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Kneipenmeile

Rocker machen Villinger Kneipenmeile unsicher

vs-villingen / Lesedauer: 2 min

MC Gremium und Hells Angels marschieren vermehrt auf, die Polizei reagiert mit starker Präsenz
Veröffentlicht:23.01.2014, 12:45

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Die Färberstraße – legendäre Kneipenmeile in Villingen – hat es in den vergangenen Jahren geschafft, ihren schlechten Ruf loszuwerden. Der Ausbau der Straße im vergangenen Jahr trug zu einer weiteren Entspanung der Lage bei. Jetzt droht neue Gefahr: Rocker machen die Färberstraße unsicher.

Zuletzt kreuzten vor allem Mitglieder des MC Gremium, die unter anderem auch im Tuttlinger Ludwigstal angesiedelt sind, vermehrt während der Woche auf. Am Freitagabend marschierten etwa 40 Hells Angels auf und besuchten verschiedene Lokale. Viele Gäste fühlten sich verunsichert, ein Wirt benachrichtigte die Polizei. Die zeigte dann auch verstärkte Präsenz und rückte mit zehn Streifen plus einer Hundestaffel an. „Wir konnten durch konzentrierte Präsenz- und Aufklärungsmaßnahmen von vornherein etwaige Störungen oder Ausschreitungen verhindern“, berichtet Polizeisprecher Matthias Preiss. Die Beamten hätten auch versucht, die Rocker anzusprechen, „aber das wird von der Gegenseite nicht immer gewünscht“. Gegen 23 Uhr zogen sich die Rocker zurück, ohne dass es zu Zwischenfällen gekommen wäre.

In den frühen Morgenstunden des Samstags, kurz nach 4 Uhr, passierte es dann doch: Fünf, sechs Männer, die ersten Ermittlungen zufolge Rockerkreisen zuzuordnen sind, gerieten in Streit mit einem stark alkoholisierten Gaststättenbesucher. Dieser erhielt nach einer kurzen verbalen Auseinandersetzung mehrere Ohrfeigen, worauf die Täter weggingen. Sie sind noch unbekannt, die Ermittlungen wegen Körperverletzung laufen.

Derweil macht sich in der Färberstraße Verunsicherung breit. Ein Wirt hat die Stadt aufgefordert, ein Verbot für Rockerkutten auszusprechen, wie es bereits teilweise im Ruhrgebiet der Fall sei. Damit könnte man den Besuchern auch die Ängste nehmen.

Kenner vermuten hinter der Entwicklung in der Färberstraße einen Machtkampf zwischen verfeindeten Gruppierungen des MC Gremium auf der einen und den Hells Angels auf der anderen Seite. Die Polizei achte genau auf die Bewegung in der Rocker-Szene, berichtet Matthias Preiss, und werde sich entsprechend darauf einstellen. „Wir schauen genau hin.“ Im Kreis Tuttlingen haben die Hells Angels im Sommer 2013 Unruhe verbreitet, als sie zunächst mit großem Aufgebot beim Tuttlinger Stadtfest aufkreuzten und dann kurzfristig, weil die Stadt eine Genehmigung versagte, ein Treffen von Nendingen nach Engen verlegen mussten.