieler. Er wies darauf hin, dass diese und weitere Mutanten „noch ansteckender und noch gefährlicher in allen Altersgruppen“ seien als das ursprüngliche Coronavirus.

Umso wichtiger sei es, die Impfungen rasch voranzutreiben, mahnte der RKI-Chef. Er betonte erneut, dass alle in Deutschland zugelassenen Impfstoffe hochwirksam seien, auch gegen den Virustyp B117. Bei anderen Mutanten wie etwa der südafrikanischen Variante, schützten die Impfungen zumindest vor schweren Erkrankungen.

++ Spahn: "Schnelltests sind mehr als genug da"

(10.34 Uhr) Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat erneut zu Vorsicht bei weiteren Lockerungen von Corona-Beschränkungen gemahnt. Die von Bund und Ländern vorgesehenen Öffnungsmöglichkeiten gingen an die Grenze dessen, was unter dem Gesichtspunkt des Gesundheitsschutzes verantwortbar sei, sagte der CDU-Politiker am Freitag in Berlin.

Keine Öffnungsschritte zu wagen, wäre aber auch kaum verantwortbar gewesen. Wichtig sei deswegen die vereinbarte „Notbremse“ für den Fall, dass die Zahl der Neuinfektionen wieder stark ansteigen sollten.

Spahn machte deutlich, dass für den Start kostenloser Schnelltests als Angebot für alle Bürger ab kommender Woche ausreichend Tests vorhanden seien. Das werde nicht überall gleich an diesem Montag der Fall sein, aber viele Bundesländer hätten angekündigt, loslegen zu wollen. „Von diesen Schnelltests sind mehr als genug da “, betonte Spahn.

Jedes Testzentrum wisse, wo sie zu bestellen seien, dies passiere auch schon. Der Bund übernehme nun die Kosten dafür. Auch Selbsttests für zu Hause kämen jetzt auf den Markt, Hersteller hätten signalisiert, 20 Millionen pro Woche herstellen zu können.

Spahn bot sich den Ländern als „ Kontaktbörse “ an, um Kontakt zu Testherstellern zu vermitteln, damit Tests etwa für Schulen und Kitas bestellt werden könnten.

++ Frauenberufe besonders von Corona getroffen

(9.40 Uhr) Die Corona-Pandemie führt besonders in solchen Berufen zu Problemen, die mehrheitlich von Frauen ausgeübt werden. Darauf hat das Statistische Bundesamt anlässlich des Weltfrauentags am kommenden Montag (8. März) hingewiesen.

Hohe Infektionsrisiken und Dauerbelastung träfen beispielsweise den Einzelhandel (Frauenanteil 80,8 Prozent), die Altenpflege (84,2 Prozent) sowie den Bereich Erziehung und Sozialarbeit (83,5 Prozent). Unter den Krisenbranchen ragen das Gastgewerbe (64,6 Prozent) sowie die über Monate geschlossenen Friseur- und Kosmetiksalons (86,5 Prozent) beim Frauenanteil heraus.

Erwerbstätige Mütter müssen zudem den Spagat zwischen Arbeit und Kindererziehung bewältigen. Nach den Erhebungen aus dem Jahr 2019 sind rund 75 Prozent der Frauen mit mindestens einem Kind unter 18 Jahren erwerbstätig. Bei den Vätern ist der Anteil mit 92,9 Prozent noch deutlich höher. Sie arbeiten auch wesentlich seltener in Teilzeit (6,4 Prozent) als die Mütter (66,2 Prozent) und tragen damit mutmaßlich weniger zur Kinderbetreuung bei.

Auch von den alleinerziehenden Müttern (86,9 Prozent sämtlicher Alleinerziehender) sind drei Viertel erwerbstätig. Hier sind Vollzeitjobs mit einem Anteil von 40 Prozent etwas häufiger als bei Frauen, die in Paarfamilien leben. Hier geht nur ein knappes Drittel (32 Prozent) einem Beruf in Vollzeit nach.

++ „Pandemie Anfang 2022 vorbei“ - WHO Europa lehnt geplante Impfpässe ab

(8.58 Uhr) Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) lehnt die von der EU-Kommission geplanten Impfpässe ab. Zwar sei die für den Sommer angekündigte Einführung „wohl unvermeidlich“, sagte der Regionaldirektor der WHO/Europe, Hans Kluge, der „Welt“. „Aber es ist keine Empfehlung der WHO .“ Es gebe ernste Bedenken: So sei unsicher, wie lang eine Immunität anhalte. Auch könne ein Impfstoff „nicht unbedingt die Ansteckung anderer Menschen verhindern“.

