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Corona-Lage: Das waren die wichtigsten Entwicklungen am Montag

Ravensburg / Lesedauer: 12 min

+++ Bund beteiligt sich mit 300 Millionen Euro an Tübinger Impfstoffhersteller +++ 218 Milliarden Euro an Krediten wegen Corona  +++ Jeder Dritte in Kurzarbeit fürchtet um Arbeitsplatz +++
Veröffentlicht:15.06.2020, 18:14

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Die wichtigsten Nachrichten und aktuellen Entwicklungen zum Coronavirus im Newsblog mit Fokus auf Deutschland und Schwerpunkt auf den Südwesten.

Aktuelle Zahlen des RKI¹:

  • Aktuell Infizierte Baden-Württemberg : ca. 380 (ca. 35.090 Gesamt - ca. 32.900 Genesene - ca. 1.805 Verstorbene)
  • Todesfälle Baden-Württemberg:
  • Aktuell Infizierte Deutschland : ca. 5070 ( ca. 186.461 Gesamt - ca. 172.600 Genesene - ca. 8.791 Verstorbene)
  • Todesfälle Deutschland: ca. 8 791

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • 218 Milliarden Euro an Krediten wegen Corona (17.12 Uhr)
  • beteiligt sich an Impfstoffhersteller Curevac (12.47 Uhr)
  • Corona-Warn-App eventuell schon heute Abend verfügbar (12.15 Uhr)
  • Studie: Jeder Dritte in Kurzarbeit fürchtet um seinen Arbeitsplatz (10.42 Uhr)
  • Schulen im Südwesten öffnen wieder - Unterricht im Wechselsystem (6.55 Uhr)
  • Grenzen wieder offen - Reisewarnung für 27 europäische Länder aufgehoben (6.22 Uhr)

Das war's für heute. Wir wünschen Ihnen einen guten Abend und sind morgen Früh auf Schwäbische.de wieder mit einem neuen Corona-Newsblog für Sie da.

++ 218 Milliarden Euro an Krediten wegen Corona

(17.12 Uhr) Sechs Jahre stand die schwarze Null, jetzt muss sich der Bund wegen der Corona-Krise so viel Geld leihen wie noch nie zuvor. Finanzminister Olaf Scholz (SPD) plant für 2020 mit einer Neuverschuldung von 218,5 Milliarden Euro.

Das ist fast fünfmal so viel wie im bisherigen Rekordschuldenjahr 2010 in der Finanzkrise. Damals galt es Banken zu retten und den Konsum anzukurbeln. Jetzt geht es um die Stabilisierung fast der gesamten Wirtschaft, die in der Pandemie Einbrüche erlitten hat, wie man sie sich vorher kaum vorstellen konnte. Doch vielen stellt sich angesichts der Rekordsumme trotzdem die Frage: „Wer soll das bezahlen?“.

156 Milliarden Euro an neuen Krediten hatte der Bundestag für die Hilfsprogramme bereits im März genehmigt - und dafür eigens die Schuldenbremse im Grundgesetz außer Kraft gesetzt. Jetzt kommen in einem zweiten Nachtragshaushalt noch einmal 62,5 Milliarden Euro dazu, wie am Montag aus dem Finanzministerium verlautete. Kabinett und Bundestag müssen allerdings noch zustimmen.

Mehr zu dem Thema lesen Sie hier.

++ Deutsche Corona-Warn-App: Die wichtigsten Fragen und Antworten

In wenigen Stunden steht die Corona-Warn-App , auch als "Tracing-App" bezeichnet, in Deutschland zur Verfügung. Und es stehen dabei einige Fragen im Raum:

  • Was soll die Smartphone-App bringen?
  • Kann man mich mit der App ausspionieren?
  • Muss ich die App auf meinem Smartphone installieren?
  • Habe ich Nachteile, wenn ich die App nicht installiere?
  • Ersetzt die App die Hygiene-Regeln?

Wir haben die wichtigsten Informationen zusammengesammelt und diese sowie weitere Fragen hier für Sie beantwortet.

++ Bundesregierung beteiligt sich an Impfstoffhersteller Curevac

(12.47 Uhr) Der Bund steigt beim Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac ein, das unter anderem einen Impfstoff gegen das Coronavirus entwickelt. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sagte, für 300 Millionen Euro übernehme die bundeseigene Förderbank KfW rund 23 Prozent der Anteile . Ziel sei, dem Unternehmen von Mehrheitseigner Dietmar Hopp finanzielle Sicherheit zu geben. Der Staat wolle keinen Einfluss auf geschäftspolitische Entscheidungen nehmen.

