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Reinlichkeit

Ärger über mangelhafte Reinigung an Schulen

Ravensburg / Lesedauer: 3 min

Stadt Ravensburg erwägt, Schulen wieder in Eigenregie zu putzen – Qualität soll wichtiger werden als der Preis
Veröffentlicht:05.12.2016, 15:07

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Probleme mit der Sauberkeit gibt es derzeit wieder an den städtischen Schulen Ravensburgs . Der Grund: Die beauftragten Reinigungsfirmen kommen nicht alle ihren Aufgaben nach. Mitunter fällt das Putzen der Schule dann schlichtweg aus .

Stadträtin Margarete Eger ( CDU ) berichtete der „Schwäbischen Zeitung“ zum Beispiel von der Oberzeller Schule. Dort kam es vor, dass die Reinigungsfirma nach den Herbstferien schlichtweg 14 Tage lang überhaupt nicht erschien. Aller Dreck blieb liegen. Auch in Eschach und in Schulen der Kernstadt gebe es Probleme. „Der Standard ist schlecht“, sagt die Stadträtin, „der Zustand untragbar.“

Massive Kritik

Auch Herbert Weiß , Geschäftsführender Schulleiter für die Grundschulen, die Förderschule, die Hauptschulen und die Realschule der Stadt Ravensburg, ist die Problematik nicht unbekannt. „Die Schulen sind ganz unterschiedlich stark davon betroffen“, sagt Weiß. „Manche haben Glück, aber an manchen Schulen muss die Situation katastrophal sein.“

Seit Anfang 2013, nach einer europaweiten Ausschreibung der Reinigungsarbeiten, sind nur noch zwei große Dienstleister an den Schulen im Einsatz. Bereits zu Beginn gab es von Schülern und Eltern zum Teil massive Kritik an der erfolgten Reduzierung der Sauberkeitsstandards. Mit der Zeit soll sich die Situation zwar verbessert haben, inzwischen nehmen die Klagen aber wieder zu. Alfred Oswald , Sprecher der Ravensburger Stadtverwaltung, bestätigt das: „Die Problematik hat sich zuletzt verstärkt gezeigt.“

Stadt ist vorbereitet

Der Kern des Problems aus Sicht der Stadt: In der Region herrscht Vollbeschäftigung, die beauftragten Firmen tun sich schwer, gute Reinigungskräfte zu finden. Oswald: „Trotz tariflichen Mindestlohns, der rund ein Euro über dem gesetzlichen liegt, liegt man noch im Niedriglohnsektor.“ Ein weiterer Punkt sei, dass bei einer der beiden Firmen die Eigenkontrolle „noch nicht dem entspricht, was wir vertraglich erwarten.“ Heißt: Hier muss noch am Qualitätsstandard gearbeitet werden.

Sollte es weiter zu akuten Notsituationen kommen, in denen tagelang keine Reinigungskraft an einer Schule auftaucht, ist die Stadt Ravensburg vorbereitet. Die größten Missstände sollen kurzfristig die Hausmeister beseitigen, zudem spricht die Stadt mit örtlichen Reinigungsbetrieben, die gegebenenfalls kurzfristig einspringen. Zudem prüft die Stadt, „ob - so wie früher – künftig in Teilbereichen Eigenreinigung Sinn macht“, sagt Alfred Oswald. Der Gemeinderat werde darüber im ersten Halbjahr 2017 entscheiden: „Sollte es bei dem bisherigen System der kompletten Vergabe von Reinigungsleistungen bleiben, werden wir darauf achten müssen, dass bei den Ausschreibungen die Qualitätssicherung künftig deutlich mehr Gewicht erhält als der Preis.“ Die Verträge mit den beiden Großdienstleistern laufen Ende 2017 aus.

„Der Großauftrag war ein Flop“

Das Thema Qualität ist auch Schulleiter Herbert Weiß ein Anliegen: „Bisher wird die Reinigung halt immer als Kostenfrage gesehen. Da ist alles an der unteren Kante. Das Personal hat so wenig Zeit für seine Arbeit, da ist eine ordentliche Reinigung fast nicht möglich.“ Nach Ansicht von Weiß müsste die Sauberkeit an Schulen ernster genommen werden: „Ein Objekt, das jeden Tag von so vielen Leuten genutzt wird, müsste auch jeden Tag gereinigt werden.“

Stadträtin Margarte Eger wünscht sich, dass die Reinigung der Schulen künftig wieder in kleineren Paketen vergeben wird. Ihr Fazit: „Der Großauftrag war ein Flop.“