Die EU-Kommission will am 17. März den Gesetzentwurf für einen „digitalen grünen Pass“ vorlegen, der Corona-Impfungen, Covid-Erkrankungen und negative Tests vermerken soll. Ziel ist, einen sicheren Weg zur Aufhebung von Beschränkungen und zum Reisen in Europa zu finden.

Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union hatten zuvor vereinbart, die Pläne für einen digitalen Impfpass voranzutreiben. Binnen drei Monaten sollen die technischen Voraussetzungen stehen, damit Corona-Geimpfte europaweit fälschungssicher ihre Immunisierung nachweisen können.

Kluge rechnet damit, dass die Corona-Pandemie in rund zehn Monaten zu Ende sein werde. Er gehe davon aus, dass 2021 ein weiteres Covid-Jahr werde, 2020 sei „Terra Incognita“ gewesen. „Ein Jahr später wissen wir viel mehr. Deshalb gehe ich davon aus, dass die Pandemie Anfang 2022 vorbei ist.“ Was nicht heiße, dass das Virus weg sei. „Aber hoffentlich braucht es dann keine der disruptiven Interventionen mehr.“

++ Weniger Covid-19-Patienten — aber nicht mehr freie Intensivbetten

(7.41 Uhr) Trotz des rückläufigen Trends bei der Zahl der Covid-19-Patienten ist die Zahl freier Betten auf Intensivstationen in Deutschland seit Jahresbeginn ungefähr konstant geblieben. Operationen, die verschoben worden waren, würden derzeit wieder durchgeführt oder sogar verstärkt nachgeholt, erklärte eine Sprecherin der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) der Deutschen Presse-Agentur.

„Entsprechend liegen die Patienten nach großen Herz-OPs oder schweren Tumor-Resektionen derzeit wieder in größerer Zahl auf den Intensivstationen.“

Ohnehin sei die Behandlung der Vielzahl von Covid-19-Patienten Ende Dezember, Anfang Januar nur möglich geworden, weil andere Patienten früher als üblich auf andere Stationen verlegt worden seien. Die Bettenauslastung auf den Intensivstationen sei „nach wie vor sehr stabil hoch“, so die Sprecherin.

Im Divi-Intensivregister sind rund 3700 freie Intensivbetten ausgewiesen (Stand Donnerstag). Rund 2800 Covid-19-Fälle sind noch in Behandlung. Das ist weniger als halb so viel wie zu Jahresbeginn, aber nur etwas weniger als während der Hochphase der ersten Welle im Frühjahr 2020.

++ So hoch ist der Stundenlohn für Ärzte in Impfzentren

(7.20 Uhr) Ärztinnen und Ärzte erhalten für ihre Arbeit in den Impfzentren in Baden-Württemberg 130 Euro brutto pro Stunde. Diesen Betrag habe die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg als Anreiz für die Testungen in Abstrichstellen und Fieberambulanzen ausgelobt, teilte ein Sprecher des Sozialministeriums in Stuttgart mit.

„An diesen Zahlen haben wir uns auch in den Impfzentren orientiert.“ Für medizinische Fachangestellte würden bis zu 50 Euro pro Stunde übernommen, alle anderen Mitarbeiter — etwa in der Verwaltung — erhielten bis zu 27,60 Euro Stundenlohn.

Wie viele Menschen landesweit in den Zentren arbeiten, kann das Ministerium nicht sagen. Die Einstellung und Einteilung der Schichten erfolge vor Ort. „Dabei ist zusätzlich zu berücksichtigen, dass die einzelnen Personen auch nur einen Tag oder tageweise im Impfzentrum beschäftigt sein können, etwa am Wochenende, andere arbeiten dort mehrere Wochen“, erläuterte der Ministeriumssprecher.

++ Präsidentin der Kultusministerkonferenz will Schule für alle Schüler noch im März

(6.38 Uhr) Noch im März sollen laut der Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Britta Ernst (SPD), alle Schüler wieder zur Schule gehen können. „In der Kultusministerkonferenz sind wir uns einig: Wir wollen, dass noch im März alle Schülerinnen und Schüler wieder zur Schule gehen - auch wenn es im Regelfall erst mal Wechselunterricht sein wird“, sagte Ernst dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Freitagsausgaben). Jede Woche, die Schüler zur Schule gehen könnten, sei wichtig.

„Auch wenn wir durch die Virusmutation eine veränderte Situation haben, können wir nicht noch mal mehrere Wochen warten“, sagte Ernst, die Bildungsministerin in Brandenburg ist. Die Schulschließungen hätten einen zu hohen sozialen Preis.