Altmaier sagte, die Beteiligung sei zugleich industriepolitisch von hoher Bedeutung. Wichtige Forschungsergebnisse und Technologien würden in Deutschland und Europa gebraucht. Hintergrund sei auch das Konjunktur- und Zukunftspaket der Bundesregierung in der Corona-Krise.

Hopp erklärte, er freue sich, dass auch von staatlicher Seite die Bedeutung der Biotechnologie erkannt und diese Schlüsselindustrie über die frühe Forschung hinaus unterstützt werde.

Weltweit gab es nach Angaben des Verbands forschender Pharma-Unternehmen (vfa) vom Mai mehr als 120 Impfstoff-Projekte , von kleinen Firmen wie Biontech aus Mainz oder Curevac in Tübingen bis zu Konzernen wie Sanofi und GlaxoSmithKline. Doch wann eine Impfung zugelassen wird, weiß derzeit niemand.

++ Corona-Warn-App eventuell schon heute Abend verfügbar

(12.15 Uhr) Die Corona-Warn-App, auch als "Tracing-App" bekannt, wird am morgigen Dienstag von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn offiziell bei einer Pressekonferenz offiziell vorgestellt werden. Zu diesem Zeitpunkt sei die App bereits in den App-Stores von Google und Apple verfügbar, meint Regierungssprecher Steffen Seibert . Möglicherweise ist das schon ab Montagabend der Fall.

Die deutsche Corona-Warn-App erhielt zuletzt auch grünes Licht von Datenschützern, da die Daten nicht an zentraler Stelle über einen unbestimmten Zeitraum gesammelt werden, sondern dezentral auf jedem einzelnen Handy bleiben. Zudem ist das Erstellen von Bewegungsprofilen anhand der App nicht möglich, da keine Geo-Daten abgerufen werden.

Für die Nutzung der App gebe es "mehrere Stufen der Freiwilligkeit" betonte Seibert. Das gehe von der freiwilligen Entscheidung über den Download der App über die freiwillige Entscheidung der Aktivierung bis hin zur freiwilligen Entscheidung, eine Corona-Infektion über diese App zu melden. Freiwilligkeit sei die Grundvoraussetzung , so Seibert.

++ Studie: Jeder Dritte in Kurzarbeit fürchtet um seinen Arbeitsplatz

(10.42 Uhr) Die Kurzarbeit soll in der Corona-Krise Arbeitsplätze retten - viele Arbeitnehmer in Kurzarbeit haben einer Studie zufolge aber dennoch Angst vor dem Verlust ihrer Stelle. Unter den Kurzarbeitern halte etwa ein Drittel den eigenen Arbeitsplatz für akut gefährdet , heißt es in einer heute veröffentlichten Untersuchung des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim. Noch pessimistischer sind demnach Menschen, die bereits ohne Lohn freigestellt wurden.

Von ihnen glaube mit 27 Prozent nur noch etwa jeder vierte, dass der eigene Job die Krise überleben werde, erklärte das ZEW. „Besonders Beschäftigte, die schon vor der Corona-Pandemie in prekären Arbeitsverhältnissen waren, spüren die negativen Konsequenzen der Krise. Sie hatten bereits in den ersten Wochen des Lockdowns ein wesentlich höheres Risiko, arbeitslos zu werden, und schätzen nun ihr zukünftiges Arbeitslosigkeitsrisiko vergleichsweise hoch ein“, sagte Koautorin Katja Möhring.

Auch in den besonders von der akuten Krisenphase im Frühling betroffenen Branchen machen sich laut Studie wachsende Sorgen um den Arbeitsplatzverlust breit: Dies gelte besonders für das Gastgewerbe , den Kunst- und Unterhaltungssektor und den Handel .

Die Studie baut laut ZEW auf dem German Internet Panels (GIP) auf. Das GIP basiert auf einer Zufallsstichprobe der allgemeinen Bevölkerung in Deutschland. Die aktuelle Befragung fand demnach im Mai statt.

