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Ab 2019 werden gelbe Säcke abgeholt

Ravensburg / Lesedauer: 4 min

Kreistag beschließt Änderungen bei der Müllentsorgung
Veröffentlicht:17.10.2017, 21:29

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Bürger im Landkreis Ravensburg müssen den Gelben Sack ab Januar 2019 nicht mehr zu den Abgabestellen bringen: Die gesammelten Leichtverpackungen werden dann zu Hause abgeholt. Das hat der Kreistag am Dienstag beschlossen. Gleichzeitig besteht auch weiterhin die Möglichkeit, den gelben Sack an den Wertstoffhöfen der Gemeinden abzugeben. Außerdem werden die Grüngutkarten abgeschafft. Auch Sammelcontainer für Dosen soll es künftig nicht mehr geben – Dosen können dann über den Gelben Sack entsorgt werden. Die Müllgebühren dürften zunächst unverändert bleiben.

Die Kombination aus Hol- und Bringsystem bei den Gelben Säcken biete den besten Bürgerservice, hieß es in der Beschlussvorlage der Kreisverwaltung. Zur Abholung können die Säcke entweder an den Straßenrand oder in die leere Altpapiertonne gestellt werden. Letzteres entspreche dem Bürgerwunsch nach einer sauberen und hygienischen Sammlung der Verpackungen. Probleme mit Verschmutzung von Straßen und Plätzen sowie mit aufgerissenen Säcken als Nahrungsquellen für Vögel und Nagetiere würden dadurch reduziert.

Bei Windelsäcken ändert sich nichts

Die Abholung der Gelben Säcke soll vierwöchentlich erfolgen, jeweils direkt nach der Sammlung des Altpapiers. Die Aufrechterhaltung des Bringsystems an zentralen Wertstoffhöfen im Landkreis ermögliche außerdem eine rasche Entsorgung von Übermengen, zum Beispiel von Großverpackungen nach dem Kauf von Elektrogeräten. Die zusätzlichen Abgabestellen für gelbe Säcke, die bislang wöchentlich oder 14-tägig an verschiedenen Orten eingerichtet sind, fallen mit der neuen Regelung jedoch weg.

Zum neuen System gehört auch, dass Dosencontainer zum 1. Januar 2019 abgeschafft werden. Dosen können dann über den „Gelben Sack“ entsorgt werden.

Auch die Grüngutkarte, die 2016 eingeführt wurde, gehört im neuen System der Vergangenheit an. Grünmüll kann dann wieder in haushaltsüblichen Mengen einfach an den Sammelstellen abgegeben werden.

Wie der Kreistag ebenfalls festlegte, soll es auch Änderungen bei den Problemstoffsammlungen geben. Im Jahr 2018 soll es zwei Sammlungen geben, eine im Frühjahr und eine im Herbst. Bisher wurden Problemstoffe nur einmal jährlich gesammelt. Im Frühjahr 2018 soll dann ein neues langfristiges Sammelkonzept beschlossen werden.

Sperrmüll kann jeder Bürger wie bisher einmal pro Jahr mit der Sperrmüllkarte abholen lassen oder zur Entsorgung abgeben. Auch die Abfuhr der Windelsäcke wird wie gehabt beibehalten.

Zunächst keine höheren Gebühren

Trotz der Änderungen würden die Müllgebühren zunächst gleich bleiben, sagte Kreisfinanzdezernent Franz Baur in der Sitzung. Zwar decken die Gebühren die Ausgaben derzeit nicht ganz, jedoch liegen noch Rücklagen vor. Diese seien aber im Laufe der kommenden Jahre aufgebraucht. Danach könnten die Müllgebühren leicht steigen.

Für das neue Abfallsystem gab es breite Zustimmung, der Beschluss fiel mit drei Enthaltungen. Rudolf Bindig, Fraktionsvorsitzender der SPD im Kreistag, betonte, die Bürger müssten gut darüber informiert werden, „wie das mit dem Gelben Sack und der Papiertonne funktioniert“. Man müsse erklären, dass der volle Sack in die leere Tonne hineingestellt und von den Mitarbeitern des Abfuhrunternehmens aus der Tonne herausgenommen werde. „Sonst werden die Verpackungen vielleicht lose in die Papiertonne geworfen.“

Bruno Sing von den Grünen war es wichtig, trotz des guten Entsorgungssystems darauf hinzuweisen, dass Abfallvermeidung immer an erster Stelle stehen sollte. Dieses Thema ist in der neuen Abfallkonzeption berücksichtigt: So sollen zum Beispiel Mehrweg-Vesperdosen an Ganztagsschüler verteilt werden. Siegfried Scharpf fügte an, dass in dieser Hinsicht ein guter Erziehungseffekt erzielt werden, wenn man Müllgebühren nach Menge staffelt.

Dieter Krattenmacher, stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion im Kreistag, stellte den Antrag, die Verwaltung solle prüfen, wie sich Materialmengen und Kosten an den Wertstoffhöfen entwickeln und wie diese leistungsstärker gemacht werden können - nicht zuletzt, um unabhängiger von Fusionen im Abfallbereich zu sein, „die es leider immer mehr gibt“, wie er sagte.

Umstellung des Abfallsystems im Landkreis

Seit 1. Januar 2016 sind im Kreis Ravensburg nicht mehr die Städte und Gemeinden für die Müllabfuhr zuständig, sondern das Landratsamt. In diesem Zusammenhang hat der Kreistag nun organisatorische Änderungen beschlossen. Über weitere Änderungen wird nachgedacht. Die Themen: das Einsammeln von Elektroschrott über den Sperrmüll, eine zentrale, ganzjährig geöffnete Sammelstelle für Problemmüll sowie die Überprüfung, ob die Einführung einer „Gelben Tonne“ sinnvoll ist.