„Gerade der Wechselunterricht ermöglicht das Einhalten von Abständen sehr gut“, sagte Ernst den Blättern. Kinder und Jugendliche würden stark unter der Beschränkung ihrer Kontakte leiden. „Deshalb ist für mich klar, dass wir nicht nur die Grundschulen öffnen müssen, sondern auch an den weiterführenden Schulen zumindest in den Wechselunterricht gehen müssen“, sagte die SPD-Politikerin. Bei der Rückkehr an die Schulen sollten auch Schnelltests helfen.

++ 10.580 Neuinfektionen und 264 neue Todesfälle registriert

(6.25 Uhr) Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 10.580 Corona- Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 264 weitere Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen des RKI vom Freitag hervor. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 9997 Neuinfektionen und 394 neue Todesfälle verzeichnet.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner ( Sieben-Tage-Inzidenz ) lag laut RKI am Freitagmorgen bundesweit bei 65,4 — und damit etwas höher als am Vortag (64,7).

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.482.522 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 05.03., 5.20 Uhr). Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.292.100 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 71.504.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Donnerstag bei 0,99 (Vortag 0,93). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 99 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.

++ Astrazeneca äußert sich zu Imageproblem in Deutschland

(6.17 Uhr) Der Vize-Chef von Astrazeneca in Deutschland stellt eine „Verzerrung der Wahrnehmung“ des eigenen Impfstoffs fest. „In Deutschland wird der Impfstoff vor allem bei Jüngeren, also Berufstätigen eingesetzt. Diese haben generell stärkere Immunreaktionen und können sich — anders als Rentner — auf der Arbeit krank melden“, sagte Klaus Hinterding, deutscher Vize-Chef des Pharmaunternehmens, der Deutschen Presse-Agentur. „Das hat in Deutschland zu einer Verzerrung der Wahrnehmung geführt.“

In vielen deutschen Regionen lag das Mittel von Astrazeneca, das gemeinsam mit der renommierten Universität Oxford entwickelt wurde, in den vergangenen Tagen und Wochen auf Halde — auch, weil etliche Bürger ihre Impfangebote nicht wahrnehmen . Nach ersten Studiendaten und Berichten hatten viele das Mittel wohl für deutlich weniger wirksam oder sicher gehalten als die Impfstoffe von Biontech oder Moderna.

„Ich weiß gar nicht, ob wirklich etwas schief gelaufen ist“, sagte Hinterding mit Blick auf das Imageproblem. „Es gingen unglaublich viele Zahlen durch die wissenschaftliche Literatur und auch durch die Tagespresse“, so der Vize-Chef. „Das Wesentliche war immer, dass der Impfstoff mit ganz großer Wirksamkeit vor schweren Verläufen der Krankheit schützt.“

Ein weiterer Grund für die großen Mengen an Impfdosen, die derzeit in deutschen Kühlschränken liegen, ist auch, dass vielerorts die zweite Dosis für eine Impfung zurückgelegt wird, um sie beim zweiten Termin des Patienten parat zu haben.

Nach neuen Studiendaten aus England und Schottland, die die Wirksamkeit und Sicherheit des Impfstoffs auch bei älteren Menschen eindeutig belegen, hat die Ständige Impfkommission (Stiko) das Mittel von Astrazeneca mittlerweile auch für Menschen über 65 Jahren empfohlen.

Das waren die letzten Meldungen am Donnerstag:

++ Baden-Württemberg setzt Lockerungen des Lockdowns auf Kreisebene um

(21.06 Uhr) Baden-Württemberg will stärkere Lockerungen des Corona-Lockdowns für Stadt- und Landkreise erlauben , wenn diese stabil unter einer Inzidenz von 50 liegen. Auf diese Umsetzung des Bund-Länder-Beschlusses hätte sich Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) mit Kultusministerin und CDU-Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann am Donnerstagabend geeinigt, sagte Regierungssprecher Rudi Hoogvliet der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. In Kreisen, die unter 50 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner in sieben Tagen liegen, kann unter anderem der Einzelhandel schrittweise öffnen.

++ Sieben-Tage-Inzidenz in Baden-Württemberg steigt weiter

(19.05 Uhr) Die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche in Baden-Württemberg steigt weiter. Die sogenannte 7-Tage-Inzidenz lag nach Angaben des Landesgesundheitsamts in Stuttgart vom Donnerstag (Stand 16.00 Uhr) bei landesweit 56,3 - nach 54,4 am Vortag.