++ Studierende sollen ab Dienstag Zuschüsse beantragen können

(8.22 Uhr) Nach längeren Anlaufschwierigkeiten sollen Studierende in Notlage ab Dienstag Corona-Zuschüsse des Bundes beantragen können. Die Zuschüsse von bis zu 500 Euro im Monat könnten online beantragt werden und müssten nicht zurückgezahlt werden, sagte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) der „Augsburger Allgemeinen“ vom Montag.

Die Anträge würden dann vom jeweils vor Ort zuständigen Studenten- oder Studierendenwerk bearbeitet, sagte die Ministerin. Die Hilfe stehe Studentinnen und Studenten aus dem In- und Ausland zu, unabhängig von Alter und Semesterzahl . „Entscheidendes Kriterium ist die pandemiebedingte individuelle, akute Notlage“, sagte Karliczek.

Laut einer Erhebung des Deutschen Studierendenwerks gingen vor der Ausbreitung des Corona-Virus rund zwei Drittel der Studentinnen und Studenten einem Nebenjob nach, um ihr Studium zu finanzieren. Viele dieser Jobs, zum Beispiel in der Gastronomie , sind weggefallen.

Oppositionspolitiker hatten die Bildungsministerin in den vergangenen Wochen immer wieder kritisiert, weil der Termin für die Beantragung der Zuschüsse immer wieder nach hinten verschoben wurde. Das Ministerium verwies darauf, dass es technisch aufwändig sei, ein neues Antragssystem aufzubauen.

++ Schulen beginnen wieder - Unterricht im Wechselsystem

(6.55 Uhr) Nach den Pfingstferien öffnen heute in die Schulen wieder. Einen normalen Unterricht wird es aber weiterhin nicht geben. Wegen des Coronavirus sollen die Schüler nur zeitweise in die Schulen gehen und den Rest des Stoffes weiter zu Hause im Fernunterricht pauken.

Bei diesem „rollierenden System“ sind also nicht alle Schüler gleichzeitig in den Schulen, sondern die Jahrgangsstufen wechseln sich ab , um Abstandsgebote einhalten und das Infektionsrisiko senken zu können.

Für die Schulen ist das eine gewaltige organisatorische Herausforderung . Weil es nicht genügend große Räume gibt, müssen manche Klassen für den Unterricht in Gruppen aufgeteilt werden. In den Pausen sollen sich die Schüler nicht durchmischen. Die Fahrpläne der Schulbusse müssen angepasst werden.

Zudem können manche Lehrer nicht im Klassenraum unterrichten, weil sie sich zur Risikogruppe zählen. Dies alles bedeutet auch für Eltern und Schüler, dass sie sehr flexibel sein und damit rechnen müssen, dass nicht alles auf Anhieb läuft.

Die Grundschulen sollen bis Ende Juni vollständig öffnen — dann ohne Abstandsgebote.

++ Lockerungen in Bayern für Kulturfans und Kinder

(6.42 Uhr) In Bayern gelten ab Montag eine Reihe weiterer Lockerungen der Anti-Corona-Maßnahmen. Theaterbetriebe , Kinos und Konzertsäle dürfen wieder öffnen — unter Abstands- und Hygieneauflagen. So dürfen sich in geschlossenen Räumen nur bis zu 50 Zuschauer aufhalten, bei Freilichtbühnen sind bis zu 100 Zuschauer erlaubt. Ehepaare oder Familien dürfen zusammensitzen.

Nach den Pfingstferien sollen wieder alle Schüler wochenweise in die Schule gehen können. Von Montag an sollen auch die Kinder zurück in die Kindergärten dürfen, die im Schuljahr 2021/22 schulpflichtig werden. Gleiches gilt für Kinder, die vor dem Übergang in den Kindergarten stehen — sie dürfen dann wieder in die Krippe gehen. Damit könnten rund 80 Prozent der Kinder wieder ihre Einrichtungen besuchen. Zum 1. Juli soll das allen möglich sein.

++ Grenzen wieder offen - Reisewarnung für 27 europäische Länder aufgehoben

(6.22 Uhr) Die Grenzen zwischen Deutschland und seinen Nachbarländern sind wieder ohne Kontrollen passierbar. Die Bundespolizei beendete um Mitternacht in der Nacht zum Montag die Grenzkontrollen, die vor drei Monaten wegen der Corona-Pandemie eingeführt worden waren.

