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Ärger über hohe Mieten in Ravensburg und Umland

Ravensburg / Lesedauer: 3 min

Breite Debatte nach Ankündigung der Stadt, zukünftig eigene Sozialwohnungen anbieten zu wollen
Veröffentlicht:29.01.2018, 17:49

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Die Ankündigung der Stadt Ravensburg, eine städtische Wohnungsbaugesellschaft gründen zu wollen, hat im Internet erneut eine breite Debatte über hohe Mieten ausgelöst. Viele kritisieren, dass man sich in der Gegend kaum mehr eine Wohnung leisten könne, andere freuen sich einfach über den Vorstoß der Stadt. Diese möchte in Zukunft selbst Sozialwohnungen für „Menschen in sozial schwierigen Situationen“ anbieten.

Zwar gibt es in Ravensburg bereits das Bündnis für sozialen Wohnungsbau, welches vorschreibt, dass bei Neubauvorhaben mit mehr als zehn Wohneinheiten 20 Prozent der Fläche mindestens 14 Prozent unter der ortsüblichen Vergleichsmiete angeboten werden müssen. Damit fange man jedoch nur die untere Mittelschicht ab, sagte Oberbürgermeister Daniel Rapp kürzlich dazu. Unter zehn Euro pro Quadratmeter Miete sei so gut wie nichts mehr zu haben – obwohl die Stadt auch die kirchliche Wohnraumoffensive „Herein“ der Caritas Bodensee-Oberschwaben unterstützt.

„Der Bürgermeister von Ravensburg hat vieles in Fragen Wohnungsnot richtig erkannt“, freut sich ein User auf Schwäbische.de. Er sieht allerdings auch große Unternehmen in der Verantwortung und fordert – wie zu Beginn der Industrialisierung – Werkswohnungen für Arbeiter. Diese seien ökologischer und sozialer als einzelne Häuser für einen Besitzer. „Klingt nicht unbedingt schlecht“, findet auch Martin E. „Hoffe, Weingarten kann sich so was auch vorstellen. Wenn du mit zwei Kids und zwei Erwachsenen, die arbeiten, eine Wohnung suchst, musst für vier Zimmer mindestens 1000 Euro kalt rechnen – und dann hast nix mehr zum Leben.“

„Vermieter richten sich nach dem Mietpreisspiegel“

Daniel K. reagiert da schon kritischer. „Schön, dass die Stadt endlich mal ihrer Pflicht nach kommt und für Wohnungen sorgt“, schreibt er. Dafür müsse man die Stadt aber nicht extra noch loben.

Jessika M. ist weiterhin unzufrieden: „Es wäre sinnvoller, wenn Jeder sich eine Wohnung leisten könnte und keine 1000 Euro Miete für eine schäbige Drei-Zimmer-Wohnung zahlen muss.“ Schnell entspinnt sich eine Diskussion über teure Mieten nicht nur in Ravensburg, sondern im Allgemeinen. „Das Verhältnis stimmt einfach vorne und hinten nicht mehr“, ärgert sich etwa Patricia H. „Musst dich halt deinen Verhältnissen anpassen“, hält Tina B. dagegen. Man könne nicht wenig zahlen wollen und gleichzeitig zentral wohnen wollen. „Es gibt nicht mal außerhalb bezahlbare Mieten“, ärgert sich daraufhin Tonino B, „und wenn du das Glück hast, so was zu finden, gibt es keine gute Anbindung.“ Und wenn man sich schon keine teure Miete leisten könne, dann auch kein Auto.

Während die einen behaupten, aktuelle Mietpreise seien reine Abzocke, betont Tina B.: „Vermieter richten sich in der Regel nach dem Mietpreisspiegel. Warum denn viel weniger Miete verlangen als man darf?“ Überhaupt seien nicht nur die Mieten, sondern auch Bau und Unterhalt von Häusern und Wohnungen teuer.