Die Zahl der bestätigten Corona-Fälle stieg um 1276 auf 321 166, die der an oder mit dem Virus Gestorbenen um 30 auf 8214. Derzeit liegen 28 der insgesamt 44 Stadt- und Landkreise über dem Grenzwert von 50 gemeldeten Fällen pro 100 000 Einwohner in den vergangenen 7 Tagen. Der Landkreis Schwäbisch Hall verzeichnet dabei den höchsten Wert mit 141,8.

Seit Ende Dezember wurden dem Landesgesundheitsamt 6026 Fälle mit Hinweis auf das Vorliegen von besorgniserregenden Varianten aus den Stadt-und Landkreisen Baden-Württembergs übermittelt.

Bislang sind 590 016 Menschen in Baden-Württemberg gegen das Virus geimpft worden (Stand 23.55 Uhr am 3.3.), eine zweite Spritze und damit den größtmöglichen Schutz haben 292 236 Menschen erhalten, darunter 57 246 in Pflegeheimen.

++ Kretschmann will sich am Freitag zu Umsetzung der Öffnungen äußern

(18.19 Uhr) Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) will am Freitag um 10.00 Uhr im Landtag erläutern, wie Baden-Württemberg die Öffnungsbeschlüsse von Bund und Ländern umsetzen will. Zentral ist die Frage, ob es Lockerungen des Lockdowns auf Kreisebene oder nur landesweit geben soll . Die Beratungen in der grün-schwarzen Koalition dazu dauerten am Donnerstagabend noch an. Der Grünen-Politiker erklärte: „Dazu gehört dann auch die Frage, wie wir mit den Regionen umgehen und der drohenden Gefahr des Einkaufstourismus, wenn die eine Region öffnet und die Nachbarregionen noch zu haben.“

Der Beschluss von Bund und Ländern für regionale Lockerungen umfasst die Möglichkeit, Öffnungen an die landesweite Inzidenz zu koppeln oder aber nach Stadt- und Landkreisen vorzugehen. Der baden-württembergische Landkreistag hatte sich zuvor kritisch zu Öffnungen nach Kreisen geäußert. Man befürchte, dass ein „Ausweichverkehr“ einsetzen werde in Kreise mit größerer Lockerung.

++ Forschungsgemeinschaft im Südwesten auf der Suche nach Virus-Varianten

(17.49 Uhr) Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen und Einrichtungen forschen im Südwesten gemeinsam zu Varianten des Coronavirus. Bald könnte bei jeder positiv auf Corona getesteten Probe in Baden-Württemberg das Erbgut entziffert werden, um den Anteil mutierter Viren an der Gesamtzahl der Infektionen zu bestimmen - das zumindest erwarten die Forscher vom Verbund der Unikliniken Heidelberg und Tübingen mit dem Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL), dem Deutschen Krebsforschungszentrum und einem Tübinger Sequenzierzentrum.

Die gesammelten Daten sollen der weltweiten Forschergemeinde verfügbar gemacht werden, wie EMBL-Chef Peer Bork am Donnerstag sagte. Auf Basis datengestützten Wissens könnten dann politische Entscheidungen getroffen werden.

Die Allianz hat ihre Arbeit mit voller Kraft aufgenommen.

Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne)

Das Projekt sei beispielhaft für das Potenzial der Rhein-Neckar-Region im Bereich Lebenswissenschaften. Das sagte die Ministerin bei einem Besuch.

Bislang untersuchten die Forscher knapp 1600 Proben , davon zwei Drittel für die Region Heidelberg. Bei der Hälfte seien Varianten des ursprünglichen Erregers nachgewiesen worden. In der Region Heidelberg sei neben der britischen Variante mit 20 Prozent Anteil auch eine lokale Version in vergleichbarem Umfang aufgetreten, erläuterte Hans-Georg Kräusslich, Leiter der Virologie am Uniklinikum Heidelberg am Donnerstag. Diese Variante sei nicht unbekannt, aber in der Häufung unüblich. „Das ist nichts Bedrohliches“, betonte Kräusslich.

Dass das Virus sich verändert und neue Varianten entwickelt, ist nicht ungewöhnlich und auch nicht generell gefährlich . Manche Varianten wie die zunächst in Großbritannien und Südafrika entdeckten Mutanten gelten jedoch als leichter übertragbar und können so das Infektionsgeschehen beeinflussen.

Wenn logistische Fragen gelöst sind, könnten 8000 Proben in der Woche analysiert werden , hieß es. Den Wissenschaftlern zufolge wären dann alle positiven Proben im Land erfasst. Für diese Vollsequenzierung stellt das Land 31 Millionen Euro bereit.

+++ Hier geht es zum Corona-Newsblog von Donnerstag +++

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