Nach drei Monaten hat die Bundesregierung die weltweite Reisewarnung für Touristen teilweise aufgehoben und damit das Startsignal für den Sommerurlaub von der Adria bis zur Algarve gegeben. Seit Montag um Mitternacht warnt das Auswärtige Amt auf seiner Internetseite nicht mehr vor Reisen in 27 europäische Länder. Dazu zählen Haupturlaubsländer der Deutschen wie Italien , Österreich , Griechenland , Frankreich und Kroatien .

Vier Länder der Europäischen Union und des grenzkontrollfreien Schengen-Raums müssen auf die Aufhebung der am 17. März wegen der Corona-Pandemie verhängten Reisewarnung allerdings noch warten . Darunter ist das beliebteste Ferienziel der Deutschen: Spanien .

Dort besteht genauso wie in Finnland und Norwegen noch eine Einreisesperre. Nur für ein EU-Land wird die Reisewarnung wegen einer noch zu großen Zahl von Neuinfektionen aufrecht erhalten: Schweden , wo es deutlich weniger Einschränkungen zur Bekämpfung der Pandemie gab als in den anderen EU-Ländern.

Was Urlauber jetzt wissen müssen - hier lesen Sie mehr.

Das waren die letzten Meldungen von Sonntag:

++ 247 registrierte Corona-Neuinfektionen in Deutschland

(16.51 Uhr) Innerhalb von 24 Stunden haben die Gesundheitsämter in Deutschland dem Robert Koch-Institut (RKI) 247 neue Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet.

Damit haben sich seit Beginn der Corona-Krise 186.269 Menschen in Deutschland nachweislich mit Sars-CoV-2 angesteckt, wie das RKI meldete.

8787 mit dem Virus infizierte Menschen starben nach RKI-Angaben in Deutschland - das bedeutet ein Plus von 6 im Vergleich zum Vortag. Etwa 172.200 Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden. Das sind 300 mehr als noch einen Tag zuvor.

Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag knapp über der kritischen Marke von 1,0 bei 1,02 (Datenstand 13.6. 0 Uhr). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel etwa einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab. Am Vortag hatte er bei 0,87 gelegen.

++ Kanzleramtschef räumt Versäumnisse bei Entwicklung der Corona-Warn-App ein

Kanzleramtschef Helge Braun hat Versäumnisse bei der Entwicklung der Corona-Warn-App eingeräumt. „Aus heutiger Sicht hätten wir die Entscheidung, die Unternehmen mit der technischen Umsetzung der Corona-App zu betrauen, zehn Tage früher treffen sollen“, sagte der CDU-Politiker der „Welt am Sonntag“.

Braun sprach auch von Differenzen im ursprünglichen Projektteam , die einen schnellen Erfolg verhindert hätten.

Eigentlich sollte die Warn-App bereits Ende April starten, nun soll sie nächste Woche kommen. Ende April hatte die Bundesregierung entschieden, die Unternehmen SAP und T-Systems mit der Umsetzung der App zu beauftragen.

Diese wird nach Einschätzung des IT-Dienstleisters TÜV Informationstechnik stabil und sicher laufen, ohne die Anwender auszuspionieren .

++ Land will deutlich mehr Corona-Tests

Um Corona-Infektionen einzudämmen und schneller zur Normalität zurückkehren zu können, soll es deutlich mehr Corona-Tests geben. „Wir arbeiten an einem Test-Konzept, das voraussichtlich am 23. Juni im Kabinett vorgestellt werden soll“, sagte ein Sprecher des baden-württembergischen Sozialministeriums.

Baden-Württemberg hat Ende April die Möglichkeit von Tests für Menschen auch ohne Symptome erweitert, etwa in medizinischen Einrichtungen, Alten- und Pflegeheimen sowie Gemeinschaftsunterkünften.

Zurzeit gibt es laut Ministerium in Baden-Württemberg bei niedergelassenen und staatlichen Laboren, Universitäten und Kliniken Kapazitäten für etwa 120.000 Tests auf SARS-CoV-2 pro Woche . „Die aktuell in Baden-Württemberg zur Verfügung stehende Menge an Tests auf das neuartige Coronavirus wird in hohem Maße ausgenutzt“, hieß es.

Aus Sicht mancher Ärzte aber noch zu wenig. So wäre in Alten- und Pflegeheimen nach Meinung der Tübinger Notärztin Lisa Federle längst eine zweite Testrunde fällig gewesen. In einem Interview mit dem „Schwäbischen Tagblatt“ forderte sie auch stichprobenartige Tests in Kindergärten und Schulen.

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