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Jahresthema

Bei Lese-Marathon darf 20 Minuten lesen, wer mag

Ravensburg / Lesedauer: 3 min

Ravensburger Goethe-Gesellschaft lädt mehr als vier Stunden lang zur Lese-Reise – Weitere Vorträge im Jahresprogramm
Veröffentlicht:04.04.2016, 15:54

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Das erste Weimarer Jahrzehnt des deutschen „Dichterfürsten“ hat sich die Goethe-Gesellschaft Ravensburg 2016 als Jahresthema ausgesucht. Darum herum hat 2012 gegründete Verein einen bunten Veranstaltungsreigen gestrickt. Neu im Programm ist ein sogenannter Lesemarathon. Statt 42 Kilometer weit zu laufen, wird dann vier Stunden und 20 Minuten lang gelesen.

Inspiriert wurde Franz Schwarzbauer , Leiter des Ravensburger Kulturamts und Vorsitzender der Goethe-Gesellschaft, vom Bloomsday: An diesem Tag suchen Fans von James Joyces Monumentalroman „Ulysses“ jedes Jahr die „realen“ Orte des fiktiven, in Dublin spielenden Geschehens auf. Das lässt sich zwar mit Goethes „Italienischer Reise“ schlecht in Ravensburg nachmachen, stattdessen sollen unterschiedliche „Vorleser“ in der Buchhandlung Anna Rahm in der Marktstraße am Freitag, 28. Oktober, ab 18 Uhr Kostproben aus Goethes Reisebericht geben. Und zwar, wünscht sich Schwarzbauer, möglichst solche „Abschnitte wählen, denen man gut folgen kann“.

Wer Lust hat, ist eingeladen, mitzumachen. Jeder Vorleser hat 20 Minuten Zeit für seine Passage. Buchhändlerin Anna Rahm , die selbst eine Zeit lang in Italien gelebt hat, sorgt für den kulinarischen Rahmen. Was Schwarzbauer zu der Auswahl bewogen hat, ist nicht zuletzt der Umstand, dass Goethe in dem Buch, das von seinen Italienaufenthalt zwischen 1786 und 1788 erzählt, einen auch für heutige Verhältnisse noch „unmittelbaren, frischen Ton“ anschlägt.

Zunächst verrät der Philosoph, Autor und Übersetzer Horst Günther am Dienstag, 19. April, jedoch, wie er Goethe für sich entdeckte. Unter dem Titel „Goethe, persönlich gesehen“ geht der Vortrag um 18 Uhr im Kornhaussaal über die Bühne. Im Rahmen der Hauptversammlung des rund 40 Mitglieder starken Vereins am Dienstag, 14. Juni, spricht dann um 20 Uhr, ebenfalls im Kornhaussaal, Martin Blum über „Wolken als Sinnbild bei Goethe“. Mit diesem Text hatte der Kölner Student im vergangenen Jahr den ersten Preis des Internationalen Essay-Wettbewerbs der Goethe-Gesellschaft gewonnen.

Exkursion nach Konstanz

Am Samstag, 9. Juli, führt ihre jährliche Exkursion die Goethe-Gesellschaft nach Konstanz, um dort Goethes Spuren zu wandeln: Denn dieser sei dort öfters zu Gast gewesen sei, weiß Schwarzbauer. Außerdem steht in Konstanz ein Treffen mit der Schweizer Goethegesellschaft an. Am Samstag, 10. September, hat man sich „Wilhelm Meisters theatralische Sendung“ für die gemeinsame Lektüre im Vogthaus vorgenommen. 1911 erstmals veröffentlicht, gelte dieser Roman als Urfassung des Bildungsromans „Wilhelm Meisters Lehrjahre“, so Schwarzbauer. Am Dienstag, 27. September, teilen sich Kerstin Buchwald, Leiterin des Biberacher Wieland Museums, und Franz Schwarzbauer im Kornhaussaal (Beginn: 19 Uhr) einen Vortrag über die „Deutsche Shakespeare-Faszination: Wieland und Goethe“ auf. Auch Goethe war seinerzeit ein Shakespeare-Anhänger und hatte 1771 in Frankfurt und Straßburg sogenannte Shakespeare-Feiern in die Wege geleitet.